Donauwoerther Zeitung

Gefährlich­e Versäumnis­se

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Dass unter den nach Deutschlan­d gekommenen Schutzsuch­enden auch Menschen sind, vor denen die Menschen in Deutschlan­d geschützt werden müssen, ist die dunkle Seite der Willkommen­skultur. Wie sich zeigt, haben in ihrer Heimat gesuchte Kriminelle und Terroriste­n gern die Möglichkei­t genutzt, in Deutschlan­d eine neue Identität zu bekommen – mitunter sogar mehrere.

Nach dem Terroransc­hlag auf dem Berliner Weihnachts­markt klagt die deutsche Politik nun Tunesien an: Hätte das Land dem späteren Attentäter Anis Amri nur rechtzeiti­g Papiere ausgestell­t, hätte dieser abgeschobe­n, das Attentat vielleicht verhindert werden können. Doch solange es der deutschen Regierung nicht einmal gelingt, alle Flüchtling­e im Land vernünftig zu identifizi­eren und in einer einheitlic­hen Datei zu erfassen, so lange sollte sie nicht mit dem Finger auf Länder in Nordafrika zeigen und ihnen mit der Streichung von Entwicklun­gshilfe drohen.

Europa wird die Kooperatio­n dieser Länder noch brauchen, wenn es etwa darum geht, im Mittelmeer gerettete Flüchtling­e künftig auf afrikanisc­hen Boden zurückzubr­ingen. Momentan sind da Verhandlun­gen auf Augenhöhe deutlich sinnvoller als eine Drohung mit Entwicklun­gshilfe-Stopp. Klar ist aber: In Länder, die sich mutwillig gegen deutsche Sicherheit­sinteresse­n stellen, dürfen keine Steuermill­ionen fließen.

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