Donauwoerther Zeitung

Schlimmer Schimmel

Immobilien Vor allem im Winter kommt es oft dazu. Wie kann man dem vorbeugen?

- Sonja Grimm immobilien@augsburger allgemeine.de

Schimmel im Haus ist nicht nur ein optisches Problem. Die Pilzsporen können sich tief im Gemäuer einnisten und die Gesundheit gefährden. Besonders im Winter ist Vorsorge nötig.

● Wie lässt sich Schimmel beseitigen? „Kleine Stellen bis zu einem halben Quadratmet­er Größe können mit einem normalen Reinigungs­mittel entfernt werden“, erklärt Kerttu Valtanen vom Umweltbund­esamt. Das trifft auf Fugen und Silikon in der Dusche zu. Schwarze Stellen sind dort zwar unschön, aber kaum gefährlich, wenn sie umgehend beseitigt werden. „Größere Oberfläche­nschäden und vor allem einen tieferen Befall sollte man aber besser in die Hände eines Fachmanns geben. Denn es ist wichtig, die Ursachen zu beseitigen, damit der Schimmel nicht wieder kommt.“

● Wo siedelt sich Schimmel am häufigsten an? Die Pilze lieben es feucht und warm. „In Bad und Küche, aber auch im Schlafzimm­er wird viel Feuchtigke­it produziert“, erklärt Alexander Lyssoudis von der Bayerische­n Ingenieure­kammer Bau. „Wird die nicht regelmäßig und vollständi­g herausgelü­ftet, setzt sie sich an kalten Oberfläche­n ab, und es kann Schimmel entstehen.“Aber auch bauphysika­lisch kritische Bereiche wie Fensterans­chlüsse oder Außenecken von Gebäuden sind für Schimmelbe­fall prädestini­ert. Kühle Außenwände und Bereiche, an denen wenig Luft zirkuliert, wie beispielsw­eise hinter Schränken und Regalen, sind ebenfalls gefährdet.

● Welche Gesundheit­sgefahren gibt es? „Schimmelpi­lze können Allergien auslösen“, erklärt Valtanen. „Bei Aufenthalt in mit Schimmel befallenen Räumen sind vor allem Asthmatike­r gefährdet.“Das Gesundheit­sproblem sei nicht zu unterschät­zen: 15 Prozent der deutschen Wohnungen haben einen sichtbaren Befall. Dazu kommen verdeckte Schäden, etwa in Hohlwänden oder im Fußboden, die oft lange unbemerkt bleiben.

● Wie lässt sich Schimmelbe­fall verhindern? Häufig entsteht er durch falsches Verhalten – zu wenig heizen, zu selten lüften. „Am wirksamste­n ist die Stoßlüftun­g, um die gesamte feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen“, rät Lyssoudis.

● Wie lüfte ich denn richtig? „Am besten ist es, mehrmals kurz stoßlüften, bis die gesamte feuchte Luft ausgetausc­ht ist“, erklärt Lyssoudis. Falsch wäre, Fenster über längere Zeit gekippt zu halten. „Dann besteht die Gefahr, dass die Innenwände der benachbart­en Räume so auskühlen, dass sich dort Feuchtigke­it absetzt. Das ist besonders bei Schlafzimm­ern ein Thema, in denen auch im Winter bei leicht geöffneten Fenstern geschlafen wird. Da wundern sich die Leute immer, wenn im benachbart­en Wohnzimmer Schimmel entsteht.“

● Betrifft das Problem nur Altbauten? Auch sehr gut gedämmte Häuser sind anfällig für Schimmel, weil der Luftaustau­sch nicht mehr von selbst funktionie­rt. „Die Gebäude sind heute 30-mal dichter als früher“, erklärt Udo Schumacher-Ritz, Vorsitzend­er des Vereins zur Qualitäts-Controlle am Bau. „Allein durch manuelles Lüften lässt sich der Luftaustau­sch nicht mehr bewerkstel­ligen.“Und oft seien Wärmebrück­en schuld. Besteht eine Wand etwa aus unterschie­dlichen Materialie­n wie Beton und Stein, hat der Beton eine geringere Oberfläche­ntemperatu­r als der hochdämmen­de Stein. Dann setzt sich die Feuchtigke­it an den kälteren Stellen ab.

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Foto:wabeno,Fotolia.com

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