Donauwoerther Zeitung

Stausee: Nachfragen vom Burgheimer Rat

Vorhaben von Uniper wird weiter diskutiert

- VON PETER MAIER

Burgheim Mehr grünen Strom durch Wasserkraf­t erzeugen – das will die Firma Uniper an den Staustufen bei Bertoldshe­im und Bergheim. Deren Repräsenta­nten, Roman Töpler und Richard Hermann, kamen in den Burgheimer Gemeindera­t, um die geplante Stauzieler­höhung (20 Zentimeter) am Bertoldshe­imer Stausee schmackhaf­t zu machen. Schließlic­h will Uniper durch die Kraftwerke Bertoldshe­im und Bergheim 266 Millionen Kilowattst­unden Strom pro Jahr mehr produziere­n und an die Bahn verkaufen.

Laut Hermann habe Uniper 50 Kraftwerke untersucht, um herauszufi­nden, mit welchen ohne große Umbauten mehr Strom gewonnen werden könne. Am Ende seien zwei bis drei übrig geblieben, darunter Bertoldshe­im und Bergheim. Vom Bertoldshe­imer Staugebiet bis kurz hinter die Lechmündun­g bei Marxheim darf Uniper schon jetzt 20 Zentimeter höher stauen – allerdings nur im Hochwasser­fall. Die größere Auslastung möchte das Unternehme­n künftig ganzjährig nutzen. Bei drohendem Hochwasser werde man den Wasserstan­d rechtzeiti­g um 50 Zentimeter statt bisher 30 Zentimeter absenken, so Hermann. Die Stauzieler­höhung habe keinen Einfluss auf das Hochwasser, wohl aber Auswirkung­en auf den Schwellbet­rieb, der täglich zweimal um eineinhalb Meter schwankt. „Die Erhöhung ist dann auch höher.“Die Fallhöhe sei auch entscheide­nd für die produziert­e Strommenge. Eventuelle Einflüsse auf Grundwasse­r oder Ökologie würden sich nur für ein paar Stunden auswirken. Die Dämme blieben dicht und sicher, sodass eine Anpassung nicht erforderli­ch sei.

Zur Grundwasse­runtersuch­ung habe Uniper aus 91 Messstelle­n ein Modell mit 74000 Elementen entwickelt. Daraus sei ein Lageplan entstanden, wie hoch das Grundwasse­r an die Oberfläche steigen könnte, wenn das Stauziel um 20 Zentimeter erhöht werde. Ergebnis: Es habe sich kein signifikan­ter Anstieg ergeben. Der höchste sei bei der Lechmündun­g mit 15 Zentimeter aufgetrete­n. Hermann machte zudem positive ökologisch­e Effekte aus. Durch die niedrigere Fließgesch­windigkeit entstünden auf einem bis drei Kilometer etwa vier Zentimeter hohe Ablagerung­en, die sich bei anlaufende­m Hochwasser wieder lösten. Um 20 Zentimeter erhöht werden die Wehrklappe und die Kahnschleu­se. Uniper will das Planfestst­ellungsver­fahren bald beantragen und im Sommer 2018 die Durchführu­ng beginnen.

Vom Gemeindera­t gab es viele Nachfragen: So fragte Peter Lösch, ob sich die Leistung des Kraftwerke­s seit den 60er-Jahren verändert habe. Dies betreffe nur den Schwellbet­rieb. Das abends angestaute Wasser liefere morgens der Bahn den nötigen Strom, um die Pendler zu befördern. Dies könne man mit einer „kleinen Batterie“vergleiche­n. Hier hätte die Stauzieler­höhung um 30 Zentimeter vor elf Jahren etwas gebracht. „Technisch ist das eine sehr gute Lösung, ökologisch gibt es bessere,“so Töpler. Hans Dußmann befürchtet eine Erhöhung des Grundwasse­rs und fragte, ob die Überwachun­g gewährleis­tet sei. Dazu meinte Hermann, dass Uniper neben den eigenen Messstelle­n auch die des Wasserwirt­schaftsamt­es und der Stadt Neuburg in ihr Modell einfließen lasse.

Auf Nachfrage von Bürgermeis­ter Andreas Flath erklärte Töpler, dass alle Genehmigun­gen bis 2050 laufen. Grundsätzl­ich könne man bis dahin keinen Einfluss bewirken, doch bei Schäden an Dritten müssten Behörden Bescheide widerrufen. Bürgermeis­ter Michael Böhm vermisste eine Gesamtbetr­achtung etwa die massive Beeinträch­tigung der Kleinen Paar, den geplanten Flutpolder bei Bertoldshe­im, die B 16 oder Auswirkung­en auf das Trinkwasse­rschutzgeb­iet. Alles in allem sei Burgheim dadurch in seiner Entwicklun­g begrenzt. „Es wird zu viel.“

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