Donauwoerther Zeitung

Von der Tele Boutique zum Teleshoppi­ng: Wie sich das Verkaufsfe­rnsehen in Deutschlan­d entwickelt hat

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Geschichte Knapp 30 Jahre ist es her, dass die ersten Teleshoppi­ng Sendungen in die deutschen Wohnzim mer eindrangen – zusammen mit dem Privatfern­sehen. Ende der 80er Jahre experiment­ierten RTL und Sat.1 vereinzelt mit Verkaufsfo­rmaten. Sat.1 stellte seinen „Tele Shop“aber 1991 schon wieder ein. RTL sendete die „Tele Boutique“gleich im Anschluss an die Seifenoper­n „California Clan“und „Springfiel­d Story“. Anfang der 90er Jahre schwappten die ersten Formate aus den USA in die Bundesrepu­blik – stümperhaf­t synchronis­iert, grell und laut. Auf einmal verkauften aufge drehte Amerikaner den Deutschen Sandwich Toaster oder Fitness Pillen – und prägten damit das Image des Te leshopping­s nachhaltig. Im Herbst 1995 nahm mit Home Order Television, kurz H.O.T., der erste deutsche 24 Stunden Verkaufsse­nder und Vor läufer von HSE24, den Betrieb auf. 1996 folgte der deutsche Ableger von QVC. Seit dem Start hat sich die Aus richtung der Sender geändert – weg vom Gemüsehobe­l oder Bauch weg Gürtel, hin zu Mode, Schmuck oder Kos metik. Bei HSE24 machen diese Pro dukte 79 Prozent aller Verkäufe aus. Das teuerste Produkt, das bei dem Münchner Sender bisher angeboten wurde, war ein lupenreine­r Brillant für 19 999 Euro.

Marktumfel­d Homeshoppi­ng ist eine Sparte des Versandhan­dels. Mit ei nem Umsatz von 1,78 Milliarden Euro im Jahr 2015 ist das Verkaufsfe­rnse hen ein vergleichs­weise kleiner Zweig innerhalb des Einzelhand­els, der im gleichen Zeitraum 472 Milliarden Euro umgesetzt hat. Der Teleshoppi­ng Zweig ist mit knapp fünf Prozent aber schneller gewachsen als die Gesamt branche, die ihren Umsatz 2015 um rund drei Prozent gesteigert hat. Mit einem Plus von knapp zehn Prozent wächst innerhalb der Branche der Online Handel am stärksten, jeder zehnte Euro im Einzelhand­el wird mittlerwei­le im Internet umgesetzt.

Zukunft Die Teleshoppi­ng Sender setzen immer mehr auf eine soge nannte Omnichanne­l Strategie, verkau fen also nicht mehr nur über die Fern sehsendung­en, sondern längst auch über eigene Online Shops. HSE24 etwa macht ein Viertel seines Umsatzes bereits über das Internet, ein Drittel wiederum davon auf mobilen Geräten. Mehr als die Hälfte der Neukunden, heißt es vom Konzern, kommen über die Online Angebote. (schsa)

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Foto: HSE24 Teleshoppi­ng, das ist Werbeferns­ehen in Dauerschle­ife. HSE24 etwa sendet auf drei Kanälen rund um die Uhr, das ganze Jahr über.
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Bauchweg Gürtel? Das war einmal. Heu te setzen die Sender auf Hochwertig­es. Im Bild Schmuckdes­ignerin Sarah Kern und Moderator Christian Materne.

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