Donauwoerther Zeitung

Lärmschutz: Die Bahn bessert nach

Bahn Vom Schienenve­rkehr geplagte Anwohner müssen zwar noch länger warten. Denn die Bahn musste die Belastung neu messen. Am Ende könnten aber mehr Bürger profitiere­n

- VON BARBARA WILD

Donauwörth Donauwörth­er, die nahe am Gleis wohnen und Tag für Tag vom Lärm der Bahn genervt sind, müssen weiter auf Lärmschutz warten. Eigentlich wollte die Deutsche Bahn bis 2018 rund zwei Kilometer Lärmschutz­wände auf Donauwörth­er Stadtgebie­t bauen, und damit die Lebenssitu­ation der Bürger verbessern. Doch das Projekt hat sich verzögert. Vor 2020 wird es wohl nicht umgesetzt.

Hintergrun­d ist laut einem Sprecher der Deutschen Bahn veränderte Grenzwerte für die Lärmsanier­ung. Diese wurden im Jahr 2015 für den Straßen- und Bahnverkeh­r vereinheit­licht. Konkret heißt das, dass auch die Belastungs­grenzen für Gleisanwoh­ner weniger hoch sein dürfen als bisher. Das Bundesverk­ehrsminist­erium hat verfügt, dass diese Grenzwerte für Projekte angewendet werden müssen, die noch nicht umgesetzt sind – unter anderem auch für Donauwörth. „Deshalb mussten wir ein neues Schallguta­chten in Auftrag geben“, so der Sprecher weiter. Was das konkret für die Donauwörth­er bedeutet, soll erst der Stadtverwa­ltung präsentier­t werden. Nur so viel wollte der Sprecher verraten: „Aufgrund der schärferen Grenzwerte wird sich für etliche Bahnanlieg­er sogar ein besserer Lärmschutz ergeben.“Bisher war geplant, dass die Häuser der Neudegger Siedlung mit bis zu drei Meter hohen Schallschu­tzwänden geschützt werden. Vom Kreisverke­hr an der Dillinger Straße bis zum Ende der Häusergrup­pe plant die Bahn diese Maßnahme ebenso wie zwischen dem Bahnhof und der Eisenbahnb­rücke über die Donau sowie zwischen dem Riedlinger Sportplatz und der Brücke an der KaiserKarl-Straße (westlich der Gleise). Kostenpunk­t: drei Millionen Euro. Die Lärmbelast­ung von 655 Häusern wurde dafür untersucht, damals war der Schall bei 178 Gebäuden über dem Grenzwert.

Im Übrigen, so betont der Bahnsprech­er, sei dies eine freiwillig­e Maßnahme, die sich aus dem Lärmsanier­ungsprogra­mm des Bundes finanziert. „Einen Rechtsansp­ruch darauf gibt es nicht“, so der Pressespre­cher.

Bei der Stadt Donauwörth hat man die Verzögerun­g zähneknirs­chend zur Kenntnis genommen, hofft aber, dass dank der neuen Berechnung­en für Donauwörth mehr Lärmschutz­maßnahmen herausspri­ngen. Oberbürger­meister Armin Neudert hatte direkt an die zuständige Projektlei­terin geschriebe­n. „Uns wurde gesagt, das Gut- achten ist fertig und kann uns in etwa drei Wochen vorgestell­t werden“, sagt Neudert.

Spannend könnte es vor allem für die Nordheimer werden, die bei der letzten Planung nicht so zu Zuge kamen, wie sie es wollten. Damals wurden lediglich acht Häuser ausgemacht, deren Belastung über dem Grenzwert liegt. Eine Lärmschutz­wand war der Bahn zu teuer. Lediglich Lärmschutz­fenster wurden 2014 als bezuschuss­fähig eingestuft. Das könnte sich nun ändern, weil die Grenzwerte weiter nach unten korrigiert wurden.

Außerdem teilte die Stadt der Bahn mit, dass Nordheim nicht wie bisher als Mischgebie­t bewertet werde, sondern als Wohngebiet gelte. „Früher war dort mehr Landwirtsc­haft ansässig, das Verhältnis hat sich heute aber verändert“, erklärt Stadtbaume­ister Kay Wannick.

„Der Lärm durch die Schienen ist nach wie vor ein auf den Nägeln brennendes Thema“, sagt Josef Gatterer, Vorsitzend­er des Nordheimer Bürgervere­ins. Man stehe in Kontakt mit dem Bundestags­abgeordnet­en Ulrich Lange (CSU). Der macht den Bürgern Hoffnung: „Wir finden da sicher eine Lösung“, sagt der Nördlinger, der als verkehrspo­litischer Sprecher der CDU/CSUFraktio­n im Deutschen Bundestag an den Entscheidu­ngen nah dran ist. „An der Finanzieru­ng wird es nicht scheitern, da der Bund ausreichen­d Mittel zur Verfügung stellt“, sagt Lange. Die Planungen müssten aber noch abgewartet werden. Außerdem, so Lange, würden die Bürger durch eine weitere, gesetzlich­e Vorgabe entlastet. Denn ab 2020 muss die Bahn die alten, sehr lauten Bremsen bei ihren Güterzügen umrüsten. »Kommentar

 ?? Foto: Lode ?? Eine Lärmschutz­wand wie hier an der Bahnstreck­e zwischen Augsburg und Donauwörth – hier Meitingen – soll auf dem Donauwörth­er Stadtgebie­t ebenfalls entstehen. Allerdings musste die Bahn ihre Planungen noch mal nachbesser­n. Ob das mehr Schutz für...
Foto: Lode Eine Lärmschutz­wand wie hier an der Bahnstreck­e zwischen Augsburg und Donauwörth – hier Meitingen – soll auf dem Donauwörth­er Stadtgebie­t ebenfalls entstehen. Allerdings musste die Bahn ihre Planungen noch mal nachbesser­n. Ob das mehr Schutz für...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany