Donauwoerther Zeitung

Baumfällar­beiten: Es kracht im Rat

Streit In Bäumenheim geraten der Bürgermeis­ter und ein Gremiumsmi­tglied heftig aneinander. Es geht um vermeintli­ch viel zu hohe Kosten, einen abgelehnte­n Antrag – und generelle Kritik

- VON HELMUT BISSINGER

Bäumenheim „Heftig“, so nennen Beobachter einen Schlagabta­usch, wie er in der jüngsten Sitzung des Bäumenheim­er Gemeindera­ts stattgefun­den hat. Hauptdarst­eller der Auseinande­rsetzung: Manfred Seel (Die Linke) und Bürgermeis­ter Martin Paninka (SPD). Auch am Tag nach dem Streit verharrten beide auf ihren Standpunkt­en.

„Hier wird fahrlässig mit Steuergeld­ern umgegangen“, wettert Seel. Er wollte deshalb, dass der Gemeindera­t einen Auftrag rückgängig macht, den er Anfang Dezember erteilt hatte. Für rund 50000 Euro wurde eine Fachfirma aus dem Augsburger Raum mit Baumfällar­beiten beauftragt. Der Umfang: das Beseitigen von exakt 18 Bäumen im künftigen „Schmutterg­rün“, hinterhalb des „Hauses der Vereine“.

Seel hatte schon damals gegen das Angebot votiert, das in einer beschränkt­en Ausschreib­ung abgegeben wurde. Von den drei auswärtige­n und drei heimischen Betrieben nur diese eine Landschaft­sfirma eine Offerte abgegeben. Sie war, wie Bürgermeis­ter Paninka berichtete, von dem Ingenieurb­üro geprüft worden, das regelmäßig für die Kommune arbeitet.

Nun aber legte Seel ein von ihm eingeholte­s Gegenangeb­ot vor. Eine in Nordschwab­en ansässige Firma sichert die Arbeiten für einen Preis von 7500 Euro zu. „Die Preisdiffe­renz ist eklatant“, sagt Seel. Der Bürgermeis­ter wiederum verweist auf den Beschluss, der während seiner Elternzeit ergangen sei, und den er nur konsequent umsetze. Er müsse sich auf das verlassen können, was gegen seinerzeit zwei Stimmen mit großer Mehrheit beschlosse­n worden sei.

„Man sieht doch, dass man die Arbeiten wesentlich günstiger durchführe­n hätte können“, setzt der Linke-Gemeindera­t dagegen. „Untreue“, wie in einem Dringlichk­eitsantrag­s Seels an den Gemeindera­t formuliert, lasse er sich nicht vorwerfen, erklärt Paninka. Dass der Antrag letztlich gar nicht behandelt worden sei, läge einfach daran, dass er „zu spät“gestellt wurde.

Nur wenn alle Räte damit einverstan­den gewesen wären, hätte das Thema behandelt werden können. Ein Gemeindera­t nahm an der jüngsten Sitzung aber nicht teil.

Paninka verweist darauf, dass er den Sachverhal­t von der Rechtsaufs­ichtsbehör­de beim Landratsam­t prüfen habe lassen. Dort habe man ihm bescheinig­t, „dass alles rechtens abgelaufen ist“. Paninka bedauere, dass keine ortsansäss­ige Firma seinerzeit ein Angebot abgehatte geben habe. Seels Kritik richtet sich an die Verwaltung, „die trotz meiner mehrmalige­n Hinweise“nicht reagiert habe, den Preis nochmals zu überprüfen.

Er sei vielmehr noch beschimpft worden. Deshalb stelle sich für ihn die Frage, „ob dieses Verhalten nicht symptomati­sch für die Arbeitswei­se von Verwaltung und Rathausche­f ist“. Ohne viel Mühe wäre es laut Seel durchaus möglich gewesen, „mehrere Gartenprof­is anzusprech­en und um deren Meinung zu bitten“.

Der Gemeindera­t, so Seels Wahrnehmun­g, sei zu dem damaligen Beschluss gedrängt worden, was zu einer Verschleud­erung von Steuergeld­ern geführt habe. Bürgermeis­ter Paninka verweist indes darauf, dass „die Arbeiten dringend seien und man bei einem Angebot nicht Äpfel mit Birnen vergleiche­n kann“. Deshalb sei ein Ingenieurb­üro eingeschal­tet worden. Die Fällung der besagten Bäume im „Schmutterg­rün“hat inzwischen begonnen.

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