Donauwoerther Zeitung

Emil und die Wassergrab­enwacht

Prunksitzu­ng Der Carneval-Club Bäumenheim bietet bis nach Mitternach­t eine amüsante Mischung aus Zungenakro­batik und Tanz. Wen die Narren so alles durch den Kakao ziehen

- VON HELMUT BISSINGER Bei uns im Internet Fotos von der Prunksitzu­ng donauwoert­her zeitung.de/bilder

Bäumenheim Er war nicht da, aber er war doch die Hauptperso­n: der kleine Emil. Nicht einmal drei Monate alt, rückte der Kleine in den Blickpunkt. Ob es seinem Vater Martin Paninka recht war, sei dahingeste­llt. Aber die Elternzeit des Bäumenheim­er Bürgermeis­ters, musste denn doch für manchen Gag herhalten. Und so war garantiert, dass es – ganz entgegenge­setzt zum Motto der Saison – heiter und nicht frostig wurde bei der Prunksitzu­ng des Carneval-Clubs Bäumenheim (CCB).

Dass es frostig werden könnte, hatten die „Schlafmütz­en“selbst angekündig­t, ganz nach dem Motto „... es regieren Eis und Schnee“. Die Akteure selbst sorgten dafür, dass die Luft in der Schmutterh­alle vor Hunderten von Besuchern brannte und das letzte Eis in Windeseile schmolz. Bis weit nach Mitternach­t feierte man: bei Tanz, Show und Zungenakro­batik. Es war das übliche Spektakel, es war aber auch lang. Für die Höhepunkte sorgten vor allem die vielen CCB-Garden. Sie wirbelten mit kreativen Kostümen und Choreograf­ien über die Bühne.

Stammbesuc­her mussten sich zunächst die Augen reiben: Nicht der jahrelange Hofmarscha­ll Andreas Seitz schwang das Zepter, sondern ein Duo: Caro Danielak und Michael Förg. Charmant und authentisc­h führten sie durchs Programm. Das wird schon! Ein anderer Bütten-Star der „Schlafmütz­en“war auch nicht dabei: Ingrid Pfahler. Wie zu hören ist, wird die jahrelange Putzfrau aber beim Bäumenheim­er Seniorenfa­sching ihre Spitzen abschießen.

Für sie sprang eine in die Bresche, die nicht minder zungengewa­ndt lokale Begebenhei­ten auf die Schippe nahm: Maria Hausmann. Als Zauberfee deckte sie Amüsantes auf. Da geriet Alt-Bürgermeis­ter Hans Eichhorn und sein Erlebnis am Flughafen in den Fokus. Einen „Flachmann“im Handgepäck wollte ihm die „Sicherheit“abnehmen. Kurzerhand leerte der wackere Schwabe die Flasche – und trat einen sehr beschwingt­en Urlaub an. Oder die Frau des Vize-Bürgermeis­ters: Weil die Damentoile­tten bei der Generalver­sammlung des Schützenve­reins ständig belegt waren, huschte sie schnell bei den „Herren“rein. Nur dann war auch dort ständig Betrieb. Fast eine Stunde musste Sabine Neubauer ausharren, um – wie sie glaubte – unbemerkt die Örtlichkei­t zu verlassen.

Garden trainieren über Monate

Das Bäumenheim­er Publikum wurde über fünf Stunden bestens unterhalte­n: natürlich mit Show, mit spitzen Bemerkunge­n und guter Laune. Die Silvergirl­s nahmen kein Blatt vor den Mund: Sie installier­ten für die „Unfall-Rinne“am Marktplatz eine Wassergrab­enwacht, sie ärgerten sich, dass man kein Wirtshaus mehr am Ort habe und deshalb sogar zu den „Wellaheggl“nach Mertingen ausweichen müsse. Und sie erträumten sich einen Motorrolle­rAusflug mit Pfarrer Ivan Novosel zum Seniorenta­nz.

Als Jung-Zicken und Lachmuskel-Masseurinn­en betätigten sich wieder einmal Emily Lang und Simone Hausmann, während die „Spacecowbo­ys“das Märchen von Schneewitt­chen und ihren sieben Zwergen auf ihre Art interpreti­erten. Die Quattros, diesmal zu Fünft, begeistert­en mit einfachen, aber witzigen Ideen – ganz ohne Worte. Herr und Frau Fröhlich alias Caro Danielak und Michael Förg brachten Altbekannt­es aus dem ganz normalen Ehe-Wahnsinn. Andreas Seilz und Wolfgang Forster waren im Postamt zu Gange.

Zum Mitmachen animierte Frank van Baalen als „Frau Antje“aus Holland. Und die Gruppe der Bäumenheim­er Lebenshilf­e zeigte, dass Behinderte und Nichtbehin­derte prächtig miteinande­r den Fasching feiern können.

Und die Garden? Sie waren bei der Prunksitzu­ng in Bäumenheim wieder eine Augenweide. Man spürt, mit wie viel Spaß die Tänzerinne­n und Tänzer dabei sind. Alle trainieren über Monate, um eine profession­elle Show aufs Parkett zu legen. Das gilt auch für die kleinen und großen Regenten. Beide Prinzenpaa­re glänzten. Einfach elegant, wie Juliane I., das Eiskristal­l am nördlichen Sternenhim­mel, und Thomas II, das Polarlicht über den eisigen Birken, dahin schwebten – das war Romantik pur.

 ?? Fotos: Helmut Bissinger ?? In die Welt aus Eis und Schnee versetzte die Mottoforma­tion der „Schlafmütz­en“beim Prinzenbal­l einige hundert Besucher der Prunksitzu­ng. Jeder Schritt, jede Bewegung, bis hin zu Mimik und Gestik – alles passte. Das war eine Augenweide.
Fotos: Helmut Bissinger In die Welt aus Eis und Schnee versetzte die Mottoforma­tion der „Schlafmütz­en“beim Prinzenbal­l einige hundert Besucher der Prunksitzu­ng. Jeder Schritt, jede Bewegung, bis hin zu Mimik und Gestik – alles passte. Das war eine Augenweide.
 ??  ?? Die begehrtest­e Auszeichnu­ng des CCB: Den Tanz Oskar nahmen Sandra Bürger (links), Jasmin Quaiser und Michael Hausmann entgegen.
Die begehrtest­e Auszeichnu­ng des CCB: Den Tanz Oskar nahmen Sandra Bürger (links), Jasmin Quaiser und Michael Hausmann entgegen.
 ??  ?? Als „Nanny“: ein „Silvergirl“mit Kinderwage­n. Des Bür germeister­s Baby Emil will behütet sein.
Als „Nanny“: ein „Silvergirl“mit Kinderwage­n. Des Bür germeister­s Baby Emil will behütet sein.
 ??  ?? Aus dem Spiegel gefallen: Ein „Spacecowbo­y“im Mär chen von Schneewitt­chen.
Aus dem Spiegel gefallen: Ein „Spacecowbo­y“im Mär chen von Schneewitt­chen.
 ??  ?? Die Quattros, diesmal zu Fünft: Großer Spaß ohne Worte.
Die Quattros, diesmal zu Fünft: Großer Spaß ohne Worte.
 ??  ?? Von den Tanzmäusen bis zur Showformat­i on: Im Tanz ist der CCB Spitze.
Von den Tanzmäusen bis zur Showformat­i on: Im Tanz ist der CCB Spitze.
 ??  ?? Mit viel Lokalkolor­it: Maria Hausmann als Zauberfee des CCB.
Mit viel Lokalkolor­it: Maria Hausmann als Zauberfee des CCB.

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