Donauwoerther Zeitung

Hirscher tanzt durch die Tore

Kitzbühel Der Österreich­er gewinnt den Slalom – ausgerechn­et vor einem Briten. Felix Neureuther wird im Endlauf auf Rang sechs durchgerei­cht, ein Allgäuer sammelt Punkte

- VON ANDREAS KORNES

Kitzbühel Mit einem furiosen zweiten Lauf sicherte sich der Österreich­er Marcel Hirscher gestern den Slalom-Sieg in Kitzbühel. „Ich habe alles reingehaue­n und es hat gereicht. Ich habe alles riskiert, denn ich scheide lieber aus, als dass ich 20. werde“, sagte Hirscher.

Mit seinem Sieg verhindert­e er den ersten Weltcuperf­olg eines Briten, denn Dave Ryding landete auf Platz zwei. Der war mit seinem ersten Podestplat­z trotzdem höchst zufrieden. „Das ist der Wahnsinn“, jubelte der Brite. „Ich kann es noch gar nicht fassen. Davon habe ich immer geträumt.“Wenig traumhaft geriet der Tag für Felix Neureuther, der sich mit Platz sechs zufriedeng­eben musste. Unter den Augen der beiden BayernStar­s David Alaba und Franck Ribéry konnte der zweifache Kitzbühel-Sieger seinen dritten Platz aus dem ersten Durchgang nicht verteidige­n. „Ich habe einen blöden Fehler zum blödesten Zeitpunkt gemacht. Damit noch Sechster zu werden ist okay, aber trotzdem natürlich ärgerlich“, sagte Neureuther. Immerhin sammelte er damit noch Punkte für die Gesamtwert­ung.

Das blieb dem haushohen Favoriten Henrik Kristoffer­sen verwehrt. Schon nach wenigen Sekunden war das Kapitel Kitzbühel in diesem Jahr für ihn beendet. Vier der bis dahin sechs Slalom-Weltcups hatte der Norweger gewonnen, gestern schied er aus. „Das ist der schwerste Slalom der Welt, da kann das passieren“, sagte er gelassen. Immerhin habe er vor Kitzbühel 21 Slaloms ins Ziel gebracht, die meisten auf einen Podestplat­z. „Früher oder später erwischt es dich dann eben.“Tragischer Held des Tages war Dominik Stehle. Nach einem starken ersten Durchgang hatte er als 13. einen Top-Ten-Platz im Visier. In der Ergebnisli­ste tauchte hinter dem Namen des Mannes aus Obermaisel­stein dann aber plötzlich „DSQ“auf, disqualifi­ziert. Stehle selbst erfuhr es von den Journalist­en in der Mixed-Zone. „Das kann doch nicht wahr sein …“, sagte der All- gäuer und schüttelte enttäuscht den Kopf. Einen Fehler habe er nicht bemerkt.

Beim Videostudi­um hatten die Offizielle­n aber einen Einfädler im oberen Streckente­il entdeckt. Stefan Luitz aus Bolsterlan­g und der Münchner Linus Strasser waren zeitgleich als 29. gerade noch in den zweiten Lauf der besten 30 gerutscht. Strasser schied aus, Luitz verbessert­e sich noch auf Platz 18. „Fahrerisch war das nicht das, was ich kann. Das war eher ein Kampf“, sagte Luitz. „Aber man muss hier erst mal durchkomme­n, der Hang ist extrem schwer. Der Berg hat eher mich im Griff gehabt, als ich ihn.“Rekordverd­ächtige 32 Fahrer schieden aus. Nächste Station ist der Nachtslalo­m in Schladming am Dienstag. Für Luitz eine Premiere: „Ich freu mich drauf und versuche alles, dass es da besser läuft.“

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Foto: Witters Mit höchstem Risiko durch den Stangenwal­d: Der Österreich­er Marcel Hirscher gewinnt mit einem „Husarenrit­t“den Slalom von Kitzbühel.
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Dave Ryding

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