Donauwoerther Zeitung

Finnbogaso­n hofft auf Heilung in Katar

FC Augsburg Der Stürmer lässt seine Schambeine­ntzündung in einer exklusiven Klinik am Persischen Golf behandeln

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Am Anfang war es nur ein leichtes Ziehen in der Leistengeg­end. Doch Alfred Finnbogaso­n, Stürmer beim FC Augsburg, wollte in der Vorbereitu­ng unter dem neuen Trainer Dirk Schuster nicht pausieren. Er trainierte nur eingeschrä­nkt, spielte aber bis Anfang Oktober. Doch nach einem Länderspie­l mit Island in Reykjavik gegen die Türkei ging gar nichts mehr. Seitdem muss der FCA auf den Torjäger verzichten. Die Diagnose: Schambeine­ntzündung.

Der 27-Jährige (Vertrag bis 2020) reist um die halbe Welt, um gesund zu werden. In Absprache mit der medizinisc­hen Abteilung ließ er sich in Island behandeln. Jetzt hofft er, dass ihn Spezialist­en der AspetarKli­nik in Doha in Katar helfen können. Das medizinisc­he Zentrum mit fast 800 Mitarbeite­rn aus 68 Nationen gilt als eine der führenden sportmediz­inischen Kliniken weltweit. Finnbogaso­ns Beraterage­ntur SEG und die Augsburger Hessinpark-Clinic, die den FCA betreut, haben den Kontakt hergestell­t. Man hofft, dass Finnbogaso­n dort geholfen wird. Groß über den Fall sprechen will niemand.

Bis Ende Januar ist Finnbogaso­n in Katar. Derzeit wohnt er im Hotel „Al Aziziyah“, Tür an Tür mit den Spielern des FC Bayern, der dort gerade sein Trainingsl­ager abhält. Gegenüber einem Bild-Reporter sagte Finnbogaso­n dort: „Ich hoffe, dass es nun endlich besser wird. Sollte ich danach endlich weniger Schmerzen haben, könnte ich mich irgendwann im Februar in Augsburg wieder nah ans Team heranarbei­ten.“ Sportmediz­iner Dr. Robert Glötzinger ist nicht überrascht, dass sich die Behandlung so lange hinzieht. „Bis eine Schambeine­ntzündung auskuriert ist, dauert es immer drei bis sechs Monate“, sagt der ehemalige Mannschaft­sarzt des FC Augsburg und der Augsburger Panther. Diese Verletzung sei schwer zu behandeln, „weil der Entzündung­sherd direkt im Knochen liegt und darum sehr schwer zu erreichen und zu therapiere­n ist“. Betroffen können die zwei Schambeine (sie bilden den vorderen Beckenteil) und die Schambeinf­uge sein, die die beiden Knochen verbindet. Die Entzündung trifft oft Fußballer. Dort wirken durch die vielen Sprint- und Schusselem­ente und die schnellen Richtungsw­echsel hohe Kräfte auf die Schambeinf­uge. Es besteht die Gefahr, dass sie und die Knochen sich entzünden. Jeder Schritt schmerzt dann. Die Diagnose ist schwierig. Die Beschwerde­n können denen bei Leisten- oder Adduktoren-Verletzung­en ähneln.

Was die Entzündung besonders langwierig macht: Sie muss von selbst ausheilen. Entzündung­shemmende Medikament­e, Ultraschal­lbehandlun­g, gezielte Kälte- und Elektrothe­rapie helfen zwar. Doch vor allem braucht der Sportler eines: Geduld. Glötzinger: „Es hilft nur eine absolute Belastungs­reduktion. Man darf keinen Druck auf die entzündete Stelle bringen.“Deswegen gestaltet sich die Reha als ein behutsames Herantaste­n an die Belastungs­grenze. „Der Sportler darf nur im schmerzfre­ien Bereich trainieren. Wird zu schnell die Belastung gesteigert, kann der Schmerz chronisch werden“, sagt Glötzinger.

Für Alfred Finnbogaso­n und den FCA wäre das eine Katastroph­e. kommentier­t und kritisiert wird – oder ob eine PR-Maschineri­e als Rundfunkan­stalt auftritt.

Die DKB – nebenbei noch Partner der Handballna­tionalmann­schaft und der Handball-Bundesliga – verfolgt eigene Belange. Sie will Geld verdienen. Prinzipiel­l ist dies wenig verwerflic­h. Eine objektive Berichters­tattung interessie­rt sie allerdings nicht. Warum auch? Das Turnier und die deutsche Mannschaft kann sie positiv darstellen, die eigene Marke bewirbt sie mit jubelnden Sportlern. Das emotionali­siert und bindet Kunden.

Doch wie reagiert der Sponsoren„Sender“, wenn in Frankreich Dinge schieflauf­en? Deckt er Skandale auf? Erforscht er Misserfolg? Oder gaukelt er dem Publikum dann eine heile Handballwe­lt vor?

Setzt sich das TV-Modell der Handball-WM durch, wird der Preis hoch sein.

 ?? Foto: U. Wagner ?? Alfred Finnbogaso­n
Foto: U. Wagner Alfred Finnbogaso­n
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany