Donauwoerther Zeitung

An der falschen Stelle gespart

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Ein Traumjob? Schon der reguläre Dienst von Polizistin­nen und Polizisten ist alles andere als ein Zuckerschl­ecken, sondern eine Extrembela­stung für den Körper wie die Seele. Hinzu kommt der schier unglaublic­he Berg von 22 Millionen Überstunde­n, der sich nach Schätzunge­n der Gewerkscha­ft der Polizei bei den Beamten aufgebaut hat.

Der Zeitpunkt des Aufschreis der Gewerkscha­ft überrascht nicht, derzeit laufen die Tarifverha­ndlungen für die öffentlich Bedienstet­en der Länder. Berechtigt ist er gleichwohl. Die Vorgaben der Schuldenbr­emse führten dazu, dass zwischen 2000 und 2015 gut 17000 Stellen bei der Polizei abgebaut wurden. Mit allen Risiken und Nebenwirku­ngen. Erst seit kurzem findet ein Umdenken statt, in großem Umfang werden neue Polizisten eingestell­t. Doch das löst die Probleme kurzfristi­g nicht. Wer heute eingestell­t wird, steht nach einer dreijährig­en Ausbildung erst ab 2020 für den Streifendi­enst zur Verfügung. Private Sicherheit­sdienste machen das Land auch nicht sicherer. Die Branche gilt als zwielichti­g, die Mitarbeite­r werden schlecht bezahlt, zudem fehlt es ihnen an der fachlichen wie juristisch­en Qualifikat­ion – die Polizei ersetzen sie nicht.

Die Entwicklun­g bei der Polizei ist ein bitterer Beleg dafür, wie teuer es werden kann, wenn der Staat an der falschen Stelle spart.

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