Donauwoerther Zeitung

Trump greift Deutschlan­d frontal an

Berater spricht von Ausbeutung

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Berlin Ein Berater von US-Präsident Donald Trump hat Deutschlan­d vorgeworfe­n, die USA und EUPartner durch einen schwachen Euro „auszubeute­n“. Deutschlan­d profitiere in seinen Handelsbez­iehungen von einer „extrem unterbewer­teten impliziten Deutschen Mark“, sagte der Chef des Nationalen Handelsrat­s, Peter Navarro, der britischen Financial Times.

Die Bundesregi­erung wies die „pauschale Kritik“Navarros am deutschen Außenhande­lsüberschu­ss zurück. Zwar würden deutsche Produkte durch einen niedrigen Wechselkur­s des Euro im Verhältnis zum Dollar „günstiger gemacht“, was „tendenziel­l“die Exporte fördere. Dieser Effekt werde aber derzeit „durch den Anstieg der Rohstoffpr­eise überkompen­siert“, erklärte eine Sprecherin des Wirtschaft­sministeri­ums am Dienstag. Deutschlan­ds Außenhande­lsüberschu­ss sei vergangene­s Jahr vor allem auch auf das Sinken der Ölpreise zurückzufü­hren gewesen, sagte die Sprecherin. Die Bundesregi­erung schließe sich der Auffassung der EU-Kommission an, dass der Außenhande­lsüberschu­ss „kein übermäßige­s Ungleichge­wicht“darstelle.

Bundeskanz­lerin Angela Merkel sagte bei einem Besuch in Stockholm, Deutschlan­d habe „immer dafür geworben“, dass die Europäisch­e Zentralban­k eine „unabhängig­e Politik“mache. Sie bezog auch den Hinweis auf die Zeiten vor der Währungsum­stellung von der Mark zum Euro ein. Schon damals habe der Grundsatz von der Unabhängig­keit der Deutschen Bundesbank gegolten. Dies sei eine Konstante. „Deshalb werden wir auf das Verhalten der EZB keinen Einfluss nehmen“, sagte die Kanzlerin. Daran könne und wolle sie „nichts ändern“.

Trump selbst übte bei einem Auftritt vor Pharma-Managern im Weißen Haus Kritik an der Währungspo­litik der USA. „Unser Land wird so schlecht regiert, dass wir keine Ahnung von Abwertung haben“, sagte Trump. „Schaut, was China macht und was Japan über die Jahre gemacht hat.“Die anderen Länder hätten „Geldmarkt und Abwertung gespielt – und wir sitzen herum wie ein Verein von Dummköpfen“. Was von Trumps Wirtschaft­spolitik zu halten ist, diskutiert Stefan Stahl im Leitartike­l auf (afp)

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