Bewährte Tradition in unsicherer Zeit
Sebastiani Feier Rund 1000 Schützen erinnern in Donauwörth zum 530. Mal an ihren Patron. Gerade heute sind deren Werte von großer Bedeutung, sagt der Landrat
Donauwörth Traditionell ist es am Tag der Sebastiani-Feier des Schützengaus Donau-Ries bitterkalt. Doch von den frostigen Temperaturen ließen sich die rund 1000 Schützen auch diesmal nicht abschrecken. Sie zogen durch die Donauwörther Innenstadt, um den Namenstag ihres Patrons Sebastian zu feiern.
Mit 8964 Mitgliedern zählt der Gau zu den stärksten im Bezirk Schwaben. „Damit haben wir seit 2013 erstmals wieder steigende Mitgliederzahlen“, sagte Gauschützenmeisterin Rita Schnell bei der Feier im Stadtsaal des Tanzhauses und bedankte sich zugleich für die gute Nachwuchsarbeit. Im Jahr 1487, also vor genau 530 Jahren, fand in Donauwörth die erste SebastianiFeier statt. Stolz zeigte sich Rita Schnell daher auf die Jahrhunderte lange Tradition der Schützen, die bis zum heutigen Tag erhalten blieb. Bei der Veranstaltung der Schützen stehen in jedem Jahr Ehrungen an (eigener Bericht), aber auch Gottesdienste im Liebfrauenmünster und der evangelischen Kirche sowie der Umzug durch die Innenstadt.
Werte der Schützen gegen Populismus und Hetze
Landrat Stefan Rößle würdigte die gesellschaftliche Bedeutung der 530. Sebastiani-Feier. Die Schützen seien „persönliche Kulturträger“die für Werte wie Vertrauen, Fairness und Verlässlichkeit stünden. Besonders mit Blick auf den am Freitag ernannten US-Präsidenten Donald Trump, sei es wichtig, diese Werte weiterhin zu leben: „Im Schützenverein hilft man sich ge- genseitig. Jeder ist willkommen und es werden keine Mauern hochgezogen.“Mit Sorge blickte Rößle in die USA, wo Trump Unwahrheiten verbreite und die Menschen spalte. „Wir brauchen euch jetzt mehr denn je“, war daher die Botschaft des Landrats an die Schützen im Stadtsaal.
Landtagsabgeordneter Wolfgang Fackler verglich die Traditionen der Schützen mit den Wurzeln eines Baumes: „Sie sind unsichtbar, aber überlebensnotwendig.“Mit Freude blickte er auf die steigenden Mitgliederzahlen bei den Schützen, die dafür sorgten, dass der symbolische Baum weiter wachse. Auch, wenn die Aufgaben der Schützen sich in den vergangenen 530 Jahren deutlich verändert haben, seien die Gaumitglieder nach wie vor „Schützer von Brauchtum und Heimat“.
Als Ehrengast der Sebastiani-Feier war der stellvertretende Landesschützenmeister und Landtagsabgeordnete Jürgen Sostmeier zu Gast. Er würdigte die Veranstaltung in Donauwörth als beispiellos in Deutschland. „Dem Patron Sebastian dürfte angesichts der steigenden Mitgliederzahlen nicht bange sein“, sagte er. Besonders, weil es die EU– Politik den Schützen immer schwerer mache, sei es erfreulich zu sehen, wie in Donauwörth weiterhin die Tradition gelebt werde.
Bezirksschützenmeister Karl Schnell bedankte sich im Namen des Schützenbezirkes Schwaben für die jährliche Feier, hinter der eine Menge Zeit und Arbeit stehen. „Zwei feierliche Gottesdienste, der farbenprächtige Festzug durch die Stadt und Böllerschützen – besser kann Tradition nicht gelebt werden!“