Thierhauptens gute Stube wird schick
Architektur Wie die Gemeinde den Tassilo-Saal in Kloster aufmöbeln will
Thierhaupten Im Herzog-TassiloSaal des Klosters Thierhaupten wird Musik gemacht, Theater gespielt und auch getagt. Dafür soll die gut 300 Quadratmeter große gute Stube der Gemeinde im Sommer schick gemacht werden, beschloss der Gemeinderat einstimmig.
Im Dezember war das Stadtberger Architekturbüro Kolb mit der Planung beauftragt worden. Die Aufgabenstellung: Nicht nur schöner, sondern vor allem akustisch zweckmäßiger sollte der große Raum werden. Nach dem Blick auf den Ist-Zustand und einer raumakustischen Berechnung konnte Innenarchitektin Margarethe Kolb den Räten ein Konzept vorstellen, das auf Anhieb gefiel. Vor allem die Decke spielt bei der Akustik eine große Rolle. Die bisherige glatte Gipskartondecke soll abgebaut und durch eine wellenförmige Struktur ersetzt werden. Vor dunkel gestrichenem Hintergrund werden die weißen Akustikelemente mit eingelassenen Strahlern der Decke nicht nur Tiefe verleihen und noch mehr Raumhöhe vermitteln, sondern auch positiv auf den Klang im Raum wirken, so Kolb.
Die mitgebrachten Fotos des Saals im momentanen Zustand und die Entwürfe der Innenarchitektin zeigten deutlich, dass allein die neue Decke die Proportionen des Raums vom Charme einer Turnhalle in einen Festsaal verwandeln kann. Zur Entscheidung standen zwei Varianten der „Deckenwelle“in drei oder fünf Feldern. Als Favorit kristallisierte sich schnell die Variante mit den fünf Wellen heraus. Mit fast vier Metern Breite wäre die Lösung der drei Panels zu wuchtig, deshalb die Empfehlung der Expertin, die schmäleren Panels zu wählen. Die Kosten der Varianten seien fast gleich, zumal der Bautechniker der Gemeinde, Ion Simon, den Gemeindesäckel bei der Auswahl der Materialien streng im Auge behält. Anstatt teurer vorgefertigter Elemente hat er einen heimischen Anbieter gefunden, der denselben Look mit gleicher Wirkung zu einem beträchtlich günstigeren Preis anbietet. Ansonsten hätte schon die Deckenkonstruktion den vorgegebenen Kostenrahmen von rund 200000 Euro in Anspruch genommen. Die Farbgestaltung wird einem Ton-in-Ton-Konzept folgen. Die weiße Decke soll in eine lichtgraue Wand übergehen mit Samtvorhängen in gleichem Ton. Wandleuchten mit Lichtkegeln nach oben und nach unten sollen für sicheren Tritt auch bei ausgeschaltetem Deckenlicht sorgen. Für die Lampen wäre der einzige Eingriff in die denkmalgeschützte Bausubstanz nötig. „Falls die Denkmalschützer damit ein Problem haben, können natürlich auch aufgesetzte Lampen zum Einsatz kommen“, so Kolb. Schlicht, elegant und funktional stelle sich die Gemeinde den Saal vor, so Bürgermeister Toni Brugger. Bei der Planung waren deshalb auch die Nutzer zu Wort gekommen, die vor allem in Sachen Akustik Verbesserungsbedarf angemeldet hatten. Rund um die rund 50 Quadratmeter große Bühne wird deshalb mit Akustikschotts und neuem Bühnenvorhang gearbeitet werden. Die komplette Beleuchtungsanlage wird ausgetauscht werden und die modernen Möglichkeiten des LED-Lichts ins Gesamtkonzept integriert, versprach Kolb neue Lichteffekte.
Damit es flott weitergeht mit der Renovierung, werden die Planungen nun mit dem Landesamt für Denkmalschutz abgestimmt, die Genehmigung eingeholt und der Kostenplan festgezurrt. Im August könnte es dann losgehen, die Fertigstellung ist für Ende Oktober vorgesehen.