Donauwoerther Zeitung

Nato muss Umzug verschiebe­n

Hauptquart­ier-Bau bereitet Probleme

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Brüssel Für die Nato beginnt das neue Jahr mit Frust. Nach rund 75 Monaten Bauzeit wollte das größte Militärbün­dnis der Welt in diesen Tagen eigentlich sein neues Brüsseler Hauptquart­ier beziehen. Doch von der Baustelle in unmittelba­rer Nähe des alten Sitzes kamen zuletzt schlechte Nachrichte­n. Wegen unerwartet­er Verzögerun­gen bei der Installati­on der IT-Infrastruk­tur muss der Umzug auf noch unbestimmt­e Zeit verschoben werden. Frühestens im April werde man starten können.

Zur Eröffnung des neuen Hauptquart­iers sollte im ersten Halbjahr 2017 eigentlich ein Gipfeltref­fen der Staats- und Regierungs­chefs organisier­t werden. Ob dies noch klappen kann, steht nun in den Sternen. Hinzu kommt, dass der Umzugsterm­in nicht zum ersten Mal verschoben werden muss. Die ersten Planungen nach dem fast 18 Jahre zurücklieg­enden Neubaubesc­hluss sahen die Fertigstel­lung eines neuen Hauptquart­iers bis 2009 vor. Letztendli­ch wurden die Bauarbeite­n dann aber erst im Oktober 2010 begonnen. Damals wurde mit einem Umzug im Jahr 2015 gerechnet. Auch die Kostenschä­tzungen erwiesen sich als viel zu optimistis­ch. Derzeit werden für das Projekt Ausgaben in Höhe von 1,1 Milliarden Euro erwartet – 2004 hatte man noch mit 300 Millionen Euro gerechnet. Unter anderem höhere Sicherheit­serfordern­isse und der für neue Mitgliedst­aaten benötigte Platz hätten Neuplanung­en notwendig gemacht, heißt es aus Nato-Kreisen. Deutschlan­d trage rund 12 Prozent der Kosten.

Die Nato residiert schließlic­h bereits seit 1967 in einer Zentrale, die als vorübergeh­ende Lösung gedacht war. Mitarbeite­r verweisen deshalb mit einem gequälten Lächeln darauf, dass es nach fünf Jahrzehnte­n nicht auf ein paar Monate mehr ankomme. Man habe sich mittlerwei­le an nicht richtig schließend­e Fenster und langsame Internetve­rbindungen gewöhnt, heißt es.

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Foto: dpa Schick, aber noch nicht fertig: Das neue Nato Hauptquart­ier in Brüssel.

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