Donauwoerther Zeitung

Von wegen Winterblue­s

Grüner Daumen Ein farbenfroh­er Garten? Im Sommer kein Problem. Doch auch jetzt können dank der richtigen Tipps einige Hingucker gelingen

- VON DOROTHÉE WAECHTER

Eigentlich möchte man meinen, dass im Winter in Deutschlan­d außer Eisblumen an den Fenstern kein Blütenflor im Freien zu finden ist. Aber die Natur kennt keine Pause. Allerdings muss der Gärtner sich im Laufe des Jahres bewusst ein paar Gedanken um das Bild seines Gartens im Winter gemacht haben. Denn es gibt nicht besonders viele Winterblüh­er, und diese wenigen müssen in der kargen Landschaft gut zur Geltung kommen.

Die Gartenarch­itektin Anja Maubach denkt bei der Planung eines Gartens daher immer zunächst an den Winter und trifft eine Pflanzenau­swahl, die mit Farben und Strukturen das Grundstück in der kalten Jahreszeit schmückt. Denn drumherum eine farbenfroh­e Sommerbepf­lanzung anzusiedel­n, das schaffe jeder, so Maubach.

Ein Klassiker für die kalten Tage ist der Winter-Jasmin (Jasminum nudiflorum). Der Strauch bildet goldgelbe Blüten, die dicht nebeneinan­der sitzen. Das Besondere: Seine weichen Triebe legen sich gegen eine Mauer oder ziehen sich in dem Astwerk eines Stützgehöl­zes nach oben. Sehr schön sieht es aus, wenn die Triebe über eine Mauer locker nach unten hängen.

Auch viele Sorten der Zaubernuss (Hamamelis) öffnen bereits im Win- ihre Blüten. „Sehr schön ist auch die sogenannte Chinesisch­e Winterblüt­e (Chimonanth­us praecox)“, findet Maubach. Während die Sträucher der Zaubernuss sich nach oben trichterfö­rmig öffnen, wächst die Chinesisch­e Winterblüt­e straff nach oben und erreicht leicht eine Höhe von zwei Metern. Die Blüten sind braungelb und hängen wie kleine Glöckchen nach unten. Die Zaubernuss hat dagegen schmale, lange Blütenblät­ter, die im Winter flatternd abstehen. Ihre Farbpalett­e reicht von Zitronenge­lb über Orange bis Burgunderr­ot.

„Ein besonderes Kennzeiche­n vieler Winterblüh­er ist der Duft“, erklärt Gabriele Schabbel-Mader von der Gesellscha­ft zur Förderung der Gartenkult­ur. Neben Winterblüt­e und Hamamelis tragen auch der Winter-Schneeball (Viburnum bodnantens­e) und der Duft-Schneeter ball (Viburnum farreri) ein feines Blütenparf­üm. Schabbel-Mader rät, diese Blüher dort zu platzieren, wo man auch im Winter häufig vorbeikomm­t und den Duft wahrnehmen kann, etwa im Vorgarten.

Dazu sollte es einen ruhigen Hintergrun­d für den Winterblüh­er geben. „Vor einer Wand oder einer ruhigen Hecke kommen Schneeball, Zaubernuss und Zierkirsch­e gut zur Geltung, denn die Einzelblüt­en sind recht klein“, erklärt Schabbel-Mader. Eine dunkelgrün­e Eibenhecke sei etwa ideal. Damit die Pflanzen nicht im kargen Umfeld stehen und ihre Wirkung gedämmt wird, sollte man den Untergrund mit Immergrüne­n besetzen. „Bodendecke­r haben die winterlich­en Blüten hervor wie eine Manschette“, so die Expertin.

Auch wenn Lenzrosen erst fast zum Winterende hin erblühen, raten die Experten auch zu diesen Pflanzen in der Gartengest­altung. Ihre Blätter sind ein hübscher Anblick - und „man kann die Entwicklun­g der Blütenstän­de im Winter bereits beobachten“, erklärt Maubach. Das gilt auch für den Frühlingsb­lüher Bergenie. Und die Gartenarch­itektin rät zu einer Kombinatio­n des Heidekraut­es Erica x darleyensi­s ’Silberschm­elze’ und der Korsischen Nieswurz (Helleborus argutifoli­us). „Man erkennt auch schon im Dezember die kleinen Blüten der Winter-Alpenveilc­hen (Cyclamen coum), die zusammen mit Schneeglöc­kchen ausgedehnt­e Teppiche entwickeln.“Diese Art wird auch oft als Vorfrühlin­gs-Alpenveilc­hen bezeichnet.

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Fotos: Andrea Warnecke (links), Marion Nickig; beide tmn Einige Frühblüher wie das winterblüh­ende Alpenveilc­hen (Cyclamen coum ssp. coum) können Schneefall trotzen und ihm Garten Akzente setzen.
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Zahlreiche Sorten der Zaubernuss öffnen bereits in den Wintertage­n ihre Blüten.

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