Gemeinsam gegen Gemeinheiten
Hier erfährst du, warum das so schlimm ist und was man dagegen tun kann
Plötzlich taucht ein peinliches Video auf. Es zeigt, wie eine Mitschülerin zur Toilette geht. Das Video hat jemand auf die Facebook-Seite des Mädchens gepostet. Es wird auch an mehrere Gruppen von Schülern verschickt. Das Mädchen bekommt fiese Kommentare auf ihr Handy und auch auf dem Schulhof.
„Für Betroffene ist so etwas extrem belastend“
Wenn so etwas passiert, sprechen Experten von Cybermobbing (gesprochen: Zeibermobbing). Das bedeutet, dass peinliche Fotos oder Filme, Lügen, Gerüchte oder andere Gemeinheiten über jemanden verbreitet werden. Das passiert etwa in E-Mails, sozialen Netzwerken wie Facebook, in SMS oder bei WhatsApp. Wer so etwas tut, kann richtig Ärger mit der Polizei, mit Gerichten und mit der Schulleitung bekommen. Es kam schon vor, dass ein Mobber deshalb von der Schule geflogen ist oder seine Eltern Besuch vom Jugendamt bekamen. Viele Schulen bieten auch Kurse an, in denen sie über Cybermobbing informieren und davor warnen. Dann kommt zum Beispiel die Polizei zu Besuch.
Nun sprachen Fachleute über das Thema. „Für die Betroffenen ist so etwas extrem belastend und verletzend“, sagt die Expertin Nina Pirk. „Sie fühlen sich hilflos, gedemütigt und allein. Häufig ziehen sie sich zurück. Besonders schlimm ist für sie, dass sie nicht wissen, wie viele Zuschauer das gesehen haben.“Fachleute sagen dazu Bystander. Das heißt Zuschauer auf Englisch. Diese Zuschauer spielen eine wichtige Rolle beim Cybermobbing. „Das Mobbing funktioniert nur richtig, wenn es von den Zuschauern zugelassen wird“, sagt die Expertin. Das muss aber nicht sein. Das kann man dagegen tun:
„Wenn man sieht, dass jemand anderes beleidigt wird, ist es das Beste, wenn man denjenigen unterstützt“, sagt Nina Pirk. „Man kann zum Beispiel sagen: Ich helfe dir und ich bin für dich da.“Helfen kann man auch, in dem man sich gegen den Mobber stellt. „Man kann zum Beispiel in die Gruppe oder in das Netzwerk schreiben: Das will keiner lesen“, schlägt die Expertin vor. „Oder man schreibt etwas Gutes. Wenn jemand schreibt: hässliche Kuh. Dann kann man dagegen schreiben: Ich finde dich schön.“
Einen Erwachsenen um Hilfe zu bitten, ist kein Petzen
Falls man sich das nicht traut, kann man trotzdem etwas tun. „Es ist immer eine gute Idee, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen, zum Beispiel den Eltern oder einem VertrauensLehrer.“Gemeinsam kann man dann überlegen, wie man helfen kann. „Einem Erwachsenen davon zu erzählen, ist kein petzen“, betont die Augsburger Schulpsychologin Marianne Zobel. Wenn Kinder unter Mobbing leiden, sagt die Expertin ihnen: „Du hast das Recht, zu sein, wie du bist. Und keiner hat das Recht, dich zu hänseln oder gemein zu sein.“