Quatsch mit Western – und Bela B.
Rainer Brandts Text rettet ein Musikspiel
Dieses Duo verspricht eigentlich Bezauberndes. Da trifft Bela B., Held an Schlagzeug und Gesang von den Punkpoppern Die Ärzte und öffentlich bekennender Narr in Sachen Vampirfilme und Italo-Western, auf Rainer Brandt, Schauspieler und Texter-Legende spätestens seit der deutschen Synchronisation der britischen Fernsehserie „Die Zwei“, für die er nicht nur Tony Curtis sprach, sondern – wie später für so vieles anderes – auch sehr viel lustige Dialoge schrieb – darunter für die Sprüche klopfenden Terence Hill und Bud Spencer und deren Western-Abenteuer-Albereien.
Und genau da kommt’s zusammen. Denn Rainer Brandt hat auch selbst mal einen ähnlichen Film gedreht, „Sartana – noch warm und schon Sand drauf“; und den gibt’s nun als Hörspiel (inszeniert von Leonhard Koppelmann, Roland Slawik und Christian Keßler). Bela B. spricht den Titelhelden; Musikerkollegin Peta Devlin die obligatorische Frauenfigur … So weit, so gut, so lustig. Auch, dass die Nürnberger Americana-Band Smokestack Lightnin’ dazu musiziert, geht noch auf. Aber! Doppelt: Aber!
1. Bela B. hätte wirklich nicht noch dazu texten und singen müssen. Seine Liedchen nämlich sind nicht auf positive Art albern.
2. Den eher kurzen, trashigen Western umrahmend und ihn auch immer wieder unterbrechend ist ein Making-of inszeniert. Da versammeln sich die Mitwirkenden, debattieren über das Genre Italo-Western – und Peta Devlin bricht als emanzipierte Frau auch noch Debatten über das Frauenbild vom Zaun. Das ist nicht nur nicht witzig, das ist stellenweise richtig peinlich. Warum das sein musste? Bela B. sagt, weil der Spaß sonst allzu kurz geworden wäre. Noch ein Grund ist wohl, weil man so noch ein bisschen Fachsimpelei, Koketterie und Huldigung loswird. Völlig unnötig. Schade drum.