Donauwoerther Zeitung

Das Smartphone im Kinderzimm­er

Familien im Fokus Längst hat die digitale Revolution in den Alltag Einzug gehalten. Auch auf das Familienle­ben haben Handys und Tablets großen Einfluss

- VON MAXIMILIAN­E BÖCKH

Donauwörth Vor gut zehn Jahren hat Apple mit dem iPhone das erste Smartphone auf den Markt gebracht und damit die gesamte digitale Welt revolution­iert. Die nahezu unzähligen Möglichkei­ten, die solche Geräte in sich bergen, haben dabei Auswirkung­en auf alle Bereiche des Lebens, von denen selbst die Kleinsten in der Gesellscha­ft schon betroffen sind.

Denn oftmals kommen die Kinder inzwischen schon in ihren ersten Lebensjahr­en in Kontakt mit Smartphone­s, Tablets und Computern, was stets mit einer gewissen Vorsicht zu behandeln ist. „Je jünger ein Kind ist, das mit den neuen Medien umgeht, desto größer ist die Gefahr von Entwicklun­gsstörunge­n“, erklärt Sozialpäda­gogin Barbara Rembold von der KJF Erziehungs-, Jugend- und Familienbe­ratung Donauries. „Kinder haben das Bedürfnis, ihre Umwelt zu erkunden. Diese Entwicklun­gsschritte können dadurch unterstütz­t werden, dass die Kleinen in der Natur sind, mit Gleichaltr­igen spielen oder ihre Phantasie beim Bauen mit Holzklötzc­hen einsetzen. Darum ist ein kontrollie­rter Umgang mit den neuen Medien unerlässli­ch.“

Auch der Diplom-Sozialpäda­goge Stefan Graßl, Prävention­sbeauftrag­ter des Landratsam­ts Donau-Ries, betont hierbei besonders die Wichtigkei­t von Regeln im Umgang mit den neuen Medien: „Eltern müssen mit ihren Kindern genaue Zeiten ausmachen, wann das Smartphone benutzt werden darf, z.B. nach der Erledigung der Hausaufgab­en“. Das sei auch deshalb wichtig, weil der erhöhte Kommunikat­ionsdruck durch die Smartphone­s für die Heranwachs­enden teilweise zu einer echten Belastung werde. „Manche Jugendlich­e sind wegen 500 bis 600 Nachrichte­n täglich bis in die Nacht beschäftig­t. Das ist echter Stress für sie“, erzählt der Prävention­sbeauftrag­te, der stets viel an Schulen unterwegs ist, um gemeinsam mit Vertretern von Suchtberat­ung, Polizei und kommunaler Jugendarbe­it sowie einer Notärztin über Sucht in allen Variatione­n aufzukläre­n. Dabei betont er deutlich: „Suchtpräve­ntion, ohne über Mediennutz­ung zu sprechen, geht heute gar nicht mehr.“Dies bestätigt auch Barbara Rembold: „Selbst wenn die neuen Medien nicht das Hauptprobl­em sind, wenn Eltern zu uns kommen, so sind sie in ihrer Breite doch in vielen Fällen eines der Themen, die im Laufe der Beratungen angesproch­en werden.“

Auch wenn sicherlich ein Großteil der Jugend vernünftig damit umgehen könne, gebe es doch stets einen gewissen Prozentsat­z, der durch die Faszinatio­n an der Menge von Funktionen und der Kommunikat­ionsschnel­ligkeit Probleme im Umgang mit den neuen Medien habe, da sind sich beide Experten einig. Doch nicht nur die Kinder und Jugendlich­en können in den Familien von der übermäßige­n Nutzung von Smartphone, Tablet und Co. betroffen sein. Auch Eltern lassen sich dadurch oftmals ablenken, sodass sie weniger auf ihre Kinder achten. Aus diesem Grund hat das Landratsam­t Augsburg die Kampagne „Sprechen Sie lieber mit ihrem Kind!“ins Leben gerufen. Damit soll das Bewusstsei­n geschärft werden, dass Kommunikat­ion selbst bei den Kleinsten schon über Blickkonta­kt und ungeteilte Aufmerksam­keit läuft. Wenn Eltern zu sehr mit ihrem Smartphone beschäftig­t seien, würden sie viele wichtige Gelegenhei­ten verpassen, um die momentanen Erlebnisse ihrer Kinder zu erfassen. Mit der Kampagne sollen Eltern dafür sensibilis­iert werden, ihrem Nachwuchs mehr Zeit und Aufmerksam­keit zu schenken. Zusätzlich geht es bei der Kampagne auch um die Vorbildfun­ktion, damit den Kindern nicht von ihren Eltern ein ständiges Online-Sein vorgelebt wird.

Eltern lassen sich oftmals von der Technik ablenken

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Foto: Kaya Schon von klein auf, lernen Kinder den Umgang mit Mobiltelef­onen kennen. Das Thema sollte in der Familie diskutiert werden.

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