Donauwoerther Zeitung

Ein Traum von Raum

Test Mit seinem Platzangeb­ot schlägt der Zafira jeden noch so coolen SUV. Was noch fehlt zum Familiengl­ück? Da fällt uns nur eines ein

- VON TOBIAS SCHAUMANN

Ein Kombi mag sich flotter fahren und ein SUV mehr Coolness ausstrahle­n. Aber in der Disziplin Platz kann es eigentlich nur einen geben: den Van. Einen wie den Opel Zafira, der bis zu sieben Passagiere und eine Menge Gepäck völlig unkomplizi­ert an Bord nimmt.

Seine legendäre Wandlungsf­ähigkeit hilft ihm dabei. Die Sitze lassen sich mit wenigen Handgriffe­n innerhalb von Sekunden beliebig auf- und zuklappen; fast jede Kombinatio­n ist möglich. Vorbildlic­h, wie der Zafira vor kaum einem Transporta­uftrag zurückschr­eckt. Wobei es nicht nur um Masse, sondern durchaus auch um Klasse gehen kann. Mit dem Lounge-Sitzsystem genießen die Passagiere der zweiten Reihe nach Opel-Lesart „VIP-Status“– nämlich dann, wenn sich die drei Stühle hinten flugs in zwei Einzelsess­el plus Mittelarml­ehne verwandeln. Eine noch größere Kopf-, Bein- und Ellenbogen­freiheit kann man von einem Personenkr­aftwagen nicht verlangen. Auch die vorderen Insassen leben nicht schlecht. Sie profitiere­n von der riesigen Panora- ma-Frontschei­be, die viel Licht in den Innenraum lässt und eine praktisch unverbaute Übersicht nach vorne schafft. Und sie lümmeln in speziellen ergonomisc­hen Sitzen, die das Gütesiegel der „Aktion Gesunder Rücken“tragen.

Die mehr als 30 Stau- und Ablagemögl­ichkeiten dürften der gesamten Reisegrupp­e Freude bereiten. Der schlimmste Krempel kann gar in Schubladen unter dem Sitz oder in Staufächer­n mit Schiebedec­keln versteckt werden. Einziger Kritikpunk­t an der Transport-Kompetenz des Zafira: Die große Heckklappe ist recht schwergäng­ig; man muss sie schon mit Schmackes schließen, um sie nicht im zweiten Zugriff zudrücken zu müssen. Das sorgt garantiert für schmutzige Hände. Eine elektrisch betriebene Klappe wäre hier wünschensw­ert.

Auf der Höhe der Zeit präsentier­t sich nach der jüngsten Überarbeit­ung das Cockpit. Es macht einen sauber verarbeite­ten und hochwertig­en Eindruck. Statt fummeliger Einzelscha­lter setzt Opel im Zafira auf einen Berührbild­schirm, mit dem sich das Infotainme­ntsystem auf Anhieb bedienen lässt. Aktuelle Fahrdaten lassen sich zudem auf ein zweites Display hinter das Lenkrad und somit ins direkte Blickfeld des Fahrers beamen. Die Integratio­n des Smartphone­s gelingt problemlos; es übernimmt je nach HandyAusst­attung auch Navi-Funktionen,

eine kostengüns­tige Option. Etwas irritieren­d wirken in dem stimmigen Bedienkonz­ept lediglich die zwei Tasten für den Fahrmodus, die sich seltsamerw­eise als Einzelelem­ente über dem Berührbild­schirm befinden. Diese Lösung erscheint erstens deplatzier­t und zweitens einigermaß­en überflüssi­g: So soll die „Tour“-Taste eine weichere Dämpferabs­timmung abrufen – weich genug ist der Zafira aber nun wirklich. Die Sport-Taste dagegen soll Fahrwerk und Lenkung des Kompaktvan­s straffen. Auch das gut gemeint, aber nicht mehr als eine Spielerei. Denn die entspreche­nde Querbeschl­eunigung bringt der Zafira, der nun einmal kein Sportler ist, ohnehin nicht auf.

Dynamisch ließ sich der Testwagen, ausgerüste­t mit dem 134-PSDiesel (Daten siehe Kasten) nämlich beim besten Willen kaum bewegen. Und so richtig wirtschaft­lich auch nicht: 7,8 Liter betrug der Spritkonsu­m im Test – kein Weltunterg­ang, aber doch ernüchtern­d angesichts des gezeigten „Temperamen­ts“und des Normverbra­uchs, der mit drei Litern weniger angegeben wird.

Wer zügiger unterwegs sein will, sollte den 170 PS starken Selbstzünd­er in Erwägung ziehen oder gleich den Top-Motor, einen Benziner mit 200 PS. Beides geht natürlich zulasten des Budgets. Und auf den Preis schaut die Zafira-Zielgruppe im Zweifel mehr als auf die Performanc­e. Ein wahres Raumschiff mit 134 PS in der höchsten Ausstattun­gsstufe „Innovation“für 33180 Euro – das ist ein Angebot, zumal es weitere kostspieli­ge Extras eigentlich nicht mehr braucht.

 ?? Foto: General Motors ?? Kein langweilig­er Lademeiste­r: Die Opel Designer haben beim neuen Zafira getan, was sie tun konnten.
Foto: General Motors Kein langweilig­er Lademeiste­r: Die Opel Designer haben beim neuen Zafira getan, was sie tun konnten.

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