„Rainstes Farbenspiel“
Bunter Abend Unter diesem Motto begeistert der FCR sein Publikum. Ehemalige Stars kehren zurück. Ein Akteur überragt alle
Rain Wer weiß, was aus diesem bunten Abend geworden wäre, hätte nicht der Mann die Bühne betreten, der derzeit weltweit für Schlagzeilen sorgt. Auch wenn mehrere Stars heuer nicht auftreten, „wollen wir das Niveau der vergangenen Jahre unbedingt halten“, versprach der neue Präsident des Faschingsklubs Rain (FCR), Florian Riehl. Wie schon oft war die Stimmung auch bei dieser ersten Veranstaltung anfangs bescheiden. Es dauerte jedoch nicht lange bis Altmeister Norbert Plewka bei seinem Comeback die 200 Zuschauer von den Stühlen riss.
Kurz vor Mitternacht allerdings präsentierte Riehl die Sensation. Begleitet von zwei Bodyguards erschien der amerikanische Präsident Donald Trump. Wer könnte den besser verkörpern als Paul Schumann? Sein Rednerpult mit der amerikanischen Flagge verhüllt, kritisierte er die Zustände in Rain. Grund genug für sein Motto „Ich mache Rain wieder groß“. Im englisch-deutschen Kauderwelsch machte er es vor allem den älteren Zuschauern schwer, jedes einzelne Wort zu verstehen. Doch Schumann parodierte Trump so authentisch, wie es der bekannte Kabarettist Helmut Schleich nicht besser gekonnt hätte. Nur das Manko, dass er manchmal selber lachen muss, trennt ihn noch vom Profistatus. Und wie der echte Trump redete auch sein Double Tacheles. Der Holzboden im renovierten Schloss sei nichts für Stöckelschuhe und beim Late-Night-Shopping sei tote Hose. „Wenn ich eine SchiesserUnterhose brauche, muss ich trotzdem nach Donauwörth fahren“, redete sich Trump in Rage und veranlasste das Publikum, stehend zu applaudieren.
Doch das schaffte etwa eine Stunde zuvor auch Plewka, der im Stil der klassischen Rainer Büttenredner auftrat. Es kam ja bisher nicht oft vor, dass sich die Zuschauer am ersten Abend von den Stühlen erhoben.
Dem Charme von Plewka jedoch konnte sich niemand entziehen, denn unter anderem war sein Ausmarsch typisch. Mit ausholenden Armbewegungen sang er: „Plewi hat euch lieb.“Vorher setzte er dichtend seine Pointen im Lichtkegel der Scheinwerfer, die in verschiedenen Farben strahlten. „Ob es noch mal weitergeht“, forderte er sein Publikum auf, das im Chor antwortete: „Seht ihr, wenn das Licht angeht.“
Lokales Geschehen ließ Plewka Revue passieren, ohne vor etwas Rücksicht zu nehmen. „Es soll eine Gartenschaufel sein, die steht bald beim Dehner-Kreisverkehr in Rain.“Als Sensation für die DZ bezeichnete er das angeblich gestohlene Marterl, das der Bauhof nur zur Restauration abholte. Sieht man Stars wie Plewka als Vorbilder, war es ein taktischer Schachzug von Riehl, Ehemalige zu rekrutieren.
Schließlich will auch ein junger Nachwuchskünstler bekannt werden. Bereits zum zweiten Mal trat Finn Haschner heuer in der Jugendbütt auf und gab sich dabei rotzfrech. Seine Sorgen beschrieb er mit einem Gedicht, das den Titel trug „Als Jugendlicher hat man es schwer, ach wenn ich doch schon 20 wär“. Die Alten schickten ihn ins Bett und machten dann Party. Natürlich drückte er vorher noch die Aufnahmetaste seines Handys und verstand anschließend nicht den Grund für das Verhalten seiner Eltern, denn „die Witze kannte ich eh schon alle“. Setzt Haschner seine Karriere die nächsten Jahre fort, wird er vielleicht eines Tages Auftritte im Stil seiner Vorbilder absolvieren.
So wie die Chabeso-Brüder, die nach 16 Jahren wieder auf die Bühne zurückkehrten. Zwar war ihr Beitrag durch ihre langsamen Bewegungen insgesamt zu langatmig. Mit viel Mimik und Gestik brachten sie die Zuschauer aber zum Lachen und wenn sie einen Witz setzten, traf dieser voll. Habe ein Kunde Wasser im Keller ruft er den Erhard „Tschako“Sandmeir. Der wirft einen Dichtungsring in das Wasser und sagt: „Wenn es morgen nicht besser ist, melden Sie sich wieder.“
Sorgen um die Zukunft braucht sich Riehl bei seiner Premiere als Präsident bei so viel Kreativität nicht machen. Zwar war an diesem Abend nicht jedes Detail perfekt, doch auch dieser bunte Abend bot für das Publikum eine gute Unterhaltung.