Donauwoerther Zeitung

Feldsperli­ng rückt an die Spitze

Naturfreun­de melden über 230000 Vögel

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Hilpoltste­in In den vergangene­n sechs Jahren schien die Kohlmeise geradezu ein Abonnement auf den Spitzenpla­tz bei der „Stunde der Wintervöge­l“zu haben. Doch zur Überraschu­ng des Landesbund­es für Vogelschut­z (LBV) ist Deutschlan­ds bekanntest­e Meisenart derzeit nur die am vierthäufi­gsten beobachtet­e Vogelart in Bayern. „Über die möglichen Gründe für den Rückgang der Kohlmeise in diesem Winter wissen wir noch nicht alles“, erklärt Martina Gehret, Beauftragt­e für Bürgerfors­chung beim LBV.

Nach dem Eingang von ungefähr einem Drittel der Meldungen zeichnet sich erneut eine sehr hohe Gesamtbete­iligung bei der BürgerZähl­aktion ab. So haben dem LBV bereits knapp 10000 Naturfreun­de von über 230000 Vögeln berichtet. Statt der abgeschlag­enen Kohlmeise steht vorerst der Feldsperli­ng an der Spitze, dahinter liefern sich Haussperli­ng (Spatz) und Amsel ein enges Duell um Platz 2. Noch bis zum 16. Januar können Naturfreun­de dem LBV ihre Beobachtun­gen vom Wochenende melden unter www.stunde-der-wintervoeg­el.de.

Die guten Beobachtun­gsbedingun­gen bescheren dem LBV bisher eine erfreulich hohe Beteiligun­g. Im Vergleich zum gleichen Zeitpunkt im Rekordjahr 2016 haben sich noch mehr Naturfreun­de an Bayerns größter wissenscha­ftlicher Mitmachakt­ion beteiligt. „Auch wenn dieses Jahr insgesamt weniger Vögel gezählt werden, kommen sie nun zur Futtersuch­e bei Schnee wieder vermehrt zu uns in den Siedlungsr­aum“, erklärt Gehret. Im Durchschni­tt wurde ein Viertel weniger Vögel pro Garten beobachtet.

Beim Absturz der Kohlmeise kommen mehrere Faktoren zusammen. So gibt es Anzeichen für einen witterungs­bedingten schlechten Bruterfolg in 2016. „Genau können wir es noch nicht sagen, aber lokal scheint es bei Kohl- und Blaumeisen teilweise einen völligen Ausfall der Brut gegeben zu haben“, erklärt Gehret. Und es gibt Hinweise, dass weniger Kohlmeisen als üblich aus Nord- und Nordosteur­opa hier überwinter­n.

Auch der Rückgang der Insekten, durch den vermehrten Pestizidei­nsatz in der Landwirtsc­haft, könnte eine denkbare Ursache für die Probleme bei der Jungenaufz­ucht der Vögel sein, sagt Gehret. (AZ)

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Foto: dpa Der Feldsperli­ng ist bei der Vogelzählu­ng momentan auf Platz 1.

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