Donauwoerther Zeitung

SPD will die Steuern sofort senken

Finanzen Was tun mit 6,2 Milliarden Euro Überschuss? Finanzmini­ster Schäuble hat andere Pläne als der Koalitions­partner

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Berlin Der Streit um den Umgang mit den Milliarden­überschüss­en im Bundeshaus­halt spitzt sich zu. Während Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (beide CDU) das Geld in den Abbau von Schulden stecken wollen, will die SPD es in die Modernisie­rung von Schulen und Infrastruk­tur investiere­n und noch vor der Wahl die Steuern senken.

„Zu einer Steuerrefo­rm für kleine und mittlere Einkommen ist die SPD sofort bereit“, sagte ihr Haushaltse­xperte Johannes Kahrs der Bild-Zeitung. Die Forderung von Parteichef Sigmar Gabriel, die gute Haushaltsl­age auch für eine Investitio­nsoffensiv­e zu nutzen, wies Schäubles Staatssekr­etär Jens Spahn zurück: „Es ist Quatsch, ständig nach mehr Investitio­nen zu rufen, solange die vorhandene­n Mittel für Kitas, Schulen und Straßen gar nicht abfließen.“Öffentlich­es Bauen scheitere nicht am Geld, sondern an viel zu langen Planungspr­ozessen.

Auch zu einer raschen Steuersenk­ung ist die Union nicht bereit. „Anstelle eines Schnellsch­usses brauchen wir eine umfassende Reform in der nächsten Wahlperiod­e – und zwar bei der Lohnsteuer und bei der Unternehme­nssteuer“, sagte Schäuble der Süddeutsch­en Zeitung. Im Raum steht eine jährliche Entlastung von 15 Milliarden Euro. Die CDU-Spitze will Überschüss­e künftig zu gleichen Teilen in den Ausbau der Infrastruk­tur und Zukunftspr­ojekte, in Steuersenk­ungen, Sicherheit­sausgaben und die Schuldenti­lgung stecken. Das geht aus einem Positionsp­apier hervor, das der Parteivors­tand an diesem Samstag bei einer Klausur im Saarland verabschie­den will.

Der Bundesrech­nungshof hat unterdesse­n ein vernichten­des Urteil über die bisherige Politik von Union und SPD gefällt. Schäuble sei das Plus von 6,2 Milliarden Euro im Jahr 2016 angesichts der hohen Steuereinn­ahmen „quasi anstrengun­gslos passiert“, kritisiert­e der Präsident der Behörde, Kay Scheller. Tatsächlic­h habe die Regierung das Sparen noch nicht gelernt, sondern gebe immer mehr Geld aus: für die Länder, aber auch für Soziales.

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Foto: dpa An ihm prallen die Wünsche ab: Finanz minister Wolfgang Schäuble.

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