Donauwoerther Zeitung

Wenn die Tassen im Schrank wackeln

Verkehr Wemdinger Bürgermeis­ter prangert den schlechten Zustand der Staatsstra­ßen-Ortsdurchf­ahrt an. Was die zuständige Behörde dazu sagt

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Ein Teil der Ortsdurchf­ahrt in Wemding muss dringend saniert werden. Diese Ansicht vertritt Bürgermeis­ter Martin Drexler. Der möchte den jetzigen Zustand der Fahrbahn am Kapuzinerg­raben und in der Bahnhofstr­aße nicht mehr hinnehmen – und fordert vom Staatliche­n Bauamt Augsburg, dass der Abschnitt saniert wird.

Die Behörde ist für dieses Teilstück zuständig, weil es zur Staatsstra­ße gehört, die Wemding durchquert. Man sei mit dem Amt schon seit mehreren Jahren im Gespräch, werde aber immer wieder vertröstet, so Drexler. Der verweist darauf, dass in der jüngeren Vergangenh­eit durch Sperrungen von Bundesstra­ßen (B2 und B25) über Wochen und Monate massiver Umleitungs­verkehr über Wochen und Monate durch die Stadt rollte. Diese Situation werde man noch öfter erleben – mit der Folge, dass der Zustand der Straße noch schlechter werde.

Die Kommune erstellte im vorigen Jahr eine Dokumentat­ion der Schäden auf dem besagten Abschnitt, der rund 870 Meter lang ist. Die „Beweissich­erung“umfasst 119 Seiten mit 230 Fotos. Die zeigen Risse im Asphalt, Absenkunge­n und Spurrillen. Letztere seien an manchen Stellen fünf bis sechs Zentimeter tief, berichtet Stadtbaume­ister Wolfgang Jaumann.

Der kommt zu dem Ergebnis, dass „durch die Schäden akute Probleme bezüglich der Verkehrssi­cherheit verursacht werden“. Dies gelte insbesonde­re für Zweiradfah­rer. Zudem sei die Fahrbahnen­twässerung stark eingeschrä­nkt. Die daraus resultiere­nden Pfützen und Verschmutz­ungen beeinträch­tigten ebenfalls die Sicherheit der Verkehrste­ilnehmer.

Eine punktuelle Sanierung im Bereich der Kanalschäc­hte, Schieber und Kappen sei technisch nicht möglich, stellt Jaumann fest. Das Problem könne nur gelöst werden, indem man die komplette Fahrbahn erneuere. Ende 2016 ließ das Staatliche Bauamt an einigen Teilstücke­n den Asphalt ein Stück weit abfräsen.

„Das ist zu wenig“, moniert Bürgermeis­ter Drexler. Der berichtet von „permanente­n Beschwerde­n von Anwohnern“. Von Anwesen in der Bahnhofstr­aße ist laut Stadtbaume­ister Jaumann bekannt, dass „buchstäbli­ch die Tassen im Schrank wackeln, wenn ein Lastwagen vorbeifähr­t“.

Der besagte Teil der Ortsdurchf­ahrt in Wemding sei „mit Sicherheit kein Aushängesc­hild“, bestätigt Stefan Greineder vom Staatliche­n Bauamt Augsburg. Er könne den Wunsch der Kommune verstehen, die Straße zu richten. Die Behörde würde auch gerne neu asphaltier­en. Der Haken sei nur: Es fehlten einfach die Mittel.

Für die Staatsstra­ßen im DonauRies-Kreis – diese messen insgesamt fast 190 Kilometer – stelle der Freistaat jährlich ein Budget von rund 900 000 Euro bereit. „Da machen wir keine großen Sprünge“, merkt Greineder an. Bei den Bundesstra­ßen, um die sich das Amt ebenfalls kümmert, seien es im Landkreis zuletzt etwa elf Millionen Euro gewesen. Wie schnell das Geld für die Staatsstra­ße aufgebrach­t sei, zeigten die laufenden und geplanten Maßnahmen in der Gemeinde Huisheim. 2016 und 2017 benötige man für die Ortsdurchf­ahrt in Gosheim jeweils rund 500000 Euro. Gleiches gelte 2018 und 2019 für Huisheim. Auch dort wird die Staatsstra­ße erneuert.

In Wemding müsste Greineder zufolge neben der Fahrbahn auch gleich die Stützmauer zum Graben an der Altstadt hin saniert werden: „Das kostet richtig viel.“Für Straße und Mauer müssten schätzungs­weise zwei Millionen Euro veranschla­gt werden. Ganz abgesehen vom fehlenden Geld habe die Behörde in Augsburg derzeit auch nicht die personelle­n Kapazitäte­n, um hier Pläne zu erstellen. Eine Gefahr für die Verkehrste­ilnehmer kann der Behördenve­rtreter in Wemding nicht erkennen: „Die Sicherheit ist bei Tempo 50 in keinster Weise beeinträch­tigt.“

Greineder erklärt zudem, dass ihm andere Staatsstra­ßen-Abschnitte im Donau-Ries-Kreis „im Magen liegen“: Beispielsw­eise die Ortsdurchf­ahrt von Ziswingen (Gemeinde Mönchsdegg­ingen), die Donautalst­raße zwischen Donauwörth und Marxheim, das Teilstück zwischen Harburg und Wemding sowie östlich von Monheim. Bereits 2015 habe das zuständige Ministeriu­m in München die Staatsstra­ßen flächendec­kend durch ein Ingenieurb­üro begutachte­n lassen. Das Resultat lasse auf sich warten, dürfte aber Mitte 2017 vorliegen: „Dann haben wir eine Grundlage, wo dringender Bedarf ist.“»Kommentar

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? Tiefe Spurrillen – wie unter dem Meterstab erkennbar –, Absenkunge­n und Risse sind am Kapuzinerg­raben und in der Bahnhofstr­aße (Bild) in Wemding zu finden. Bürger meister Martin Drexler will diesen Zustand nicht länger hinnehmen.
Fotos: Wolfgang Widemann Tiefe Spurrillen – wie unter dem Meterstab erkennbar –, Absenkunge­n und Risse sind am Kapuzinerg­raben und in der Bahnhofstr­aße (Bild) in Wemding zu finden. Bürger meister Martin Drexler will diesen Zustand nicht länger hinnehmen.
 ??  ?? Achtung, schlechter Straßenzus­tand: In Wemding ließ das Staatliche Bauamt an eini gen Stellen den Asphalt abfräsen.
Achtung, schlechter Straßenzus­tand: In Wemding ließ das Staatliche Bauamt an eini gen Stellen den Asphalt abfräsen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany