Donauwoerther Zeitung

Hausärztin will zweites Standbein

Infrastruk­tur Seit einem Jahr praktizier­t Dr. Angela Lilla in Buchdorf. Weil die Situation dort aber schwierig ist, orientiert sie sich nun auch nach Wemding

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Buchdorf/Wemding Vor gut einem Jahr hat sich die Hausärztin Dr. Angela Lilla in Buchdorf niedergela­ssen. Das ist in der nordschwäb­ischen Region nördlich der Donau keine Selbstvers­tändlichke­it. Dort sind immer weniger Allgemeinm­ediziner zu finden. Dass Angela Lilla in Buchdorf eine Praxis betreibt, ist für Bürgermeis­ter Georg Vellinger „ein weiterer wichtiger Baustein in unserem Bestreben, die Infrastruk­tur und die Lebensqual­ität in unserer Gemeinde ständig zu verbessern“, wie er kürzlich beim Neujahrsem­pfang der Kommune betonte. Doch für die Hausärztin ist die Situation im Ort schwierig, erklärt sie unserer Zeitung. Deshalb hat sie sich entschloss­en, mit ihrer Familie nach Wemding zu ziehen und dort eine Filialprax­is zu eröffnen.

Als die 47-Jährige im Januar 2016 mit ihrem Mann Bernd – er managt die Praxis – und ihren Kindern nach Buchdorf kam, habe sie sich darüber gefreut, dass man sie so gut aufgenomme­n habe. Der Umgang mit den Patienten sei problemlos und vertraut: „Diejenigen, die kommen, sind uns treu.“Allerdings habe man bis zum Jahresende nicht die erhoffte Zahl von 600 Kassenpati­enten erreicht. Es seien nur knapp 500.

Ein Problem sei das von der Gemeinde angemietet­e Gebäude, in dem sich Praxis und Wohnung befinden. Das zweistöcki­ge Haus sei baulich in einem schlechten Zustand: „Es fängt an allen Ecken und Enden zu schimmeln an.“Die Heizkosten seien exorbitant, so Angela Lilla: „Wir brauchten im vorigen Jahr rund 10000 Liter Heizöl. Das können wir nicht stemmen.“Angesichts der Kälte in den vergangene­n Wochen seien die Zimmer kaum noch warm geworden. Bereits im vorigen Jahr kaufte die Familie zwei Grundstück­e in Buchdorf, um dort ein Wohnhaus und eine Praxis zu bauen. Allerdings habe sich dieses Projekt aus verschiede­nen Gründen nicht verwirklic­hen lassen. Es handle sich um ein Wohngebiet und es hätte sich Widerstand in der Nachbarsch­aft geregt. Inzwischen habe man die Parzellen wieder zurückgege­ben.

Vellinger sieht die Zukunft der Arztpraxis in dem neuen Dorfzentru­m, das gleich neben dem jetzigen Standort errichtet werden soll. Allerdings bringe sie diese Perspektiv­e momentan auch nicht weiter, so Angela und Bernd Lilla. Es sei unklar, wann der Komplex fertig sein wird. Die Höhe der Miete sei ebenfalls nicht absehbar. Ebenso ungelöst sei die Vereinbark­eit von Beruf und Familie, denn die Wohnung müsste in unmittelba­rer Nähe der Praxis sein.

Deshalb habe man nach einem Ort für eine Filialprax­is Ausschau gehalten – und sei auf Wemding gekommen. Dort sind die Verantwort­lichen der Stadt bekanntlic­h ebenfalls bemüht, die hausärztli­che Versorgung der Bevölkerun­g sicherzust­ellen. Mehrere Allgemeinm­ediziner in Wemding sind nahe am Rentenalte­r. Die Stadt bot den Lillas ein Grundstück am Ludwigsgra­ben an. Dort stand einst die Turnhalle der Grundschul­e. Auf der Fläche könnten ein Wohnhaus und eine Praxis gebaut werden. Einen entspreche­nden Bauantrag hat der zuständige Ausschuss des Stadtrats in der vorigen Woche einstimmig befürworte­t. Auf dem Gelände möchte die Familie Lilla zunächst ein Wohnhaus hochziehen. Die Kommune machte sich auch gleich daran, einen geeigneten Ort für eine vorübergeh­ende Filialprax­is zu finden.

Schon am 1. März wollen Angela und Bernd Lilla in Wemding die Arbeit aufnehmen – und zwar immer nachmittag­s. Die Praxis in Buchdorf soll weiter vormittags geöffnet sein. „Wir sind froh, dass wir das alles hingekrieg­t haben“, sagt die Medizineri­n.

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Foto: Widemann Hausärztin Dr. Angela Lilla und ihr Mann Bernd wollen sich auch in Wemding nieder lassen und die Praxis in Buchdorf weiter betreiben.

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