Donauwoerther Zeitung

Böses Erwachen für Kerber in Melbourne

Australian Open Die Nummer eins der Welt verliert gegen Coco Vandeweghe (USA) und muss möglicherw­eise Position eins abgeben

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Melbourne Am Tag der Sensatione­n gab Angelique Kerber fast ohne Widerstand gegen die Amerikaner­in Coco Vandeweghe die Tennis-Krone von Australien aus der Hand und droht sogar vom Thron der Weltrangli­sten-Ersten zu stürzen. „Es war nicht mein Tag und nicht mein Match. Es gibt Tage wie heute, da muss man durch. Ich werde versuchen, das schnell zu vergessen“, sagte Kerber und konnte trotz der Enttäuschu­ng anderthalb Stunden nach Mitternach­t sogar schon lächeln.

Nach der weitgehend schwachen Leistung beim 2:6, 3:6 gegen die 25 Jahre alte Weltrangli­sten-35. war die Kielerin rasch aus der nur noch mäßig besetzten Rod-Laver-Arena verschwund­en – wo sie vor einem Jahr mit dem glanzvolle­n Finalsieg gegen Serena Williams ihren gefeierten Durchbruch unter dem gleißenden Flutlicht gefeiert hatte. Die Kielerin kann den Spitzenpla­tz sogar nach vier Monaten wieder an die Amerikaner­in verlieren, falls die 35-jährige Amerikaner­in ihren siebten Titel in Australien holt. Kerber beschäftig­t das nicht: „Das ist eine Zahl vor meinem Namen. Jetzt liegt es eh nicht in meinen Händen.“

Recht erklären konnte sie die nur 68-minütige Vorstellun­g nicht: „Man kann nicht zwei Wochen lang sein bestes Tennis spielen. Ich habe schon am Anfang gemerkt, dass ich nicht so den Rhythmus gefunden habe.“Den Rhythmus des Vorjahres fand die gestrauche­lte Titelverte­idigerin allerdings nicht allzu oft in ihren vier diesjährig­en Partien. Dass dies am gestiegene­n Druck gelegen haben könnte, mochte Kerber so nicht sagen. „Ich muss ein bisschen darüber nachdenken, was in den vergangene­n Wochen passiert ist“, meinte sie.

„Sie kam nie wirklich ins Spiel. Sie hat schlecht angefangen. Ein Fünkchen Hoffnung war Anfang des zweiten Satzes. Man hat bei Kerber nie erkannt, dass sie wirklich daran glaubt. Auch das letzte Aufbäumen war nicht da. Das hat mir ein bisschen gefehlt“, befand Boris Becker im TV-Sender Eurosport über den Auftritt von Kerber gegen die druckvoll spielende Vandeweghe. Eine 3:1Führung im zweiten Satz war schnell dahin, beim ersten Matchball segelte ein Return von Kerber in hohem Bogen ins Aus.

Qualifikan­tin Mona Barthel konnte sich trotz des 3:6, 5:7 gegen Venus Williams erhobenen Hauptes nach ihrem ersten Achtelfina­le bei einem Grand-Slam-Turnier aus Melbourne verabschie­den. „Allgemein bin ich mit dem Turnier sehr zufrieden. Ich habe noch mal versucht, alles rauszuhole­n“, sagte die 26-Jährige aus Neumünster.

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Foto: Saeed Khan, afp Die Enttäuschu­ng ist ihr ins Gesicht geschriebe­n: Angelique Kerber ist in Australien ausgeschie­den.
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C. Vandeweghe

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