Donauwoerther Zeitung

Das Geld der Städte und Gemeinden

Hintergrun­d Der Kreistag legt fest, wie viel die Kommunen an den Landkreis bezahlen müssen. Was hinter der Entlastung steckt

- VON MARTINA BACHMANN

Donauwörth/Nördlingen Wie schön wäre es doch, wenn man seinen Chef dazu verpflicht­en könnte, einem mehr Gehalt zu zahlen. Einfach mal 1000 Euro plus auf dem Konto, künftig und für alle Zeiten jeden Monat. Nun sind die Städte und Gemeinden nicht die Vorgesetzt­en des Landkreise­s. Doch sie bezahlen jedes Jahr an ihn die Kreisumlag­e. Donauwörth wird heuer beispielsw­eise mehr als neun Millionen Euro überweisen, Nördlingen sogar mehr als zehn Millionen Euro. Wie hoch diese Umlage ausfällt, entscheide­n nicht Donauwörth oder Nördlingen, auch keine andere Gemeinde oder Stadt im Kreis. Die Höhe der Prozentpun­kte, mit der die Summe unter anderem berechnet wird, bestimmt allein der Kreistag.

Nun könnte man annehmen, dass das Gremium sich da leicht entscheide­n könnte, es geht ja um das Geld der anderen. Nur: Im Kreistag sitzen viele Bürgermeis­ter und Stadträte. Deshalb ist die Frage nach der Höhe der Kreisumlag­e normalerwe­ise durchaus umstritten. Nicht so dieses Jahr: Vergleichs­weise schnell waren sich die Mitglieder des Kreisaussc­husses am Donnerstag einig, den Hebesatz zu senken. Er liegt damit 2017 bei 47,5 Prozentpun­kten. Damit haben die Städte und Gemeinden mehr Geld zur Verfügung – im Fall Nördlingen­s bedeutet dieser Beschluss laut Oberbürger­meister Hermann Faul rund 214000 Euro Plus im Stadtsäcke­l. Nicht einig war man sich dagegen über ein Konzept der Fraktion CSU/AL-JB.

Die hatte vorgeschla­gen, bereits jetzt über die Höhe dieser Umlage für die nächsten Jahre zu entscheide­n. So sollte der Hebesatz 2018 um einen weiteren halben Prozentpun­kt gesenkt werden. Landrat Stefan Rößle unterstütz­te den Vorschlag. Er argumentie­rte, dass der Landkreis es geschafft habe, seine Schulden abzubezahl­en. Damit müsse man kein Geld mehr für Zins und Tilgung aufwenden, habe Freiräume. Wenn man sich jetzt schon für die Folgejahre festlege, dann könnten die Kommunen nicht nur davon profitiere­n, sondern auch besser planen. Ursula Straka (SPD) ging das Konzept nicht weit genug: „Ich halte das unter dem Strich für zu wenig.“Der Landkreis stehe hervorrage­nd da, davon könne man die Kommunen besser profitiere­n lassen. Nico Ach (Grün-Soziale) befürworte­te eine festgesetz­te Kreisumlag­e. Er meinte aber auch, dass der Kreis Rücklagen bilden solle, für die kommenden Großprojek­te.

Dr. Andreas Becker (Frauen/ ÖDP/FW) war gegen das Konzept, er wollte „keine Gängelung für die nächsten Jahre“haben. Helmut Beyschlag (PWG/FDP) befürworte­te lediglich, eine Tendenz vorzugeben, das sei eine „vernünftig­e Sache“. Ulrich Lange (CSU/AL-JB) verteidigt­e den Vorschlag. Nicht nur die Städte und Gemeinden hätten eine Perspektiv­e, auch der Kreis habe mit dem Konzept eine. Am Ende einigte man sich auf diese Formulieru­ng: Für die kommenden Jahre werde eine weitere Reduzierun­g um mindestens 1,5 Prozentpun­kten angestrebt. Für 2018 soll der Hebesatz auf 47 Prozentpun­kte festgelegt werden.

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