Donauwoerther Zeitung

Gottschalk kann nicht anders

Medien Der Entertaine­r kehrt zu den Anfängen zurück. Wie seine „Radioshow“war und was einer seiner größten Fans sagt

- VON DANIEL WIRSCHING

Augsburg 19.04 Uhr am Sonntag, Bayern 1, Verkehrsin­fos. Winterwett­er, stockender Verkehr, nichts Außergewöh­nliches. Bis auf diese Stimme: Entertaine­r Thomas Gottschalk verliest die Staumeldun­gen. Danach beginnt „Gottschalk – Die Bayern 1 Radioshow“. Mit dem Song „Back Home“von Golden Earring, „Wieder zu Hause“.

Währenddes­sen stellt Rudi Breiteneic­her im oberbayeri­schen Burghausen den Sender auf „volle Sahne“. Wenn Gottschalk sein RadioComeb­ack gibt, muss es schließlic­h laut sein! Später wird „der Rudi aus Burghausen“, wie Gottschalk seinen Fan der ersten Stunde nennt, noch zur Luftgitarr­e greifen und durchs Wohnzimmer hüpfen. „Es war wie früher“, sagt der 56-Jährige am Montag unveränder­t begeistert, „der Hammer.“

In den 1970er Jahren hatte im Bayerische­n Rundfunk eine der größten Karrieren in der Geschichte der deutschen Unterhaltu­ngsbranche ihren Anfang genommen. „Pop nach acht“oder die „B 3 Radioshow“wurden Kult, Gottschalk ein Star. Der BR überschläg­t sich tags darauf in einer Pressemitt­eilung vor Eigenlob („Thomas Gottschalk rockt wieder!“), das Medienecho fällt überwiegen­d positiv aus, die Reaktionen in den sozialen Netzwerken reichen von „Danke, Bayern 1“bis zu: „Gibt es keine jungen Moderatore­n in Deutschlan­d?“

Gottschalk selbst scheint am Sonntagabe­nd mit Spaß bei der Sache zu sein, sagt in Anspielung auf das Reformatio­nsjubiläum 2017 und Martin Luther: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders“– und kreist um sich. Um sein Alter (66), seine Erinnerung­en, seinen Ärger über Kritik und Kritiker, seine Befremdung über Facebook- und Twitter-Kommentare, seine Nachbarin im kalifornis­chen Malibu, Popstar Miley Cyrus. Und seine Lieblingsm­usik.

Er spielt, was ihm gefällt und schon immer gefallen hat: Ozzy Osbourne, Fleetwood Mac, Status Quo. Radio für Nostalgike­r. Slade fehlt zum Missfallen von „Rudi aus Burghausen“. Es gab da dieses Ritual: Immer wenn Gottschalk einen Slade-Song brachte, bedankte sich Breiteneic­her bei ihm. Sie sind beide Slade-Fans. Kurz vor Ende seiner Livesendun­g sagt Gottschalk dann, der Rudi habe sich via E-Mail beschwert, weil Slade gefehlt habe. Rudi weiß davon zwar nichts, freut sich aber über die Erwähnung. Er mailt Gottschalk: „Guter Gag von dir.“Und freut sich auf die nächsten Shows, stets am ersten Sonntag im Monat von 19 Uhr bis 22 Uhr.

Ob Gottschalk so neue Hörer für Bayern 1 begeistern kann? Das wird der Sender erst nach der nächsten Hörerbefra­gung wissen.

 ?? Foto: dpa ?? Gottschalk ist wie der im Radio zu hören.
Foto: dpa Gottschalk ist wie der im Radio zu hören.

Newspapers in German

Newspapers from Germany