Stausee: Nachfragen vom Burgheimer Rat
Vorhaben von Uniper wird weiter diskutiert
Burgheim Mehr grünen Strom durch Wasserkraft erzeugen – das will die Firma Uniper an den Staustufen bei Bertoldsheim und Bergheim. Deren Repräsentanten, Roman Töpler und Richard Hermann, kamen in den Burgheimer Gemeinderat, um die geplante Stauzielerhöhung (20 Zentimeter) am Bertoldsheimer Stausee schmackhaft zu machen. Schließlich will Uniper durch die Kraftwerke Bertoldsheim und Bergheim 266 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr mehr produzieren und an die Bahn verkaufen.
Laut Hermann habe Uniper 50 Kraftwerke untersucht, um herauszufinden, mit welchen ohne große Umbauten mehr Strom gewonnen werden könne. Am Ende seien zwei bis drei übrig geblieben, darunter Bertoldsheim und Bergheim. Vom Bertoldsheimer Staugebiet bis kurz hinter die Lechmündung bei Marxheim darf Uniper schon jetzt 20 Zentimeter höher stauen – allerdings nur im Hochwasserfall. Die größere Auslastung möchte das Unternehmen künftig ganzjährig nutzen. Bei drohendem Hochwasser werde man den Wasserstand rechtzeitig um 50 Zentimeter statt bisher 30 Zentimeter absenken, so Hermann. Die Stauzielerhöhung habe keinen Einfluss auf das Hochwasser, wohl aber Auswirkungen auf den Schwellbetrieb, der täglich zweimal um eineinhalb Meter schwankt. „Die Erhöhung ist dann auch höher.“Die Fallhöhe sei auch entscheidend für die produzierte Strommenge. Eventuelle Einflüsse auf Grundwasser oder Ökologie würden sich nur für ein paar Stunden auswirken. Die Dämme blieben dicht und sicher, sodass eine Anpassung nicht erforderlich sei.
Zur Grundwasseruntersuchung habe Uniper aus 91 Messstellen ein Modell mit 74000 Elementen entwickelt. Daraus sei ein Lageplan entstanden, wie hoch das Grundwasser an die Oberfläche steigen könnte, wenn das Stauziel um 20 Zentimeter erhöht werde. Ergebnis: Es habe sich kein signifikanter Anstieg ergeben. Der höchste sei bei der Lechmündung mit 15 Zentimeter aufgetreten. Hermann machte zudem positive ökologische Effekte aus. Durch die niedrigere Fließgeschwindigkeit entstünden auf einem bis drei Kilometer etwa vier Zentimeter hohe Ablagerungen, die sich bei anlaufendem Hochwasser wieder lösten. Um 20 Zentimeter erhöht werden die Wehrklappe und die Kahnschleuse. Uniper will das Planfeststellungsverfahren bald beantragen und im Sommer 2018 die Durchführung beginnen.
Vom Gemeinderat gab es viele Nachfragen: So fragte Peter Lösch, ob sich die Leistung des Kraftwerkes seit den 60er-Jahren verändert habe. Dies betreffe nur den Schwellbetrieb. Das abends angestaute Wasser liefere morgens der Bahn den nötigen Strom, um die Pendler zu befördern. Dies könne man mit einer „kleinen Batterie“vergleichen. Hier hätte die Stauzielerhöhung um 30 Zentimeter vor elf Jahren etwas gebracht. „Technisch ist das eine sehr gute Lösung, ökologisch gibt es bessere,“so Töpler. Hans Dußmann befürchtet eine Erhöhung des Grundwassers und fragte, ob die Überwachung gewährleistet sei. Dazu meinte Hermann, dass Uniper neben den eigenen Messstellen auch die des Wasserwirtschaftsamtes und der Stadt Neuburg in ihr Modell einfließen lasse.
Auf Nachfrage von Bürgermeister Andreas Flath erklärte Töpler, dass alle Genehmigungen bis 2050 laufen. Grundsätzlich könne man bis dahin keinen Einfluss bewirken, doch bei Schäden an Dritten müssten Behörden Bescheide widerrufen. Bürgermeister Michael Böhm vermisste eine Gesamtbetrachtung etwa die massive Beeinträchtigung der Kleinen Paar, den geplanten Flutpolder bei Bertoldsheim, die B 16 oder Auswirkungen auf das Trinkwasserschutzgebiet. Alles in allem sei Burgheim dadurch in seiner Entwicklung begrenzt. „Es wird zu viel.“