Mit Zuversicht ins neue Jahr
Empfang Rains Bürgermeister Martin hält nachdenkliche und optimistische Rede. Mit dabei sind besondere Ehrengäste
Rain Die Ereignisse sind im Fluss, angestoßene Prozesse im Gange, sodass ein Jahreswechsel meist keine wirkliche Zäsur bedeutet. Dennoch pflegt auch die Stadt Rain die gute Tradition, den Beginn eines neuen Kalenders feierlich zu markieren. Im noch jungen 2017 bat Bürgermeister Gerhard Martin deshalb jetzt zum Neujahrsempfang, um zurückzublicken und Mut zu machen.
Mut deshalb, weil – wie er feststellte – die Welt mit Kriegen und Konflikten nahezu rund um den Erdball, unermesslichem Leid, Terror und Gewalt auch in unserem Land aus den Fugen geraten ist. Und Lösungen seien derzeit nicht in Sicht. In anderen Bereichen hingegen sieht Martin Anlass zu Optimismus: Denn Europa sei dank der EU seit einer noch nie dagewesenen Dauer ohne Krieg. Mit Blick auf Deutschland dürfe man sich über eine gute wirtschaftliche Situation freuen, mit Blick auf die Stadt über Vollbeschäftigung. Angesichts kommender Herausforderungen gemahnte der Bürgermeister allerdings an den sorgsamen Umgang mit unserer freiheitlichen Gesellschaftsordnung und deren Werten.
Im Rückblick auf die Entwicklung Rains 2016 äußerte der Stadtchef Zufriedenheit. Denn trotz finanzieller Belastungen „ist es uns gelungen, wieder große Schritte in der Verbesserung der Infrastruktur und bei den Angeboten für die Bürger zu machen.“Neben Kanal- und Straßenbau wie auch Grundstücksgeschäften erwähnte er exemplarisch den nun fertigen Ostflügel des Schlosses für Vereine und Kultur wie auch die neue Kunsteisbahn, „die einen so hervorragenden Anklang gefunden hat“. Martin sieht „mit großer Freude, dass unser Schloss mit Vorplatz und Garten zu einem lebendigen Teil unserer Stadt geworden ist“. Markant waren 2016 auch Hallenbadsanierung und Bau der Frauenarztund Hebammenpraxis.
Vor dem Hintergrund, Attraktivität und Versorgung in der Innenstadt weiter zu steigern, will die Stadt nun im Frühjahr den Ausbau der Schlossstraße in Angriff nehmen, um eine, so Martin, „zusätzliche und schöne Aufenthaltsmitte zu gestalten“. Außerdem richten Bürgermeister und Stadträte den Blick in die fernere Zukunft: Projekte wie ISEK und die Neuaufstellung des Flächennutzungsplans, mithilfe derer langfristige Entwicklungschancen erkannt und ermöglicht werden sollen. Immerhin, so Martin, rangiere Rain im Städte-Ranking der Bertelsmann-Stiftung als „wohlhabende Stadt im ländlichen Bereich mit guten Aussichten“.
Ganz im Sinne des Ersten Bürgermeisters sprach auch dessen Stellvertreter Leo Meier. Er hält finanziellen Aufwand immer dann für gerechtfertigt, wenn es die Sache Wert ist. „Hätten wir auf irgendeine Investition verzichten sollen?“, fragte er im Rückblick nicht nur auf 2016, sondern gar auf die vergangenen 27 Jahre. In diesem Zeitraum habe die Stadt Rain 180 Millionen Euro investiert und – bis auf aktuell acht Millionen – alle Schulden zurückgezahlt. „Verantwortungsbewusster Umgang mit Geldern ja“, so plädierte Meier, „aber Sparen um des Selbstzwecks willen – das muss man hinterfragen.“
Alle Potenziale der Stadt zu nutzen, dafür sprach sich Bürgermeister Gerhard Martin aus und meinte dabei im Speziellen auch die Möglichkeiten und Notwendigkeiten im Bereich der Kinderbetreuung und -erziehung. Diesem gesellschaftlichen Sektor galt am Abend des Neujahrsempfangs ein ganz besonderes Augenmerk.
Jedes Jahr werden besondere Gäste zu einem speziellen Schwerpunktthema eingeladen – diesmal waren es Repräsentanten aller Rainer Einrichtungen – hauptamtliche Kräfte wie auch Elternvertreter. „Gute Ausbildung und Erziehung kann nur im Zusammenwirken von Elternhaus und Einrichtung erreicht werden“, sagte Martin. „Erzieherinnen, Lehrerinnen und Lehrer, Kinder und Schüler, Eltern, Elternbeiräte und Fördervereine sind diejenigen, die täglich mit den Herausforderungen einer sich rasant verändernden Erziehungsaufgabe und Bildungslandschaft konfrontiert werden.“Der Bürgermeister zeigte sich stolz auf das große Angebot an Einrichtungen und Schulen, wenn er auch das Fehlen eines Gymnasiums bedauerte. Ob die Sonnenstrahlgruppe unter Vereins-Trägerschaft, ob kommunale Kinderkrippe, die Kindergärten in Kernstadt und Ortsteilen, BRKWaldkindergarten, ob Mutter-KindKreise – das breit aufgestellte Angebot an Betreuung, und pädagogischen Konzepten mache Freude.
Ähnlich Erfreuliches stellte Martin für die Johannes-Bayer-Grundschule, die Gebrüder-Lachner-Mittelschule und die Staatliche Realschule fest. Inklusion, Mittagsbetreuung und zahlreiche Bildungsprojekte sind nur einige Stichworte, die den hohen Standard umreißen. Um auch den passenden äußeren Rahmen für die Konzepte zu schaffen, stehen der Neubau des Schulzentrums wie auch der Grundschule an.
Martin dankte abschließend allen Partnern und Unterstützern, die im sozialen, politischen, kulturellen, schulischen und sportlichen Bereich, in Vereinen, Verbänden, kirchlichen und städtischen Gremien „das Leben in unserer Stadt und deren Zukunft mitgestalten“. Einige von ihnen – etwa Abgeordnete, Vertreter der Wirtschaft und Banken, Schulen und Kirchen – saßen im Publikum. Andere ließen auf der Bühne hören, wie das Leben in Rain klingen kann: Ein Quintett der Stadtkapelle unter Andreas Nagl spielte die Gäste mit festlichen Kompositionen direkt in den gemütlichen Teil des Abends hinein.