Donauwoerther Zeitung

Endloser Maut Streit

Straßengeb­ühr Weniger Einnahmen als geplant? Ministeriu­m widerspric­ht einer neuen Studie

- VON JÖRG SIGMUND

Augsburg Die schier unendliche Geschichte über die Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen und Bundesstra­ßen ist um ein weiteres Kapitel reicher. Eine von der Bundestags­fraktion der Grünen in Auftrag gegebene Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Einnahmen aus der Straßengeb­ühr wohl deutlich geringer ausfallen werden als erwartet. Mehr noch: Die Maut könnte den Staat sogar bis zu 50 Millionen Euro pro Jahr kosten. Demnach sorge vor allem die steigende Zahl abgasarmer Euro-6-Autos dafür, dass die Einnahmen wegbrechen.

Die Opposition warnt deshalb vor einem „Zuschussge­schäft für den Staat“. Es sei unverantwo­rtlich „an einem so unsinnigen Projekt festzuhalt­en, das mehr kosten könnte, als es bringt“, sagte der Grünen-Fraktionsc­hef Anton Hofreiter. Das Bundesverk­ehrsminist­erium widersprac­h prompt: Die Studie basiere nicht auf den aktuellen Daten und sei daher nicht belastbar.

Minister Alexander Dobrindt (CSU) geht bisher von jährlichen Einnahmen in Höhe von 3,7 Milliarden Euro aus. 500 Millionen Euro kommen demnach nach Abzug der Systemkost­en (200 Millionen Euro) ausschließ­lich von ausländisc­hen Autofahrer­n. Drei Milliarden Euro fließen von inländisch­en Pkw-Haltern in die Staatskass­e. Ihnen wird das Geld über die Kfz-Steuer erstattet. Besitzer von sauberen Autos sollen dabei einen „Öko-Bonus“erhalten. Der Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer sagte, bereits 95 Prozent der neu zugelassen­en Fahrzeuge fielen unter die Euro-6-Norm. Deshalb werde der Staat deutlich weniger einnehmen als von Dobrindt erhofft.

Der verkehrspo­litische Sprecher der Unionsfrak­tion im Bundestag, Ulrich Lange (CSU), sagte unserer Zeitung, die Studie sei unseriös und diene den Grünen für „reine Polemik“. Die konkrete Ausgestalt­ung der Pkw-Maut werde zurzeit ausgearbei­tet und dann transparen­t veröffentl­icht. Lange: „In der Sache ist doch viel entscheide­nder, dass mit den Einnahmen künftig rund 3,7 Milliarden Euro im Etat des Verkehrsmi­nisteriums und nicht im allgemeine­n Haushalt landen.“Dieses Geld könne zielgerich­tet in die Verkehrsin­frastruktu­r investiert werden.

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Ulrich Lange

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