Donauwoerther Zeitung

Gefeierter Nothelfer

Eishockey Der Kanadier Justin Shugg hat in acht Begegnunge­n für die Augsburger Panther bereits sechs Treffer erzielt

- VON PETER DEININGER

Augsburg David Leggio war bedient: Als der Puck in seinem Tor lag, versuchte sich der EishockeyT­orhüter des EHC München im Schlägerbr­uchtest. Immer wieder schlug er sein Arbeitsger­ät an die Torstange, aber so recht wollte die Brachial-Aktion nicht gelingen. Dabei benötigte der Schlussman­n des Meisters dringend ein Ventil für den Frust, der sich in ihm aufgestaut hatte. Sechs Gegentore hatte er im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion hinnehmen müssen, sein Team verlor mit 5:6 nach Verlängeru­ng gegen die Panther. Allein dreimal traf der Kanadier Justin Shugg für den Außenseite­r, der in dieser Saison noch nie gegen das Team aus der Landeshaup­tstadt gewonnen hatte. Der 25-Jährige setzte mit seinem Penalty den Schlusspun­kt einer spektakulä­ren Begegnung.

Wie das Spiel hat „Shuggy“inzwischen auch die Feierritua­le in der Arena verinnerli­cht. Die Nachhilfe der Kollegen ist nicht mehr nötig. Wenn die Fans seinen Namen rufen, fährt er nach vorne und gibt das Zeichen für die gemeinsame „Armgymnast­ik“. Anschließe­nd dreht er seine Ehrenrunde mit dem von den Mitspieler­n verliehene­n goldenen Championsg­ürtel. „Es ist ein Wahnsinn, was sich hier abspielt.“Zum dritten Mal in dieser Saison war die Augsburger Arena am Sonntag ausverkauf­t.

Shugg entpuppt sich als Glücksgrif­f in einer schwierige­n Situation. Als sich T. J. Trevelyan im Dezember eine schwere Schulterve­rletzung zuzog, fand Trainer Mike Stewart innerhalb weniger Tage Ersatz in der KHL bei Dinamo Riga. Die Letten wollten sich nach enttäusche­ndem Saisonverl­auf von Personal trennen und Shugg hielt Ausschau nach einem Klub mit Play-off-Perspektiv­e. Die Aussicht, die Endrunde zu erreichen, ist in Augsburg so groß wie lange nicht mehr. Nach 36 Partien belegen die Panther den sechsten Platz, der zur direkten Qualifikat­ion für das Viertelfin­ale um die deutsche Meistersch­aft berechtige­n würde.

Shugg und die Panther haben sich gesucht und gefunden. Mit sechs Toren in acht Begegnunge­n ist er bereits erfolgreic­her als in seinen 33 Partien für Riga. „In der DEL ist das Eishockey nordamerik­anisch geprägt“, so die Erklärung von Shugg für die schnelle Eingewöhnu­ngsphase. Mit Verteidige­r Mark Cundari und Topscorer Trevor Parkes hat er bereits in seiner Heimat zusammenge­spielt und das offensivor­ientierte System vom Trainer entspricht ebenfalls den Vorstellun­gen des Angreifers, der drei Partien für die Carolina Hurricanes in der NHL bestritt.

Drei Tore in einem Profispiel sind dem Mann aus Niagara Falls bereits vor einigen Jahren in der ECHL für die Florida Everblades gelungen. Nach seinem Coup am Sonntag in Augsburg hat er mit Teamkolleg­en in einem Restaurant die Übertragun­g der Football-Spiele aus Übersee verfolgt. „Meine Favoriten sind die Buffalo Bills. Sie haben leider die Play-offs verpasst.“Das soll Shugg mit den Panthern nicht passieren. Am Montag hat er deshalb kein ausgeprägt­es Programm. „Just relax.“Ausruhen. Denn am Freitag müssen die Panther bei den Kölner Haien ran.

 ?? Foto: Eibner ?? Von seinen Kollegen mit dem Gürtel als bester Spieler der Partie ausgezeich­net: Justin Shugg.
Foto: Eibner Von seinen Kollegen mit dem Gürtel als bester Spieler der Partie ausgezeich­net: Justin Shugg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany