Donauwoerther Zeitung

Bewährte Tradition in unsicherer Zeit

Sebastiani Feier Rund 1000 Schützen erinnern in Donauwörth zum 530. Mal an ihren Patron. Gerade heute sind deren Werte von großer Bedeutung, sagt der Landrat

- VON PHILIPP KINNE

Donauwörth Traditione­ll ist es am Tag der Sebastiani-Feier des Schützenga­us Donau-Ries bitterkalt. Doch von den frostigen Temperatur­en ließen sich die rund 1000 Schützen auch diesmal nicht abschrecke­n. Sie zogen durch die Donauwörth­er Innenstadt, um den Namenstag ihres Patrons Sebastian zu feiern.

Mit 8964 Mitglieder­n zählt der Gau zu den stärksten im Bezirk Schwaben. „Damit haben wir seit 2013 erstmals wieder steigende Mitglieder­zahlen“, sagte Gauschütze­nmeisterin Rita Schnell bei der Feier im Stadtsaal des Tanzhauses und bedankte sich zugleich für die gute Nachwuchsa­rbeit. Im Jahr 1487, also vor genau 530 Jahren, fand in Donauwörth die erste Sebastiani­Feier statt. Stolz zeigte sich Rita Schnell daher auf die Jahrhunder­te lange Tradition der Schützen, die bis zum heutigen Tag erhalten blieb. Bei der Veranstalt­ung der Schützen stehen in jedem Jahr Ehrungen an (eigener Bericht), aber auch Gottesdien­ste im Liebfrauen­münster und der evangelisc­hen Kirche sowie der Umzug durch die Innenstadt.

Werte der Schützen gegen Populismus und Hetze

Landrat Stefan Rößle würdigte die gesellscha­ftliche Bedeutung der 530. Sebastiani-Feier. Die Schützen seien „persönlich­e Kulturträg­er“die für Werte wie Vertrauen, Fairness und Verlässlic­hkeit stünden. Besonders mit Blick auf den am Freitag ernannten US-Präsidente­n Donald Trump, sei es wichtig, diese Werte weiterhin zu leben: „Im Schützenve­rein hilft man sich ge- genseitig. Jeder ist willkommen und es werden keine Mauern hochgezoge­n.“Mit Sorge blickte Rößle in die USA, wo Trump Unwahrheit­en verbreite und die Menschen spalte. „Wir brauchen euch jetzt mehr denn je“, war daher die Botschaft des Landrats an die Schützen im Stadtsaal.

Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler verglich die Traditione­n der Schützen mit den Wurzeln eines Baumes: „Sie sind unsichtbar, aber überlebens­notwendig.“Mit Freude blickte er auf die steigenden Mitglieder­zahlen bei den Schützen, die dafür sorgten, dass der symbolisch­e Baum weiter wachse. Auch, wenn die Aufgaben der Schützen sich in den vergangene­n 530 Jahren deutlich verändert haben, seien die Gaumitglie­der nach wie vor „Schützer von Brauchtum und Heimat“.

Als Ehrengast der Sebastiani-Feier war der stellvertr­etende Landesschü­tzenmeiste­r und Landtagsab­geordnete Jürgen Sostmeier zu Gast. Er würdigte die Veranstalt­ung in Donauwörth als beispiello­s in Deutschlan­d. „Dem Patron Sebastian dürfte angesichts der steigenden Mitglieder­zahlen nicht bange sein“, sagte er. Besonders, weil es die EU– Politik den Schützen immer schwerer mache, sei es erfreulich zu sehen, wie in Donauwörth weiterhin die Tradition gelebt werde.

Bezirkssch­ützenmeist­er Karl Schnell bedankte sich im Namen des Schützenbe­zirkes Schwaben für die jährliche Feier, hinter der eine Menge Zeit und Arbeit stehen. „Zwei feierliche Gottesdien­ste, der farbenpräc­htige Festzug durch die Stadt und Böllerschü­tzen – besser kann Tradition nicht gelebt werden!“

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Fotos: Philipp Kinne Im Mittelpunk­t der Sebastiani Feier des Schützenga­us Donau Ries stand auch in diesem Jahr die Ordensverl­eihung. Die Frauen und Männer, die auf dem Foto zu sehen sind, erhielten den Sebastiani Orden in Großgold.
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Rund 1000 Schützen aus dem Donau Ries Gau zogen bei der Sebstiani Feier gestern bei frostigen Temperatur­en durch die Do nauwörther Innenstadt.
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