Was vom Budenzauber bleibt
Winterzeit ist Hallenzeit. Das gilt für viele Sportarten, für „König Fußball“jedoch nur eingeschränkt. Dabei setzten bis zur Jahrtausendwende selbst die Profis auf den Hallenfußball. Zwischen 1988 und 2001 wurde unter der Regie des DFB sogar ein offizieller Hallentitel vergeben, die Hallen waren rappelvoll. Bis die Winterpause der Profis stark verkürzt wurde und das Turnier verschwand.
Bei den Amateuren gilt Schwaben als Wiege des Hallenfußballs, der Budenzauber entwickelte Kultcharakter. Rundumbande war Pflicht. Wer keine Bande besaß, der bekam vom Bayerischen Fußball-Verband gar keine Turniere zur Ausrichtung übertragen. Wenn nun in Günzburg zum 38. Mal der schwäbische Hallentitel bei den Männern und auch schon das 26. Mal bei den Frauen vergeben wird, hat sich das Bild allerdings gewandelt. Fußball unterm Hallendach ist kein Selbstläufer mehr. Gründe dafür gibt es viele – und es liegt nicht allein daran, dass seit vier Jahren ohne Bande und mit kleinen Toren „Futsal“gespielt werden muss. Die Zuschauerzahlen bei den schwäbischen Titelkämpfen waren schon zuvor rückläufig, weil die Zugpferde fehlen. Immer mehr der Topklubs verzichten mittlerweile auf die Halle und verordnen ihren Spielern eine wohlverdiente Winterpause.
Gerade das ist aber wiederum die Chance für die sogenannten „Kleinen“. Der TSV Dasing hat es in diesem Jahr vorgemacht, hat Futsal angenommen und in der Qualifikation als Kreisklassist gleich fünf Landesligisten hinter sich gelassen. Der Stimmung bei der schwäbischen Endrunde wird die Teilnahme solcher Außenseiter garantiert nicht schaden. Während in anderen bayerischen Bezirken das Endturnier teils vor Kulissen mit 200 bis 300 Zuschauern ausgetragen wird, ist die schwäbische Hallenmeisterschaft nach wie vor eine attraktive Veranstaltung für Amateure.