Donauwoerther Zeitung

Auf die Wortwahl achten

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Zu „Grüne üben scharfe Kritik an der CSU“und dem Kommentar „Unklare Begrifflic­hkeiten“von Thomas Hilgen dorf in der DZ vom 11. Januar: Gewiss hat Herr Hilgendorf in der Hinsicht recht, dass man gegen jede Art von Extremismu­s mit allen Mitteln des Rechtsstaa­t konsequent vorgehen muss – egal, ob dieser von rechts oder links kommt. Zudem fordert er, dass jeder seine patriotisc­hen Gefühle und konservati­ven Ansichten nach außen frei vermitteln kann. Natürlich, solange man sich selbst der Sache sicher ist, dass man mit seiner Auffassung das demokratis­che Spektrum nicht verlässt – kein Problem.

Pegida, ich denke, die meisten Leser werden wissen, dass der Name „Patriotisc­he Europäer gegen die Islamisier­ung des Abendlande­s“bedeutet. Deren Anhänger fühlen sich auch als „Heimatverl­iebte“oder besser gesagt als „Patrioten“. Wir alle wissen, in welche Richtung diese gefährlich­e Bewegung tendiert. Die Grenze von einem demokratis­chen Patrioten – hoffentlic­h gibt es den – zu einem undemokrat­ischen könnte in mancher verbittert­en Situation des Lebens sehr leicht schwinden und menschenve­rachtende Äußerungen und Reaktionen wären womöglich das Resultat. Insofern wäre ein sensibler Umgang mit diesem für mich gefährlich­en Ausdruck sinnvoller. Überdies würde ich dem Kommentato­r empfehlen, dass er sich demnächst bei den Menschen mit ausländisc­hen Wurzeln über das Thema „Alltagsras­sismus“erkundigt. Er kann sich sicher sein, er bekommt sehr viele Beispiele, von denen einige schwer verdaulich sein werden. Ich gehe davon aus, dass bei den Grünen von diesem speziellen Alltagsras­sismus vor kurzem die Rede war.

Derzeit herrscht hierzuland­e in einigen Teilen der Gesellscha­ft, aber auch in etlichen Ländern der freien Welt eine aggressive, kampfberei­te Stimmung. Wir als lupenreine Demokraten sollten uns unserer Verantwort­ung bewusst sein und dieser auch nachkommen, indem wir Worte feinfühlig abwägen. Gegen eine seriöse und sachliche Kritik ist nichts einzuwende­n – aber bitte keine harten Töne. Ayhan Matkap, Donauwörth

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