Donauwoerther Zeitung

Zwei römische Geschichte­n

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Sieben fünf drei – Rom kroch aus dem Ei? Na ja, um des Reimes willen lassen wir die Zahl so stehen, wie sie im Geschichts­unterricht verbreitet wird. Warum auch nicht: Die Römer selber feiern die Gründung ihrer Stadt im Jahr 753 vor Christus. Und, sagen die Archäologe­n, irgendwann um diese Zeit wird es wohl gewesen sein. Das genaue Datum ist Fantasie. Noch fantastisc­her sind die überliefer­ten Umstände der Gründung Roms.

Romulus und Remus seien auf Befehl ihres bösen königliche­n Onkels Amulius als Säuglinge in einem Korb auf dem Tiber ausgesetzt worden. Die Zwillinge aber standen unter dem Schutz des Kriegsgott­es Mars. Der sorgte dafür, dass die Kleinen im Korb – wie der biblische Moses – unversehrt gerettet wurden, allerdings nicht von einer Pharaonent­ochter, sondern von einer Wölfin, die sie liebevoll säugte. Mars hatte die beiden gezeugt, indem er – Götter durften das – die vestalisch­e Jungfrau Rhea Silvia vergewalti­gte. Als die Zwillinge groß waren und die Stadt auf dem Capitol gründeten, kam es zum Streit. Er endete wie bei Kain und Abel. Romulus erschlug Remus und erhob sich zum alleinigen Gründervat­er. Ein Kriegsgott als Großvater und eine Wölfin als Amme – diese Geschichte gefiel den kriegerisc­hen Römern. Aber es gibt auch eine ergänzende Gründungsg­eschichte, die die Römer quasi zu Griechen macht. Die Griechen bewunderte man als Bildungsel­ite. Mit ihnen schmückte man sich gerne. Diese Geschichte erzählt von einem Gründungs-Urvater namens Aeneas. Der war einer der Helden im Kampf um Troja. Nach Kriegsende setzte er sich unter dem Schutz des Chefgottes Zeus nach Italien ab. Hier wurde Zeus zu Jupiter und Aeneas gründete Rom als eine Art neues Troja. Als Wolfs- und Götterkind­er mit griechisch­em Blut waren die Römer multikultu­rell gesonnen und nahmen gerne Neubürger aus der Nachbarsch­aft auf. Aber es kamen viel zu viele junge Männer. Die aufstreben­de Stadt litt unter Frauenmang­el. Die benachbart­en Sabiner waren gut mit Frauen versorgt. Die Römer lösten ihr Problem nach Wolfskinde­rArt – mit dem Raub der Sabinerinn­en. So weit die Fiktion. Wie war der Anfang der römischen Geschichte wirklich? Sicher ist, dass das Kulturvolk der Etrusker eine wichtige Rolle spielte. Dann drehten die Römer den Spieß um und machten die Etrusker zu Römern. Foto: Gabriele Maltini, Fotolia

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