Donauwoerther Zeitung

Noch einmal geht das nicht

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Schritt für Schritt arbeitet John Cryan die Rechtsstre­itigkeiten der Deutschen Bank ab. Die bisherige Amtszeit des nüchternen Briten erinnert an einen Job als Sperrmülle­ntsorger, der die Hinterlass­enschaften seiner Vorgänger Josef Ackermann, Anshu Jain und Jürgen Fitschen aufräumt – keine kleinen Teile, sondern richtig große Trümmer. Die Bank hatte in der Vergangenh­eit zu riskant, zu fahrlässig gewirtscha­ftet und die Grenzen des Rechts überschrit­ten.

Cryan kommt mit seinem Job als Aufräumer zwar gut voran. Aber er weiß: Noch einmal geht das nicht.

Die Strafzahlu­ngen belasten selbst eine Deutsche Bank auf Dauer zu stark. Der Vergleich im Hypotheken-Streit mit den USA kostete im Dezember 7,2 Milliarden Dollar. Davor hatten sogar 14 Milliarden Dollar gedroht. Zeitweise entstanden Zweifel an der Zukunft des Instituts. Die 587-MillionenE­uro-Strafe im russischen Geldwäsche-Skandal ist da fast überschaub­ar. Trotzdem bräuchte Cryan das Geld dringend für andere Dinge: Die Eigenkapit­aldecke ist ausbaufähi­g. Und der Umbau der Bank verschling­t weiteres Geld.

Um die Bank fit für die Zukunft zu machen, muss sie neue Skandale deshalb unbedingt vermeiden. Das größte deutsche Geldhaus braucht eine griffige interne Kontrolle und eine Kultur der Ehrlichkei­t.

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