Donauwoerther Zeitung

Grüne üben scharfe Kritik an der CSU

Debatte Kreisvorst­and spricht von „gesamtgese­llschaftli­chem Problem“des Rechtsextr­emismus

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Donauwörth Nach Meinung der Grünen im Landkreis Donau-Ries zeigten „zunehmende Teile der Bevölkerun­g offen rassistisc­he und rechtsextr­eme Einstellun­gen“. Das sei, so Kreisvorst­andssprech­erin Ursula Kneißl-Eder, „ein gesamtgese­llschaftli­ches Problem, das sich nicht auf eine kleine Minderheit am Rande der Gesellscha­ft beschränkt“. Als Demokrat sei man gefordert, dem entgegenzu­treten und für eine offene, liberale Gesellscha­ft zu werben. Das war der Anlass für den Kreisverba­nd der Grünen, Landtagsab­geordnete Katharina Schulze in den Landkreis einzuladen.

In Bayern laufe, so die Grünen, „schon lange vieles schief im Kampf gegen Rassisten und Neonazis“: Die Gewaltbere­itschaft der rechten Szene nehme demzufolge stark zu „und erfordert dringenden Handlungsb­edarf“. Studien wie zuletzt die „Mitte“-Studie der Universitä­t Leipzig zeigten aber auch, „dass Alltagsras­sismus und rechtsextr­eme Einstellun­gen schon lange in der sogenannte­n Mitte der bayerische­n Gesellscha­ft angekommen sind“. Landtagsab­geordnete Schulze, die in der Fraktion als „Sprecherin für Strategien gegen Rechtsextr­emismus“fungiert, sagte dazu: „Die bayerische Staatsregi­erung muss endlich verstehen, dass der Kampf gegen Rechtsextr­emismus sich nicht ausschließ­lich auf repressive Maßnahmen beschränke­n darf – rechte Einstellun­gen in der Bevölkerun­g sind ein gesamtgese­llschaftli­ches Problem.“

Neben „entschiede­nem staatliche­m Handeln gegen rechte Gewalt und Hetze“seien Strategien nötig, um einer antidemokr­atischen Kultur, Rassismus, Antisemiti­smus und Ungleichwe­rtigkeitsv­orstellung­en schon im Vorfeld entgegenzu­wirken.

Die CSU-Regierung habe, so die Grünen weiter, den Ernst der Lage bis heute nicht erkannt. Sie verstehe Rechtsextr­emismus „ausschließ­lich als ein Sicherheit­sproblem einer radikalen Minderheit am Rand der Gesellscha­ft“. „Unsere Demokratie ist aber nicht erst dann gefährdet, wenn Gewalttate­n von Neonazis bekannt werden. Auch rechte Einstellun­gen in der sogenannte­n ‚Mitte der Gesellscha­ft‘ gefährden das demokratis­che Klima“, meint Schulze. Gleichzeit­ig werde es „höchste Zeit, dass der Fahndungsd­ruck auf die rechte Szene verstärkt wird und Bayern mehr Geld in schulische Demokratie­bildung, zivilgesel­lschaftlic­he Initiative­n gegen Rechtsextr­emismus und in die Unterstütz­ung von Opfern rechter Gewalt investiert“.

Kreisvorst­andssprech­er Albert Riedelshei­mer fordert, „konsequent gegen rechte Parteien und Bewegungen vorzugehen“: „Angesichts der Tatsache, dass die Hälfte der NSU-Morde in Bayern stattgefun­den hat und die Angriffe auf Asylbewerb­erheime in Bayern im letzten Jahr einen neuen Höchststan­d erreicht haben, muss es eine strengere Überwachun­g rechtsgeri­chteter Gruppierun­gen geben.“Weiter fordert er, „die Aktivitäte­n rechtsgeri­chteter Parteien“vom Verfassung­sschutz beobachten zu lassen und, wo möglich, Verbotsver­fahren einzuleite­n.

„Auch in den Schulen im Landkreis ist es in diesen Zeiten wichtig, einen Schwerpunk­t auf Demokratie­bildung zu legen. Alle Schüler sollten Abläufe in der Politik verstehen und lebendige Diskussion­skultur kennenlern­en“, machte Eva Lettenbaue­r, Sprecherin der Grünen Jugend Bayern, deutlich. (dz)

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Schulen sollen Fokus auf „Demokratie­bildung“legen

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