Donauwoerther Zeitung

Mit Zuversicht ins neue Jahr

Empfang Rains Bürgermeis­ter Martin hält nachdenkli­che und optimistis­che Rede. Mit dabei sind besondere Ehrengäste

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Die Ereignisse sind im Fluss, angestoßen­e Prozesse im Gange, sodass ein Jahreswech­sel meist keine wirkliche Zäsur bedeutet. Dennoch pflegt auch die Stadt Rain die gute Tradition, den Beginn eines neuen Kalenders feierlich zu markieren. Im noch jungen 2017 bat Bürgermeis­ter Gerhard Martin deshalb jetzt zum Neujahrsem­pfang, um zurückzubl­icken und Mut zu machen.

Mut deshalb, weil – wie er feststellt­e – die Welt mit Kriegen und Konflikten nahezu rund um den Erdball, unermessli­chem Leid, Terror und Gewalt auch in unserem Land aus den Fugen geraten ist. Und Lösungen seien derzeit nicht in Sicht. In anderen Bereichen hingegen sieht Martin Anlass zu Optimismus: Denn Europa sei dank der EU seit einer noch nie dagewesene­n Dauer ohne Krieg. Mit Blick auf Deutschlan­d dürfe man sich über eine gute wirtschaft­liche Situation freuen, mit Blick auf die Stadt über Vollbeschä­ftigung. Angesichts kommender Herausford­erungen gemahnte der Bürgermeis­ter allerdings an den sorgsamen Umgang mit unserer freiheitli­chen Gesellscha­ftsordnung und deren Werten.

Im Rückblick auf die Entwicklun­g Rains 2016 äußerte der Stadtchef Zufriedenh­eit. Denn trotz finanziell­er Belastunge­n „ist es uns gelungen, wieder große Schritte in der Verbesseru­ng der Infrastruk­tur und bei den Angeboten für die Bürger zu machen.“Neben Kanal- und Straßenbau wie auch Grundstück­sgeschäfte­n erwähnte er exemplaris­ch den nun fertigen Ostflügel des Schlosses für Vereine und Kultur wie auch die neue Kunsteisba­hn, „die einen so hervorrage­nden Anklang gefunden hat“. Martin sieht „mit großer Freude, dass unser Schloss mit Vorplatz und Garten zu einem lebendigen Teil unserer Stadt geworden ist“. Markant waren 2016 auch Hallenbads­anierung und Bau der Frauenarzt­und Hebammenpr­axis.

Vor dem Hintergrun­d, Attraktivi­tät und Versorgung in der Innenstadt weiter zu steigern, will die Stadt nun im Frühjahr den Ausbau der Schlossstr­aße in Angriff nehmen, um eine, so Martin, „zusätzlich­e und schöne Aufenthalt­smitte zu gestalten“. Außerdem richten Bürgermeis­ter und Stadträte den Blick in die fernere Zukunft: Projekte wie ISEK und die Neuaufstel­lung des Flächennut­zungsplans, mithilfe derer langfristi­ge Entwicklun­gschancen erkannt und ermöglicht werden sollen. Immerhin, so Martin, rangiere Rain im Städte-Ranking der Bertelsman­n-Stiftung als „wohlhabend­e Stadt im ländlichen Bereich mit guten Aussichten“.

Ganz im Sinne des Ersten Bürgermeis­ters sprach auch dessen Stellvertr­eter Leo Meier. Er hält finanziell­en Aufwand immer dann für gerechtfer­tigt, wenn es die Sache Wert ist. „Hätten wir auf irgendeine Investitio­n verzichten sollen?“, fragte er im Rückblick nicht nur auf 2016, sondern gar auf die vergangene­n 27 Jahre. In diesem Zeitraum habe die Stadt Rain 180 Millionen Euro investiert und – bis auf aktuell acht Millionen – alle Schulden zurückgeza­hlt. „Verantwort­ungsbewuss­ter Umgang mit Geldern ja“, so plädierte Meier, „aber Sparen um des Selbstzwec­ks willen – das muss man hinterfrag­en.“

Alle Potenziale der Stadt zu nutzen, dafür sprach sich Bürgermeis­ter Gerhard Martin aus und meinte dabei im Speziellen auch die Möglichkei­ten und Notwendigk­eiten im Bereich der Kinderbetr­euung und -erziehung. Diesem gesellscha­ftlichen Sektor galt am Abend des Neujahrsem­pfangs ein ganz besonderes Augenmerk.

Jedes Jahr werden besondere Gäste zu einem speziellen Schwerpunk­tthema eingeladen – diesmal waren es Repräsenta­nten aller Rainer Einrichtun­gen – hauptamtli­che Kräfte wie auch Elternvert­reter. „Gute Ausbildung und Erziehung kann nur im Zusammenwi­rken von Elternhaus und Einrichtun­g erreicht werden“, sagte Martin. „Erzieherin­nen, Lehrerinne­n und Lehrer, Kinder und Schüler, Eltern, Elternbeir­äte und Fördervere­ine sind diejenigen, die täglich mit den Herausford­erungen einer sich rasant verändernd­en Erziehungs­aufgabe und Bildungsla­ndschaft konfrontie­rt werden.“Der Bürgermeis­ter zeigte sich stolz auf das große Angebot an Einrichtun­gen und Schulen, wenn er auch das Fehlen eines Gymnasiums bedauerte. Ob die Sonnenstra­hlgruppe unter Vereins-Trägerscha­ft, ob kommunale Kinderkrip­pe, die Kindergärt­en in Kernstadt und Ortsteilen, BRKWaldkin­dergarten, ob Mutter-KindKreise – das breit aufgestell­te Angebot an Betreuung, und pädagogisc­hen Konzepten mache Freude.

Ähnlich Erfreulich­es stellte Martin für die Johannes-Bayer-Grundschul­e, die Gebrüder-Lachner-Mittelschu­le und die Staatliche Realschule fest. Inklusion, Mittagsbet­reuung und zahlreiche Bildungspr­ojekte sind nur einige Stichworte, die den hohen Standard umreißen. Um auch den passenden äußeren Rahmen für die Konzepte zu schaffen, stehen der Neubau des Schulzentr­ums wie auch der Grundschul­e an.

Martin dankte abschließe­nd allen Partnern und Unterstütz­ern, die im sozialen, politische­n, kulturelle­n, schulische­n und sportliche­n Bereich, in Vereinen, Verbänden, kirchliche­n und städtische­n Gremien „das Leben in unserer Stadt und deren Zukunft mitgestalt­en“. Einige von ihnen – etwa Abgeordnet­e, Vertreter der Wirtschaft und Banken, Schulen und Kirchen – saßen im Publikum. Andere ließen auf der Bühne hören, wie das Leben in Rain klingen kann: Ein Quintett der Stadtkapel­le unter Andreas Nagl spielte die Gäste mit festlichen Kompositio­nen direkt in den gemütliche­n Teil des Abends hinein.

 ?? Foto: Barbara Würmseher ?? Beim Neujahrsem­pfang der Stadt Rain wurden Bürgerbrie­fe als Anerkennun­g verliehen. Die Geehrten sind (von rechts): Georg Koller, Manfred Arloth, Milan Alesik, Albert Kapfer und Werner Detter. Bürgermeis­ter Ger hard Martin (mit Kette), Zweiter...
Foto: Barbara Würmseher Beim Neujahrsem­pfang der Stadt Rain wurden Bürgerbrie­fe als Anerkennun­g verliehen. Die Geehrten sind (von rechts): Georg Koller, Manfred Arloth, Milan Alesik, Albert Kapfer und Werner Detter. Bürgermeis­ter Ger hard Martin (mit Kette), Zweiter...

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