Wie gefährlich sind Elektroräder?
Verkehr Noch nie gab es in Deutschland so viele Unfälle mit Pedelecs wie im Jahr 2016. Was die aktuellen Zahlen bedeuten und was gerade ältere Fahrer beachten sollten
Augsburg Er wohnt in Bobingen, arbeitet in Augsburg und legt die 13 Kilometer dazwischen täglich mit dem Pedelec zurück – an winterlichen Tagen wie diesen aber nur mit Spikes an den Reifen. Einen Unfall hat Armin Falkenhein, Landesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), zum Glück noch nicht gehabt. Im Gegensatz zu anderen Pedelec-Fahrern.
Aus Zahlen, die das Statistische Bundesamt gestern veröffentlicht hat, geht hervor: In Deutschland gab es im Jahr 2016 so viele Unfälle mit Pedelecs wie noch nie. Die Räder, die durch einen Elektromotor beim Treten verstärkt werden, waren von Januar bis September in 3214 Unfälle verwickelt – das sind 39 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der dabei tödlich verletzten Menschen stieg von 26 auf 46. Auch die Zahl der Unfälle mit E-Bikes, bei denen der Fahrer nicht in die Pedale treten muss, stieg um 25 Prozent.
Pedelecs also besonders gefährlich? Relativiert wird die Statistik durch den starken Anstieg an verkauften Pedelecs. Die Zahl der Elektroräder auf deutschen Straßen hat sich ersten Schätzungen zufolge im vergangenen Jahr um rund 22 Prozent erhöht. 560 000 Pedelecs und E-Bikes wurden laut einer Prognose des Zweiradindustrieverbands (ZIV) 2016 verkauft. „Die machen sich zahlenmäßig natürlich bemerkbar“, bestätigt Falkenhein.
Grundsätzlich ist das Fahren mit einem Pedelec nicht gefährlicher als
Als E Bike wird oft das sogenannte Pedelec (Pedal Electric Cycle) be zeichnet – ein elektrisches Fahrrad zum Treten. Bei diesen Modellen springt der Motor nur an, wenn der Fahrer oder die Fahrerin in die Pedale tritt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 25 Stundenkilometern. Eine behördli che Zulassung mit Nummernschild und mit einem gewöhnlichen Rad, wissen Experten. Laut Falkenhein gibt es lediglich beim Brems- und Antriebsverhalten Unterschiede, mit denen sich Anfänger nach dem Kauf vertraut machen sollten. „Man sollte mit geringer Unterstützung des Motors und in einem verkehrsberuhigten Bereich üben“, rät er.
Ansonsten gelten dieselben Regeln und Pflichten wie beim normalen Fahrradfahren. „Gerade im Straßenverkehr kann man leicht übersehen werden“, sagt Falkenhein. Wichtig sei daher, vorausSind E Bikes, schauend und bremsbereit zu fahren. Geeignet für das Fahren mit einem Pedelec ist laut Falkenhein jeder, der mit dem Radfahren vertraut ist. Aber auch wenn PedelecFahrer nicht schnell unterwegs sind: „Aufpassen muss auf jeden Fall, wer die letzten zehn Jahre nicht geradelt ist“, sagt er.
Dank des unterstützenden Motors haben in den vergangenen Jahren vor allem ältere Menschen die modernen Räder für sich entdeckt. „So sind leider auch bei leichten Unfällen schwerere Folgen möglich“, sagt Falkenhein. Die Verkehrswacht Bayern plane beispielsweise, Schulungen für Ungeübte in Zukunft vermehrt anzubieten.
Zudem geht aus der Statistik des Bundesamtes hervor, dass die Zahl aller Fahrradunfälle 2016 um rund sechs Prozent angestiegen ist. Welche Rolle der Fahrer beim Unfallhergang spielte, wurde nicht ausgewertet. Die Statistik über Unfälle mit Pedelecs und E-Bikes wird beim Statistischen Bundesamt seit 2014 geführt.
Das versteht man unter Pedelec und E Bike