Das Kathrein Gelände ist verkauft
Wirtschaft Die Ritter Immobilien Verwaltungs GmbH hat den gesamten, rund 21600 Quadratmeter großen Komplex erworben. Das Unternehmen aus Aalen will dort einen Gewerbepark realisieren
Nördlingen Es gab Zeiten, als auf dem großen Industriegelände an der Nürnberger Straße in Nördlingen täglich rund 700 Menschen aus- und eingingen. Als Kathrein noch eine Niederlassung in der Stadt betrieb. Doch Ende März 2016 machten auch die letzten Mitarbeiter zum letzten Mal Feierabend. Stille kehrte auf dem Gelände ein – zumindest auf einem großen Teil, ein Nördlinger Unternehmen hatte beispielsweise den Teil einer Halle gemietet. Unterbrochen wurde diese Ruhe offensichtlich von den Besuchen von Kaufinteressenten, die das Gelände, die Gebäude besichtigten.
Lange war keiner dabei, der das Objekt im Ganzen erwerben wollte. Gegenüber unserer Zeitung sagt Andreas Köglmeier, Geschäftsführer der Kathrein-Tochter Weefa Leasing GmbH: „Es war schwierig, das Objekt zu verkaufen.“Und zwar so sehr, dass das Unternehmen zwischenzeitlich überlegt habe, selbst in Nördlingen einen Gewerbepark zu installieren, auch um eine „Industriebrache“zu vermeiden. „Doch das ist nicht unsere Kernkompetenz“, sagt Köglmeier. Jetzt gibt es jemanden, der genau solch einen Gewerbepark in Nördlingen auf dem einstigen Kathrein-Gelände realisieren will: Die Ritter Immobilien Verwaltungs GmbH Aalen hat den gesamten Komplex mit rund 21600 Quadratmetern gekauft.
Geschäftsführer Ernst Ritter habe sich bei der Stadt gemeldet, sagt Nördlingens Oberbürgermeister Hermann Faul, den Tipp für das Kathrein-Gelände hatte CSU-Stadtrat Jörg Schwarzer gegeben. Ende November sei das gewesen, sagt Faul, man habe Ritter den Namen von Köglmeier genannt. Und dann ging alles recht schnell: Bereits Ende 2016 wurde der Kaufvertrag unterschrieben. Im Grundbuch sei Ritter ab 1. Februar als Besitzer eingetragen, sagt Köglmeier. Man habe sich über den Aalener informiert, der habe schon mehrere Immobilienprojekte gestemmt. Den Kaufpreis nennt Köglmeier freilich nicht, darüber habe man Stillschweigen vereinbart.
In einer Pressemitteilung, die unserer Zeitung vorliegt, schreibt Geschäftsführer Ernst Ritter, was er mit den 21600 Quadratmetern vorhat: Fertigungs-, Lager und Büroflächen sollen entstehen, viele Parkplätze und Freiflächen. „Es laufen bereits Gespräche mit mehreren Mietern“, heißt es darin. Nach Informationen unserer Zeitung soll mindestens ein Nördlinger Unternehmen Interesse an einer Halle haben. Entlang der Nürnberger Straße will Ritter zudem bauen. Für das Gelände habe ihm Faul bereits eine zweite Zufahrt in Aussicht gestellt. „Das ist kein Problem“, sagt der Oberbürgermeister. Schließlich könne die Stadt selbst darüber entscheiden.
Faul wünscht sich, dass auf dem Gelände viele neue Arbeitsplätze entstehen – etwa in Handwerksbetrieben, im Großhandel oder in der Produktion. Einzelhandel werde an dieser Stelle wohl nicht möglich sein, sagt der OB. Doch ob und welche Möglichkeiten es dort gebe, könne mit dem Einzelhandelsgutachten geklärt werden, das die Stadt jüngst in Auftrag gegeben hat. Auch CSU-Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange hatte sich in Sachen Verkauf engagiert. Dass Ritter das Objekt erworben hat und nicht die Stadt Nördlingen, sei die bessere Lösung: „Die Stadt hat ausreichend Flächen zu entwickeln.“
Auf Nachfrage unserer Zeitung verweist Ernst Ritter lediglich auf die kurze Pressemitteilung, mehr will er nicht sagen. Eine eigene Internetseite des Unternehmens findet sich via Google im Netz nicht – doch das Handelsregister gibt Aufschluss darüber, dass das Unternehmen erst seit 2014 Ritter Immobilien Verwaltungs GmbH heißt. Zuvor lautete der Name Kaps Verwaltungs GmbH, Sitz war das hessische Aßlar.
Ritter hat bereits mehrere Projekte in der Stadt Aalen und im Ostalbkreis umgesetzt. Das teilt die Pressesprecherin der Stadt, Karin Haisch, mit: „Herr Ritter ist ein geschätzter Partner für Projektentwicklungen.“Der Bereich Wirtschaftsförderung arbeite sehr gut mit dem Unternehmen zusammen.
„Es laufen bereits Gespräche mit mehreren Mietern.“
Ernst Ritter in einer Pressemitteilung