Zehn Stadien für EM 2024 gesucht
Fußball Die Bewerbung für die Endrunde ist noch nicht draußen, doch das Rennen um die Spielorte hat begonnen. In Augsburg ist die Kapazität zu gering, Bremen ist ein Problemfall
Berlin Noch ist nicht mal die Bewerbung für die EURO 2024 raus, da hat das Schaulaufen für mögliche Stadien und Spielorte in Deutschland schon begonnen. Sogar Altkanzler Gerhard Schröder macht sich als Botschafter für einen Kandidaten stark. „Ich werde dafür werben, dass Hannover wieder Standort wird“, sagte der Aufsichtsratschef von Hannover 96 und frühere Ministerpräsident Niedersachsens.
Wenn alles gut geht, wird Deutschland 36 Jahre nach der EMEndrunde 1988 wieder Schauplatz einer Fußball-Europameisterschaft sein. Von so einem Großereignis will natürlich jeder etwas haben, auch für die Städte ist das ein RiesenDing – zum sportlichen Reiz kommt ein enormer wirtschaftlicher Gewinn.
Sollte der Deutsche FußballBund (DFB) wie erhofft zum EMGastgeber für 2024 gekürt werden, dann will auch Hannover dabei sein. Das kündigte 96-Klubchef Martin Kind beim Neujahrsempfang des Zweitligisten an: „Wir hoffen, dass dann auch den Zuschlag bekommen.“
Nordrhein-Westfalen ist gleich fünfmal im Rennen: Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen, Köln und Mönchengladbach wollen sich mit ihren Arenen bewerben. „Wenn die EM tatsächlich hier stattfinden wird, werden wir alles daran setzen, Europa nach Mönchengladbach zu holen“, sagte Gladbachs Vizepräsident Rainer Bonhof.
Auch in Düsseldorf erhofft man sich einen positiven Bescheid. „Wir würden uns freuen, Teil eines neuen Sommermärchens werden zu können“, sagte eine Sprecherin der Stadt. „Selbstverständlich“werde sich Köln bewerben, hieß es aus der Domstadt. Alle fünf NRW-Stadien erfüllen die Voraussetzung einer Nettokapazität von mindestens 30 000 Sitzplätzen. Bis zum 17. Februar müssen Klubs und Städte ihr Interesse beim DFB bekunden. Bis zum 3. März will der Verband eine Interessenserklärung bei der Europäischen Fußball-Union abgeben.
Und wie sieht es mit dem Bundes- liga-Standort Augsburg aus? Der FCA spielt zwar in einer modernen Arena, doch das Fassungsvermögen ist zu klein. Bei Bundesliga-Partien bietet das Stadion 30660 Zuschauern Platz. In der Europa-League lag die Kapazität bei lediglich 26 160 Besuchern, weil bei internationalen Spielen keine Stehplätze vorgesehen sind.
Im September 2018 kürt die UEFA-Exekutive den EM-Gastgeber – Deutschland gilt als Favorit. Zwölf Städte bzw. Stadien haben bereits signalisiert, dass sie sich bewerben würden, in elf von ihnen rollte schon 2006 der WM-Ball. Sechs waren bei allen drei bisherigen Endrunden in Deutschland als Spielort dabei: Frankfurt am Main, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart.
München ist einziger deutscher Spielort bei der 13-Länder-EM 2020: Vier Partien sind in der Allianz Arena geplant. Auch die Hansestadt hat erneut den Hut in den Ring geworfen. „Selbstverständlich bin ich dafür, dass EM-Spiele im Volkswir parkstadion ausgetragen werden. Hamburg ist eine der führenden Sportstädte in Deutschland. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass so eine Veranstaltung ohne Hamburg stattfinden wird“, sagte der HSV-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen.
Ein Wackelkandidat ist Bremen – wenn überhaupt. „Wir werden jetzt die Anforderungen genau studieren. Wenn wir sie erfüllen können, dann werden wir uns natürlich bewerben“, sagte Werders Klubchef Klaus Filbry.
2006 war Bremen mit dem Weserstadion leer ausgegangen. Zum Problem könnte nunmehr der Streit zwischen dem Land und der Deutschen Fußball Liga und dem DFB werden.
Das Land schickt der DFL regelmäßig Rechnungen für Polizeieinsätze, wenn diese bei Bundesligaspielen über das normale Maß hinausgehen. Der Fall beschäftigt die Gerichte. Der DFB entzog Bremen deshalb bereits ein Länderspiel gegen Gibraltar.