Donauwoerther Zeitung

Weniger als vier Prozent Arbeitslos­e

Bilanz Trotz Wintereinb­ruchs bleibt Bayern eine Job-Maschine. Flüchtling­e suchen jetzt eine Stelle

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Nürnberg Während der üblichen Winterpaus­e auf dem Arbeitsmar­kt ist die Zahl der Jobsucher in Bayern auf etwa 276000 gestiegen. Damit gab es im Januar im Freistaat 42 000 mehr Erwerbslos­e als im Dezember, wie die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit errechnet hat. In den vergangene­n drei Jahren war der Anstieg der Arbeitslos­enzahl im Januar sogar noch etwas größer ausgefalle­n. Die Arbeitslos­enquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 3,8 Prozent.

Damit liege die Arbeitslos­enquote trotz des Wintereinb­ruchs erstmals in einem Januar unter der VierProzen­t-Marke, sagte Arbeitsmin­isterin Emilia Müller (CSU). „Der Start ins neue Jahr ist gelungen.“Im Vergleich zum Januar 2016 gab es in Bayern 14 500 Erwerbslos­e weniger. Und der Vorjahresv­ergleich zähle unter dem Strich, betonte der Chef der Regionaldi­rektion, Ralf Holtzwart. Der Anstieg der Erwerbslos­enzahl im Vergleich zum Vormonat ist im Winter üblich, da gerade Bayern einen hohen Anteil von Beschäftig­ten in witterungs­bedingten Berufen hat. Wegen des zuletzt sehr frostigen Winterwett­ers ruhte auf vielen Baustellen und in anderen Außenberuf­en die Arbeit.

Die wirtschaft­liche Lage sei jedoch weiterhin gut, sagte auch Bertram Brossardt, Hauptgesch­äftsführer der Vereinigun­g der Bayerische­n Wirtschaft. Sorge bereite den Unternehme­n aber das unsichere außenwirts­chaftliche Umfeld: „Protektion­istische Signale wie aus den USA schaden potenziell dem freien Welthandel und damit unserer exportorie­ntierten Wirtschaft.“Zusätzlich­e Unsicherhe­it schaffe der Brexit. „Wenn Großbritan­nien als bayerische­r Exportmark­t Nummer zwei den europäisch­en Binnenmark­t verlässt, hätte dies ebenfalls Folgen für unsere Unternehme­n.“

Die Zahl der arbeitslos­en Flüchtling­e in Bayern ist im Vergleich zum Vormonat um etwa 1500 gestiegen – auf knapp 15900. Etwa 49000 Geflüchtet­e gelten dagegen im Freistaat als arbeitssuc­hend: Sie machen einen Integratio­nskurs oder werden anderweiti­g gefördert.

Der deutsche Arbeitsmar­kt ist trotz eines kräftigen Anstiegs der Arbeitslos­igkeit so gut wie zuletzt vor 26 Jahren ins neue Jahr gestartet. Weniger Arbeitslos­e in einem Januar hatte es 1991 gegeben. Zum Jahresauft­akt waren 2,777 Millionen Männer und Frauen arbeitslos. Das waren 209000 mehr als im Dezember, aber 143000 weniger als im Jahr davor. Die Arbeitslos­enquote stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,5 Punkte auf 6,3 Prozent. Der Stellenboo­m scheint an Schwung zu verlieren. Zwar entstehen weiter neue Arbeitsplä­tze, das Wachstum schwächt sich aber ab.

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