Glas aus Gundelfingen wird zum Hingucker
Eröffnung 11 Jahre hat die Firma Gartner an der Fassade der Elbphilharmonie mitgearbeitet
Gundelfingen Wer vor der Elbphilharmonie in Hamburg steht, wird die Augen erst einmal nicht von ihr lassen können. Es gibt viel zu entdecken auf der Fassade des Konzerthauses. Zum Beispiel aufgedruckte Formen oder die halbrunden Besucherbalkone, die wie Stimmgabeln aussehen. Und wer die Elbphilharmonie lange genug betrachtet, wird bemerken, dass sich der Anblick je nach Wetter und Tageszeit verändert. Die Elemente der Glasfassade sind gewölbt und reflektieren das Licht auf eine interessante Weise. Verantwortlich für diese bislang einzigartige Art der Fassadengestaltung ist die Josef Gartner GmbH aus Gundelfingen im Landkreis Dillingen.
Vor etwa 11 Jahren hat die Firma Gartner mit den Planungen begonnen. 2008 wurden dann die ersten Elemente in Gundelfingen gefertigt. Damals war die Herstellung der Scheiben auch für das Unternehmen etwas Neues. Jedes Element wurde bei 600 Grad Celsius exakt gebogen.
Im Anschluss wurden etliche Tests durchgeführt – die Scheiben mussten Temperaturen bis zu minus 30 Grad Celsius standhalten und durften nicht brechen, höchstens bersten – ähnlich wie beim Autobau. Alles sollte perfekt sein, und dennoch war den Beteiligten schon 2008 klar, dass sie nicht ganz im Zeitplan liegen werden. Damals war nach ersten Planungen die Fertigstellung für 2010 geplant. „Jetzt wird es 2011 werden“, sagte Karl Olaf Peters von der PR-Agentur ReGe Hamburg 2008.
„Wir haben unsere Fassadenelemente pünktlich geliefert“, sagt heute Jürgen Wax, CEO der Firma Gartner. Es sei jedoch verständlich, dass es bei einem so großen Projekt zu Verzögerungen kommen kann. Vor allem, wenn ein altes Bestandsgebäude saniert werden soll, könne unkalkulierbare Arbeit aufkommen. Seine Firma habe durch den verschobenen Zeitplan keinen Nachteil gehabt.
Nun ist es 2017, schon vor Monaten haben die Gundelfinger das letzte Fassadenelement angebracht und heute wird die Elbphilharmonie endlich feierlich eröffnet. „Wir sind sehr stolz, dass wir beteiligt sein durften“, sagt Wax. Besonders freut es ihn, dass die Firma Gartner, die bislang ihren meisten Umsatz im Ausland gemacht habe, nun auch in Deutschland ein großes Aushängeschild hat. Und ein Aushängeschild, das ist die Elbphilharmonie ganz ohne Zweifel.