Wenn die Tassen im Schrank wackeln
Verkehr Wemdinger Bürgermeister prangert den schlechten Zustand der Staatsstraßen-Ortsdurchfahrt an. Was die zuständige Behörde dazu sagt
Wemding Ein Teil der Ortsdurchfahrt in Wemding muss dringend saniert werden. Diese Ansicht vertritt Bürgermeister Martin Drexler. Der möchte den jetzigen Zustand der Fahrbahn am Kapuzinergraben und in der Bahnhofstraße nicht mehr hinnehmen – und fordert vom Staatlichen Bauamt Augsburg, dass der Abschnitt saniert wird.
Die Behörde ist für dieses Teilstück zuständig, weil es zur Staatsstraße gehört, die Wemding durchquert. Man sei mit dem Amt schon seit mehreren Jahren im Gespräch, werde aber immer wieder vertröstet, so Drexler. Der verweist darauf, dass in der jüngeren Vergangenheit durch Sperrungen von Bundesstraßen (B2 und B25) über Wochen und Monate massiver Umleitungsverkehr über Wochen und Monate durch die Stadt rollte. Diese Situation werde man noch öfter erleben – mit der Folge, dass der Zustand der Straße noch schlechter werde.
Die Kommune erstellte im vorigen Jahr eine Dokumentation der Schäden auf dem besagten Abschnitt, der rund 870 Meter lang ist. Die „Beweissicherung“umfasst 119 Seiten mit 230 Fotos. Die zeigen Risse im Asphalt, Absenkungen und Spurrillen. Letztere seien an manchen Stellen fünf bis sechs Zentimeter tief, berichtet Stadtbaumeister Wolfgang Jaumann.
Der kommt zu dem Ergebnis, dass „durch die Schäden akute Probleme bezüglich der Verkehrssicherheit verursacht werden“. Dies gelte insbesondere für Zweiradfahrer. Zudem sei die Fahrbahnentwässerung stark eingeschränkt. Die daraus resultierenden Pfützen und Verschmutzungen beeinträchtigten ebenfalls die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer.
Eine punktuelle Sanierung im Bereich der Kanalschächte, Schieber und Kappen sei technisch nicht möglich, stellt Jaumann fest. Das Problem könne nur gelöst werden, indem man die komplette Fahrbahn erneuere. Ende 2016 ließ das Staatliche Bauamt an einigen Teilstücken den Asphalt ein Stück weit abfräsen.
„Das ist zu wenig“, moniert Bürgermeister Drexler. Der berichtet von „permanenten Beschwerden von Anwohnern“. Von Anwesen in der Bahnhofstraße ist laut Stadtbaumeister Jaumann bekannt, dass „buchstäblich die Tassen im Schrank wackeln, wenn ein Lastwagen vorbeifährt“.
Der besagte Teil der Ortsdurchfahrt in Wemding sei „mit Sicherheit kein Aushängeschild“, bestätigt Stefan Greineder vom Staatlichen Bauamt Augsburg. Er könne den Wunsch der Kommune verstehen, die Straße zu richten. Die Behörde würde auch gerne neu asphaltieren. Der Haken sei nur: Es fehlten einfach die Mittel.
Für die Staatsstraßen im DonauRies-Kreis – diese messen insgesamt fast 190 Kilometer – stelle der Freistaat jährlich ein Budget von rund 900 000 Euro bereit. „Da machen wir keine großen Sprünge“, merkt Greineder an. Bei den Bundesstraßen, um die sich das Amt ebenfalls kümmert, seien es im Landkreis zuletzt etwa elf Millionen Euro gewesen. Wie schnell das Geld für die Staatsstraße aufgebracht sei, zeigten die laufenden und geplanten Maßnahmen in der Gemeinde Huisheim. 2016 und 2017 benötige man für die Ortsdurchfahrt in Gosheim jeweils rund 500000 Euro. Gleiches gelte 2018 und 2019 für Huisheim. Auch dort wird die Staatsstraße erneuert.
In Wemding müsste Greineder zufolge neben der Fahrbahn auch gleich die Stützmauer zum Graben an der Altstadt hin saniert werden: „Das kostet richtig viel.“Für Straße und Mauer müssten schätzungsweise zwei Millionen Euro veranschlagt werden. Ganz abgesehen vom fehlenden Geld habe die Behörde in Augsburg derzeit auch nicht die personellen Kapazitäten, um hier Pläne zu erstellen. Eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmer kann der Behördenvertreter in Wemding nicht erkennen: „Die Sicherheit ist bei Tempo 50 in keinster Weise beeinträchtigt.“
Greineder erklärt zudem, dass ihm andere Staatsstraßen-Abschnitte im Donau-Ries-Kreis „im Magen liegen“: Beispielsweise die Ortsdurchfahrt von Ziswingen (Gemeinde Mönchsdeggingen), die Donautalstraße zwischen Donauwörth und Marxheim, das Teilstück zwischen Harburg und Wemding sowie östlich von Monheim. Bereits 2015 habe das zuständige Ministerium in München die Staatsstraßen flächendeckend durch ein Ingenieurbüro begutachten lassen. Das Resultat lasse auf sich warten, dürfte aber Mitte 2017 vorliegen: „Dann haben wir eine Grundlage, wo dringender Bedarf ist.“»Kommentar