Der Kletterkünstler
Nebelparder Er bewegt sich auf Bäumen genauso geschickt wie ein Affe. Doch der flinke Jäger ist in Gefahr
Augsburg Der Nebelparder ist eine Großkatze, die in Süd- und Südostasien lebt. Auf Borneo und Sumatra sind die meisten Tiere dieser Gattung zu Hause. Zwei verschiedene Arten des Nebelparders sind bekannt. Viele Tiere gibt es aber nicht mehr: Die Naturund Tierschutzorganisation WWF geht von 8000 bis 18000 noch lebenden Nebelpardern der Art „Neofelis diardi“aus, für die andere Art „Neofelis nebulosa“gibt es keine Zahlen.
Obwohl die Großkatze auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten steht, machen viele Menschen weiterhin Jagd auf sie. Laut WWF tauchen auf den Schwarzmärkten Chinas mehr Nebelparderfelle auf als Felle anderer Katzen. Ob der Pelz von einem Nebelparder stammt, ist relativ leicht zu erkennen: Seinen Namen erhielt er wegen des markanten Musters. Die Grundfarbe des Fells ist je nach Tier ockergelb, gelbbraun oder silbergrau und mit helleren Wolkenflecken gemustert, die schwarz umrandet sind.
Im illegalen Handel gibt es auch Käufer für die Knochen: In der Traditionellen Chinesischen Medizin gelten sie als Heilmittel. Die Zähne werden zu Schmuckstücken verarbeitet, das Fleisch gilt in China und Thailand als Delikatesse.
Neben der Jagd und dem Handel macht dem WWF zufolge auch die Abholzung der asiatischen Wälder dem Nebelparder zu schaffen. Er ist ein Einzelgänger, sein Revier ist vier bis 17 Quadratkilometer groß – das entspricht knapp 2400 Fußballfeldern. Der Nebelparder streift durch Regen-, Monsun- und Buschwälder und ist vor allem nachtaktiv. Weil diese Wälder immer mehr verschwinden, ist aus dem Jäger ein Gejagter geworden.
Schwer zu sehen ist er für seine Beute: Der Nebelparder klettert vor allem auf Bäumen, durch sein geflecktes Fell kann er sich gut verstecken. Wegen seiner ausgezeichneten Kletterkünste wird er auch Baumtiger genannt – er kann sogar kopfüber an einem Baumstamm herunterspazieren. Im Geäst sucht er nach seiner Beute, er ernährt sich vor allem von Nasenaffen, Gibbons und Orang-Utans, denen er auflauert und sich dann schlagartig auf sie stürzt.
Besonders groß ist der Nebelparder mit einer Körperlänge bis zu 90 Zentimetern nicht. Er wiegt laut WWF zwischen elf und 20 Kilogramm, hat kurze Beine und zählt zu den stämmigen Großkatzen. Mit seinen bis zu 4,5 Zentimeter langen dolchartigen Eckzähnen kann der Nebelparder bei seinen seltenen Besuchen auf dem Boden Tieren gefährlich werden, die größer und schwerer sind als er selbst: Er reißt Hirsche sowie Wild- und Stachelschweine. (ida)