Italienische Triumphfahrt
Abfahrt Dominik Paris war früher Schafhirte, seine Siege widmet er dem toten Bruder
Kitzbühel Beim Hahnenkammrennen darf er nicht fehlen: Arnold Schwarzenegger. Österreichs Hollywood-Star saß, wie jedes Jahr, auch am Samstag in Kitzbühel auf der Tribüne und genoss „das schönste Wochenende des Jahres“. Bei strahlendem Sonnenschein sah der Schauspieler den Sieg des Italieners Dominik Paris vor den beiden Franzosen Valentin Giraud Moine und Johan Clarey. Bester Deutscher war Andreas Sander auf Platz 13.
Damit befand er sich in guter Nachbarschaft, denn auch die Gastgeber landeten abgeschlagen auf den hinteren Rängen. Bester war Matthias Mayer als Achter. Wer verstehen will, was den Österreichern diese Schmach bedeutet, der musste nur die Sonntagszeitungen aufschlagen. Die Tiroler Tageszeitung widmete der „historischen Streif-Pleite“nebst Titelseite auch noch die Seiten zwei bis 15. Dort fand sich nebst diverser Krisengeschichten natürlich auch die Geschichte des Siegers Paris. Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen arbeitete der 27-Jährige in seiner Jugend als Maurer. Früh war sein Talent zum Skifahren erkennbar, vom Lebenswandel eines Spitzensportlers hielt er aber wenig. Erst ein Sommer auf einer einsamen Alm als Schafhirte brachte die Wende. 2013 gewann Paris zum ersten Mal auf der Streif. Dem größten Triumph folgte der schwärzeste Tag: Im Juni 2013 starb sein älterer Bruder René bei einem Motorradunfall. Paris überwand aber auch diesen Schicksalsschlag. „Mein Bruder hätte gewollt, dass ich weitermache und mir meine Träume erfülle“, sagte er danach. Nun hat er sich den größten Traum eines Abfahrers schon zum zweiten Mal erfüllt. Seinen extrem aggressiven Fahrstil hatte er nahezu perfekt an die schwierigen Bedingungen angepasst. Da die Temperaturen in Kitzbühel derzeit nächstens auf bis zu minus 20 Grad fallen, war die Streif in diesem Jahr extrem eisig.
Trotzdem gab es diesmal keine schweren Stürze, auch weil die Strecke an einigen Stellen entschärft wurde. Paris kam mit den eisigen Verhältnissen am besten zurecht. „Den Sieg hier zu wiederholen ist das schwierigste, viel schwieriger, als der erste Sieg.“Die deutschen Abfahrer dagegen reihten sich bei den Österreichern ein. Sander zeigte als 13. eine solide Fahrt, „so richtig zufrieden bin ich aber nicht. Da war mehr drin.“Einige Passagen hätte er deutlich besser fahren können. Das Rennen sei in diesem Jahr so spannend wie nie gewesen, „es gab keinen, der es von oben bis unten gut gemacht hat“. Das galt auch für seinen Kollegen Josef Ferstl, der Rang 34 belegte. Andreas Kornes