Donauwoerther Zeitung

Die Rückkehr des Stehaufmän­nchens

Tennis Nach einer Fuß-Operation und acht Monaten Pause kehrt Tommy Haas in Australien auf den Platz zurück. Inzwischen spricht der 38-Jährige von Rücktritt – irgendwann 2017

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Melbourne Er ist der Alters-Präsident im Feld der Australian Open, das Stehaufmän­nchen im ProfiTenni­s – mit 38 Jahren wird Tommy Haas am Dienstag noch einmal bei seinem persönlich erfolgreic­hsten Grand-Slam-Turnier antreten, achteinhal­b Monate nach einer FußOperati­on. Und nach diversen Eingriffen an der rechten Schulter, einer Hüftoperat­ion sowie langen Verletzung­spausen, nach denen die meisten seiner Kollegen längst aufgehört hätten. „Ich bin froh und dankbar, hier sein zu können“, sagte der einstige Weltrangli­sten-Zweite dagegen am Sonntag in Melbourne und gab vor dem Start in seine 14. Australian Open aber auch zu: „Ich habe keine zu hohen Erwartunge­n.“

Gegen den französisc­hen Weltrangli­sten-47. Benoît Paire ist Haas Außenseite­r. Ihm fehlt einfach auch die Matchpraxi­s, zudem hätte er gern noch fünf oder sechs Wochen länger vor der Rückkehr auf dem Platz trainiert. „Sicher bin ich noch nicht da, wo ich sein möchte, räumte Haas ein. Dafür fühlen sich Fuß und Schulter so gut an, wie es eben möglich ist. Vom Infekt, der jüngst das Comeback beim Einladungs­turnier in Melbournes Stadtteil Kooyong vorzeitig gestoppt hatte, war ihm nichts mehr anzumerken. Auf die immer wiederkehr­ende Frage, warum er nach der nächsten Reha noch einmal eine langwierig­e Vorbereitu­ng auf sich genommen hat, kommt immer wieder die gleiche Antwort.

Der Wahl-Amerikaner will seinen Körper nicht entscheide­n lassen, wann Schluss ist. Nicht zu ernst solle man ihn nehmen, warnte Haas selbstiron­isch – und meinte damit frühere Rücktritts­ankündigun­gen. Mit dieser meint er es jedoch ernst: Irgendwann 2017 soll Schluss für den in Los Angeles lebenden gebürtigen Hamburger sein. Die Zeit bis dahin sieht er als „die Chance, mit sich selber ins Reine zu kommen“und zum selbst gewählten Zeitpunkt aufzuhören, am liebsten nach ein paar Siegen vor den Augen von Freunden und der Familie.

„Die Turniere in Deutschlan­d würde ich gern alle noch mal spielen, dann ist es langsam vorbei“, sagte Haas. Anfang März wird Haas Angeführt von Titelverte­idigerin Angeli que Kerber muss die Hälfte der 14 deutschen qualifizie­rten Profis am Auf takttag der Australian Open antre ten. Die Vorjahress­iegerin bestreitet um 19 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ/Euro sport) die erste Partie des Abends in der Rod Laver Arena. Die Spiele der Deutschen in Melbourne am Montag:

Angelique Kerber – Lessia Zuren ko: Trotz der frühen Niederlage­n bei den Turnieren in Brisbane und Sydney ist Kerber zwei Tage vor ihrem 29. Geburtstag klare Favoritin. Aber: Zu renko war 2015 immerhin schon die Nummer 33 der Welt und konnte be reits zwei kleinere Turniere gewin zudem erstmals als Turnierdir­ektor im kalifornis­chen Indian Wells fungieren. Die von ihm genannte Möglichkei­t, dort selbst sogar noch zu spielen, gibt es nach Angaben der Herren-Profi-Organisati­on ATP aber nicht. Andere Akteure fragten ihn bereits nen. Den bisher einzigen Vergleich ge wann Kerber vor zwei Jahren nur mit einiger Mühe.

Laura Siegemund – Jelena Janko vic: Die deutsche Nummer zwei muss gleich zum Auftakt gegen die ehe malige Nummer eins der Welt antre ten. Vor einem Jahr rang sie die 31 jäh rige Serbin in Runde zwei nieder.

Mona Barthel – Destanee Aiava: Barthel schaffte es über die Qualifi kation ins Hauptfeld und hatte Los glück. Die 16 jährige Lokalmatad­o rin Aiava (Nummer 270) aus Melbourne ist dank einer Wildcard dabei.

Julia Görges – Katerina Siniakova: Beide haben noch nie gegeneinan­der nach Wildcards, berichtete Haas lächelnd. Im Herren-Feld ist zwar niemand älter als er, immerhin 46 der 128 Teilnehmer haben aber die 30 Jahre schon überschrit­ten.

Zu ihnen zählt auch der 35 Jahre alte Roger Federer. Die langjährig­e Nummer eins, der immer wieder gern mit Haas trainierte, berichtete auch in Australien davon, wie schön es ist, jedes Jahr auf der Tour Freunde an verschiede­nen Orten zu treffen. „Das habe ich wohl am meisten vermisst“, sagte der Schweizer. Haas war zuletzt vor drei Jahren in Melbourne und freute sich, bekannte Gesichter wiederzuse­hen. Und wohl auch darüber, 19 Jahre nach seinem ersten Auftritt am Yarra River noch einmal im Rampenlich­t zu stehen.

So starten die deutschen Tennisprof­is am Montag in die Australian Open

gespielt. Die 20 jährige Tschechin steht als 37. der Weltrangli­ste aber fast 20 Plätze vor Görges.

Annika Beck – Ashleigh Barty: Als Nummer 50 der Welt ist Beck eigent lich klar favorisier­t gegen die Nummer 232.

Carina Witthöft – Eri Hozumi: Witthöft steht in der Weltrangli­ste rund 130 Plätze vor der Qualifikan­tin aus Japan.

Mischa Zverev – Guillermo Gar cia López: Der fast zehn Jahre ältere Bruder von Alexander Zverev und der 33 jährige Spanier gewannen je weils ein Duell, spielten aber zuletzt 2009 in Stuttgart gegeneinan­der. 2. LIGA PRO B SÜD, MÄNNER REGIONALLI­GA SÜDOST, FRAUEN REGIONALLI­GA SO, MÄNNER

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Foto: dpa Tommy Haas.

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