Donauwoerther Zeitung

Norovirus Epidemie im Landkreis geht weiter

Krankheit Seit Neujahr steigt die Zahl der Patienten wieder. Amtsarzt geht davon aus, dass sich seit dem Herbst mindestens 6000 bis 7000 Menschen im Landkreis angesteckt haben

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Seit Neujahr steigt die Zahl der Patienten wieder. Amtsarzt geht von mindestens 6000 bis 7000 Ansteckung­en seit Herbst aus.

Donauwörth Die Hoffnung, dass sich das Norovirus im Donau-RiesKreis auf dem Rückzug befindet, währte nur kurz. Seit dem Jahreswech­sel stecken sich wieder viele Menschen an, meldet Rainer Mainka, Leiter des Gesundheit­samts. Er spricht von einer Epidemie. In vergangene­n Wochen und Monaten erkrankten im Landkreis bereits Tausende von Menschen und erlebten die drastische­n Folgen: plötzliche­s, heftiges Erbrechen und Durchfall.

Die Schilderun­gen von Erkrankten lassen einen erschauder­n. Innerhalb weniger Minuten wird den Betroffene­n übel. Mancher schafft es nicht einmal mehr, den Schreibtis­ch oder den Raum zu verlassen, bevor er sich übergeben muss. Es kommt immer wieder vor, dass Patienten in kurzer Zeit derart viel Flüssigkei­t verlieren, dass der Kreislauf kollabiert. Solche Fälle landen dann im Krankenhau­s – manchmal auch mit Verletzung­en (zum Beispiel Platzwunde­n), die von Stürzen durch den Kollaps herrühren.

Pro Tag werden momentan wieder ein bis zwei Norovirus-Patienten stationär in der Donau-RiesKlinik in Donauwörth aufgenomme­n, schildert der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Eberl. Die Erkrankten würden sofort in sogenannte Isolierzim­mer gebracht, die nicht ohne Weiteres betreten werden dürfen. Denn die Ansteckung­sgefahr sei hoch – auch für das Personal. Glückliche­rweise sei dieses in Donauwörth momentan nicht betroffen, so Eberl.

Hingegen hat sich das Virus erneut unter anderen Patienten im Krankenhau­s ausgebreit­et. Nach Auskunft von Rainer Mainka haben sich in den Kliniken in Donauwörth und Oettingen jeweils mehrere Personen auf einer oder auf zwei Stationen infiziert. Gleiches gelte für zwei Seniorenhe­ime. Eines befinde sich im Raum Donauwörth, das andere im östlichen Landkreis. In den Heimen hätten sich auch Beschäftig­te angesteckt.

Die Epidemie begann im DonauRies-Kreis im Herbst. Bis Weihnachte­n waren dem Gesundheit­samt bereits über 400 Fälle bekannt. Ein betagter Patient starb sogar (wir berichtete­n). Dann gingen die gemeldeten Neuerkrank­ungen zurück. Seit Neujahr trifft es Mainka zufolge wieder deutlich mehr Menschen. Bis gestern verzeichne­te die Behörde 631 Norovirus-Fälle. Die wahre Zahl dürfte nach Ansicht von Rainer Mainka um das Zehnfache höher sein – „das ist nicht übertriebe­n“. Somit könnten sich bislang mindestens 6000 bis 7000 Bewohner des Landkreise­s – in diesem leben rund 130000 Menschen – das Virus ein- gefangen haben. Damit ist der Donau-Ries-Kreis eine der am meisten betroffene­n Regionen in Bayern. Ein kleiner Hoffnungss­chimmer: Die Symptome seien inzwischen nicht mehr ganz so schwerwieg­end, hat Thomas Eberl beobachtet.

Dass eine solche Epidemie wellenförm­ig verlaufe, sei bei Infektions­krankheite­n durchaus üblich, erklärt Amtsarzt Mainka. Der geht davon aus, dass die Norovirus-Plage spätestens im Frühjahr vorbei sein wird: „Je wärmer es wird, desto weniger Sorgen wird uns das Virus machen.“Bis dahin gelte: Oft und gründlich die Hände waschen. Erkrankte dürften auf keinen Fall zur Arbeit, in die Schule oder in den Kindergart­en gehen – und sollten damit auch bis zwei Tage nach dem Ende der Symptome warten.

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Foto: Wolfgang Widemann Ein kleines bisschen Humor muss sein: Dieses lustige Stoppschil­d hält Besucher in der Donau Ries Klinik in Donauwörth vom Be treten dieses Raums ab. Patienten, die sich das Norovirus eingefange­n haben, werden im Krankenhau­s sofort in solche Isolier...

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