Hier schmeckt es seit Jahrzehnten
Gastronomie Ein Bildband stellt 50 historische Wirtshäuser in Schwaben vor, neun davon aus dem Landkreis
Donauwörth Seit dem 13. Jahrhundert sind Wirtshäuser auf dem Land belegt. Älteste Hinweise reichen allerdings sogar bis ins 11. Jahrhundert zurück. „Die Geschichte der Wirtshäuser in Schwaben bildet im Kleinen die Geschichte Schwabens ab“, sagt Dr. Peter Fassl, Bezirksheimatpfleger Schwabens in seinem Vorwort zu einem jetzt erschienenen Bildband.
„50 historische Wirtshäuser in Bayerisch-Schwaben“versteht sich allerdings nicht als kulinarischer Wegweiser, sondern eher als kulturhistorischer Führer durch die vielfältige Wirtshauslandschaft. Denn die Gasthäuser waren immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Für bessere Leute gab es eigene Zimmer oder Tische, die durch Holzwände in der Wirtsstube abgetrennt waren. Man blieb gern unter Seinesgleichen. Später kehrten die Vereine und die bürgerlichen Gesellschaften in den Wirtshäusern ein. Im 19. Jahrhundert wurde nicht selten im Gasthaus in einem eigenen Festsaal ordentlich getanzt.
Unter den meist denkmalgeschützten Traditionsgaststätten, die im Buch aufgeführt sind, haben die fünf Autoren auch neun Häuser aus dem Landkreis Donau-Ries gelistet. Das Buch erzählt die Geschichte der Goldenen Gans in Oettingen, des Gasthof Thaddäus in Kaisheim, der Bruckwirtschaft in Marxheim und des Gasthof zum goldenen Lamm in Harburg. Es findet sich die Wallfahrt in Wemding, das Sixenbräu Stüble, der Rote Ochse, der Kaiserhof Hotel Sonne in Nördlingen und die Klosterschenke in Maihingen.
Während früher so gut wie jedes Dorf ein Wirtshaus hatte, ist das heute leider längst nicht mehr so. Umso lesenswerter sind die Kurzporträts der historischen Häuser, die die Autoren ausgewählt haben, weil sie besonders sorgfältig mit ihrer Geschichte umgehen. So erfährt der Leser, dass die Lammwirtschaft in Harburg eigentlich schon immer von Frauen geführt wurde. Bewusst will man kein Restaurant sein, sondern ein Wirtshaus mit echter Hausfrauenküche. Bei der Wallfahrt in Wemding ist mit Paul und Alexander Trollmann bereits der 18. Wirt auf diesem Haus, die Familie selbst führt es in vierter Generation. Der Verbund „Geopark Ries kulinarisch“wird ebenfalls erklärt.
Wachgeküsst oder seit Jahrzehnten in der Familie
Auch das Lamm ist seit Jahrhunderten in Familienhand. Hingegen nach längerer Zeit des Leerstandes wieder wachgeküsst wurde die Bruckwirtschaft in Marxheim 1999 von dem Ehepaar Klapprott. Sie öffnen von April bis Mitte Oktober und locken vor allem mit einem schönen Garten. Der Leser erfährt, warum die Wirtin gerne auf Flohmärkten stöbert und Gäste aus dem Ort genauso bewirtet, wie internationalen Besuch aus Israel. Beim Thaddäus steht natürlich der Raum für die Kunst im Mittelpunkt des Kurzporträts.
Verlosung Wir verlosen drei Ausga ben des Bildbandes „50 historische Wirtshäuser in Bayerisch Schwaben“von Frank Ebel, Franziska Gürtler, Peter Morsbach, Sonja Schmid und Bastian Schmidt. Erschienen Verlag Friedrich Pustet, Dr. Peter Morsbach Verlag für 24,50 Euro. Schicken Sie einfach eine Mail an redaktion@donauwoerther zei tung.de und nennen Sie uns ihr liebstes Traditionslokal. Teilnahmeschluss ist der 10. Februar 2017. Bitte Telefonnum mer nicht vergessen.