Sind die Windräder in Riedheim zu laut?
Umwelt Seit Juni drehen sich die drei Anlagen in dem Holzheimer Ortsteil. Zahlreiche Bürger fühlen sich seitdem durch Lärm gestört, vor allem in der Nacht. Darum hat das Landratsamt Donau-Ries nachgemessen. Das ist das Ergebnis
Holzheim Riedheim „So manche Nacht wurde unser Schlaf durch den von den Windkraftanlagen ausgehenden Lärm unterbrochen oder sogar ganz beendet“– diese Zeilen hat das aufgebrachte Ehepaar Johanna und Josef Ruisinger vor Kurzem an das Landratsamt Donau-Ries geschrieben. Der Vorwurf bezieht sich auf die drei Windräder im Holzheimer Ortsteil Riedheim, die sich dort seit dem vergangenen Juni drehen. Praktisch mit Inbetriebnahme gingen beim Landratsamt die ersten Beschwerden dieser Art ein, wie man dort auf Nachfrage unserer Zeitung mitteilt. 14 Haushalte aus den Gemeindegebieten Holzheim und dem benachbarten Baar (Kreis Aichach-Friedberg) – dort wohnen auch die Schreiber des eingangs erwähnten Briefs – hätten sich direkt an die Behörde gewandt, bei der Gemeinde Holzheim seien vor Ort sogar rund 40 Beschwerden eingegangen.
„Das ist bei uns schon ein großes Thema“, bestätigt Bürgermeister Robert Ruttmann. Wobei das Spektrum an Meinungen weit reiche: Einige Bürger hielten sich aus dem Thema raus, andere hätten sich mit den (inklusive Rotorblättern) 200 men. Diese könnten durchaus wahrnehmbar sein, gesteht man im Landratsamt ein. Eine Erklärung dafür, dass manche Anwohner die Anlagen als so störend empfinden, könne sein, dass gerade während der Nacht „mangels anderweitiger relevanter Geräuschquellen“in der Umgebung von Holzheim und Baar bislang fast völlige Ruhe herrschte.
Gesetzlich besteht laut der Behörde allerdings kein Anspruch darauf, dass dieser Status „für alle Zeiten aufrechterhalten bleibt“. Durch die Windräder werde es demnach in den angrenzenden Orten tatsächlich lauter – „bis zur Höhe der festgelegten Richtwerte darf es nach dem Willen des Gesetzgebers aber eben auch lauter werden“, so das Landratsamt. Für den Betrieb hat dies also vorerst keinerlei Folgen. Beschränkungen könne es nur dann geben, wenn die zugelassenen Werte nachweislich überschritten würden.
Allerdings: Aufgrund der Komplexität einer schalltechnischen Vermessung von Windrädern mit verschiedensten Einflussgrößen sei es mit der am Landratsamt vorhandenen Ausrüstung nur möglich, „orientierende, also annähernde Messungen“durchzuführen. Diese hätten zwar keinen Grund zur Beanstandung ergeben. Um den Sorgen der Bürger dennoch angemessen Rechnung zu tragen und eventuelle Restzweifel auszuräumen, sei die Behörde grundsätzlich bereit, vertiefte Untersuchungen beim Landesamt für Umwelt oder einem externen Sachverständigen in Auftrag zu geben.
Ein Fall für die Kreisgremien
Aus Kostengründen müssten hierzu aber erst die entsprechenden Kreisgremien beraten. In der nächsten Kreissausschusssitzung im Februar soll das Thema auf die Agenda kommen. Sollte dann doch herauskommen, dass die Grenzwerte überschritten werden, wären eine verringerte Drehzahl oder Abschaltzeiten mögliche Konsequenzen. „Eine vollständige Einstellung des Betriebs erscheint auf Basis der bisherigen Erkenntnisse jedoch als unrealistisch“, heißt es aus dem Landratsamt.
Das dürfte die Eheleute Ruisinger aus Baar freilich nicht zufrieden stimmen, denn sie schreiben weiter: „Wir haben ein Recht darauf, die notwendige Ruhe zu finden, und darauf, dass unsere Gesundheit nicht beeinträchtigt wird. Wenn ein solcher Betrieb nicht möglich ist, muss der Betrieb untersagt werden.“ nieur vorgenommen. Diese hätten auch im Zeitraum zwischen 22 und 3 Uhr stattgefunden. „Aufgrund dieser Messungen und Eindrücke vor Ort ergaben sich bisher jedoch keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass die Anlagen höhere Schallemissionen als genehmigt verursachen“, heißt es von der Kreisbehörde.
Diese gibt obendrein zu bedenken, dass bei der Genehmigung der drei Windräder zum Teil sogar strengere Maßstäbe angesetzt wurden, als es eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist. Der Lärmpegel, der vom Windpark erzeugt wird, liege zwischen 33 und 40 Dezibel – je nachdem, wo die Geräusche ankomMeter hohen Bauten weitgehend abgefunden, und wiederum andere sähen darin eine große Belastung und protestieren, so Ruttmann. Die eingegangenen Klagen richten sich vor allem gegen den Lärm, den die Windräder in der Nacht erzeugen. Schlafen bei offenem Fenster sei oft nicht mehr möglich, selbst bei geschlossenen Fenstern und heruntergelassenen Rollläden werde die Nachtruhe gestört – so lauten einige der Kritikpunkte. Um zu klären, ob von dem Windpark tatsächlich unzulässige Emissionen ausgehen, hat das Landratsamt seit Juli mehrere Ortsbegehungen samt Lärmmessungen durch einen Umweltinge-