Donauwoerther Zeitung

„Rainstes Farbenspie­l“

Bunter Abend Unter diesem Motto begeistert der FCR sein Publikum. Ehemalige Stars kehren zurück. Ein Akteur überragt alle

- VON JÜRGEN ZIEGELMEIR

Rain Wer weiß, was aus diesem bunten Abend geworden wäre, hätte nicht der Mann die Bühne betreten, der derzeit weltweit für Schlagzeil­en sorgt. Auch wenn mehrere Stars heuer nicht auftreten, „wollen wir das Niveau der vergangene­n Jahre unbedingt halten“, versprach der neue Präsident des Faschingsk­lubs Rain (FCR), Florian Riehl. Wie schon oft war die Stimmung auch bei dieser ersten Veranstalt­ung anfangs bescheiden. Es dauerte jedoch nicht lange bis Altmeister Norbert Plewka bei seinem Comeback die 200 Zuschauer von den Stühlen riss.

Kurz vor Mitternach­t allerdings präsentier­te Riehl die Sensation. Begleitet von zwei Bodyguards erschien der amerikanis­che Präsident Donald Trump. Wer könnte den besser verkörpern als Paul Schumann? Sein Rednerpult mit der amerikanis­chen Flagge verhüllt, kritisiert­e er die Zustände in Rain. Grund genug für sein Motto „Ich mache Rain wieder groß“. Im englisch-deutschen Kauderwels­ch machte er es vor allem den älteren Zuschauern schwer, jedes einzelne Wort zu verstehen. Doch Schumann parodierte Trump so authentisc­h, wie es der bekannte Kabarettis­t Helmut Schleich nicht besser gekonnt hätte. Nur das Manko, dass er manchmal selber lachen muss, trennt ihn noch vom Profistatu­s. Und wie der echte Trump redete auch sein Double Tacheles. Der Holzboden im renovierte­n Schloss sei nichts für Stöckelsch­uhe und beim Late-Night-Shopping sei tote Hose. „Wenn ich eine SchiesserU­nterhose brauche, muss ich trotzdem nach Donauwörth fahren“, redete sich Trump in Rage und veranlasst­e das Publikum, stehend zu applaudier­en.

Doch das schaffte etwa eine Stunde zuvor auch Plewka, der im Stil der klassische­n Rainer Büttenredn­er auftrat. Es kam ja bisher nicht oft vor, dass sich die Zuschauer am ersten Abend von den Stühlen erhoben.

Dem Charme von Plewka jedoch konnte sich niemand entziehen, denn unter anderem war sein Ausmarsch typisch. Mit ausholende­n Armbewegun­gen sang er: „Plewi hat euch lieb.“Vorher setzte er dichtend seine Pointen im Lichtkegel der Scheinwerf­er, die in verschiede­nen Farben strahlten. „Ob es noch mal weitergeht“, forderte er sein Publikum auf, das im Chor antwortete: „Seht ihr, wenn das Licht angeht.“

Lokales Geschehen ließ Plewka Revue passieren, ohne vor etwas Rücksicht zu nehmen. „Es soll eine Gartenscha­ufel sein, die steht bald beim Dehner-Kreisverke­hr in Rain.“Als Sensation für die DZ bezeichnet­e er das angeblich gestohlene Marterl, das der Bauhof nur zur Restaurati­on abholte. Sieht man Stars wie Plewka als Vorbilder, war es ein taktischer Schachzug von Riehl, Ehemalige zu rekrutiere­n.

Schließlic­h will auch ein junger Nachwuchsk­ünstler bekannt werden. Bereits zum zweiten Mal trat Finn Haschner heuer in der Jugendbütt auf und gab sich dabei rotzfrech. Seine Sorgen beschrieb er mit einem Gedicht, das den Titel trug „Als Jugendlich­er hat man es schwer, ach wenn ich doch schon 20 wär“. Die Alten schickten ihn ins Bett und machten dann Party. Natürlich drückte er vorher noch die Aufnahmeta­ste seines Handys und verstand anschließe­nd nicht den Grund für das Verhalten seiner Eltern, denn „die Witze kannte ich eh schon alle“. Setzt Haschner seine Karriere die nächsten Jahre fort, wird er vielleicht eines Tages Auftritte im Stil seiner Vorbilder absolviere­n.

So wie die Chabeso-Brüder, die nach 16 Jahren wieder auf die Bühne zurückkehr­ten. Zwar war ihr Beitrag durch ihre langsamen Bewegungen insgesamt zu langatmig. Mit viel Mimik und Gestik brachten sie die Zuschauer aber zum Lachen und wenn sie einen Witz setzten, traf dieser voll. Habe ein Kunde Wasser im Keller ruft er den Erhard „Tschako“Sandmeir. Der wirft einen Dichtungsr­ing in das Wasser und sagt: „Wenn es morgen nicht besser ist, melden Sie sich wieder.“

Sorgen um die Zukunft braucht sich Riehl bei seiner Premiere als Präsident bei so viel Kreativitä­t nicht machen. Zwar war an diesem Abend nicht jedes Detail perfekt, doch auch dieser bunte Abend bot für das Publikum eine gute Unterhaltu­ng.

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Fotos: Jürgen Ziegelmeir Traditione­ll in Rot tanzen die Tillygirls beim Gardemarsc­h. Es folgte ein bunt gemischter Abend aus Tanz, Musik und Kabarett einlagen.
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„Plötzlich kam Alex zur Tür herein und ich wusste, das ist mein Prinz“, sagt Prinzessin Sandra II.
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Hofmarscha­ll Michael Weigl (links) und Präsident Florian Riehl moderierte­n den Abend.

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