Darf man über Islamismus Witze machen?
Satire In einer BBC-Sendung werden Ehefrauen der IS-Terroristen parodiert. Die Entrüstung darüber ist weltweit groß
London Afsana ist sichtlich aufgebracht. „Es sind nur noch drei Tage bis zur Enthauptung und ich habe keine Ahnung, was ich anziehen soll“, sagt die Muslimin mit schwarzem Kopftuch in die Kamera. Dazu Musik, die mehr zu US-amerikanischen Reality-Soaps passt denn zu Terror und Islamismus. Doch genau vor diesem Hintergrund spielt „The Real Housewives of ISIS“, ein in sozialen Netzwerken inzwischen millionenfach geklickter Sketch aus der BBC-Satireshow „Revolting“, die vergangene Woche in Großbritannien angelaufen ist. Seitdem wird aufgeregt darüber diskutiert.
Das aus den USA bekannte Format „The Real Housewives of...“(„Die echten Hausfrauen von...“), etwa aus New York, wird auf das vom selbst ernannten Islamischen Staat (IS oder ISIS) ausgerufene Kalifat angewandt. Nicht reiche Frauen kommen zu Wort, sondern in schwarze Gewänder gehüllte Britinnen, die im Westen aufgewachsen sind, sich jedoch radikalislamistischen Männern im Nahen Osten versprochen haben.
Es geht um ihren vermeintlichen Alltag. Afsana etwa zeigt ihren Freundinnen strahlend und überglücklich eine Sprengstoffweste. Ist das witzig? Geschmacklos? Die Meinungen darüber gehen in Großbritannien weit auseinander. Kritiker meinen, die Sketche verharmlosten die schreckliche Situation. Fans der Sendung feiern dagegen den bitterbösen Humor.
Gestern nun wurde bekannt, dass die BBC keinen weiteren Sketch von „The Real Housewives of ISIS“plant. Die Aufregung um die Show sei jedoch nicht der Grund dafür.