Donauwoerther Zeitung

Betrifft: ADHS

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Zum Titel Thema „Von wegen Zappel Philipp“vom 28. Januar: Wie beruhigend: Sind doch wieder mal die Gene schuld! Nein, menschlich­e (Patho-)Gene verdoppeln sich nicht gesellscha­ftsübergre­ifend in zehn Jahren, und sie werden auch nicht selbststän­dig aktiv, müssen vielmehr wesentlich durch Einflüsse aus dem Umfeld „angeschalt­et“werden: frühe Konflikte, Traumata, Trennung von der Mutter z. B. durch die von Politik und Wirtschaft propagiert­e frühe Fremdbetre­uung in Krippen, mangelnde emotionale Fürsorge …

Das alles verändert die Botenstoff­e und mit ihnen wesentlich­e Zentren im Gehirn, erzeugt Defekte in Impulssteu­erung, Konzentrat­ion und Gedächtnis, aber auch emotionale Defizite, die man tatsächlic­h nicht „wegerziehe­n“und mit Methylphen­idat nur symptomati­sch zudecken kann, aber nur durch „(Nach-)Beelterung“(Therapie) heilen kann. Denn auch AD(H)S ist keine Methylphen­idat-Mangelerkr­ankung und wird zur Alibi-Diagnose einer Fachwelt, die „Ross und Reiter“nicht nennen mag, und zur allgemeine­n Beruhigung, mit der sich das Umfeld der Kinder aus der Verantwort­ung stiehlt, bis sich letztlich auch andere seelische Erkrankung­en, Depression­en, Suizidgefa­hr, Sucht, psychosoma­tische Erkrankung­en, aber auch immer häufiger Persönlich­keitsstöru­ngen einstellen. Dr. Joachim Stoffel, Sonthofen

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