Norovirus Epidemie im Landkreis geht weiter
Krankheit Seit Neujahr steigt die Zahl der Patienten wieder. Amtsarzt geht davon aus, dass sich seit dem Herbst mindestens 6000 bis 7000 Menschen im Landkreis angesteckt haben
Seit Neujahr steigt die Zahl der Patienten wieder. Amtsarzt geht von mindestens 6000 bis 7000 Ansteckungen seit Herbst aus.
Donauwörth Die Hoffnung, dass sich das Norovirus im Donau-RiesKreis auf dem Rückzug befindet, währte nur kurz. Seit dem Jahreswechsel stecken sich wieder viele Menschen an, meldet Rainer Mainka, Leiter des Gesundheitsamts. Er spricht von einer Epidemie. In vergangenen Wochen und Monaten erkrankten im Landkreis bereits Tausende von Menschen und erlebten die drastischen Folgen: plötzliches, heftiges Erbrechen und Durchfall.
Die Schilderungen von Erkrankten lassen einen erschaudern. Innerhalb weniger Minuten wird den Betroffenen übel. Mancher schafft es nicht einmal mehr, den Schreibtisch oder den Raum zu verlassen, bevor er sich übergeben muss. Es kommt immer wieder vor, dass Patienten in kurzer Zeit derart viel Flüssigkeit verlieren, dass der Kreislauf kollabiert. Solche Fälle landen dann im Krankenhaus – manchmal auch mit Verletzungen (zum Beispiel Platzwunden), die von Stürzen durch den Kollaps herrühren.
Pro Tag werden momentan wieder ein bis zwei Norovirus-Patienten stationär in der Donau-RiesKlinik in Donauwörth aufgenommen, schildert der Ärztliche Direktor Dr. Thomas Eberl. Die Erkrankten würden sofort in sogenannte Isolierzimmer gebracht, die nicht ohne Weiteres betreten werden dürfen. Denn die Ansteckungsgefahr sei hoch – auch für das Personal. Glücklicherweise sei dieses in Donauwörth momentan nicht betroffen, so Eberl.
Hingegen hat sich das Virus erneut unter anderen Patienten im Krankenhaus ausgebreitet. Nach Auskunft von Rainer Mainka haben sich in den Kliniken in Donauwörth und Oettingen jeweils mehrere Personen auf einer oder auf zwei Stationen infiziert. Gleiches gelte für zwei Seniorenheime. Eines befinde sich im Raum Donauwörth, das andere im östlichen Landkreis. In den Heimen hätten sich auch Beschäftigte angesteckt.
Die Epidemie begann im DonauRies-Kreis im Herbst. Bis Weihnachten waren dem Gesundheitsamt bereits über 400 Fälle bekannt. Ein betagter Patient starb sogar (wir berichteten). Dann gingen die gemeldeten Neuerkrankungen zurück. Seit Neujahr trifft es Mainka zufolge wieder deutlich mehr Menschen. Bis gestern verzeichnete die Behörde 631 Norovirus-Fälle. Die wahre Zahl dürfte nach Ansicht von Rainer Mainka um das Zehnfache höher sein – „das ist nicht übertrieben“. Somit könnten sich bislang mindestens 6000 bis 7000 Bewohner des Landkreises – in diesem leben rund 130000 Menschen – das Virus ein- gefangen haben. Damit ist der Donau-Ries-Kreis eine der am meisten betroffenen Regionen in Bayern. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Die Symptome seien inzwischen nicht mehr ganz so schwerwiegend, hat Thomas Eberl beobachtet.
Dass eine solche Epidemie wellenförmig verlaufe, sei bei Infektionskrankheiten durchaus üblich, erklärt Amtsarzt Mainka. Der geht davon aus, dass die Norovirus-Plage spätestens im Frühjahr vorbei sein wird: „Je wärmer es wird, desto weniger Sorgen wird uns das Virus machen.“Bis dahin gelte: Oft und gründlich die Hände waschen. Erkrankte dürften auf keinen Fall zur Arbeit, in die Schule oder in den Kindergarten gehen – und sollten damit auch bis zwei Tage nach dem Ende der Symptome warten.