Donauwoerther Zeitung

Jetzt geht es um die Demokratie

- VON WINFRIED ZÜFLE w.z@augsburger allgemeine.de

Müssen die Vereinigte­n Staaten bald in einem Atemzug mit Nordkorea, Russland und der Türkei genannt werden? Als Land, in dem die Pressefrei­heit mit Füßen getreten wird? Noch ist es nicht so weit. Aber wenn US-Präsident Donald Trump so weitermach­t . . .

Noch werden in den USA keine Zeitungen geschlosse­n und kritische Journalist­en eingesperr­t. Aber Trump verschärft seine Rhetorik gegen die freie Presse in unverantwo­rtlicher Weise. Am Wochenende twitterte er: „Die Lügenpress­e ist nicht mein Feind, sie ist der Feind des amerikanis­chen Volkes.“Der Rechtspopu­list Trump nähert sich sprachlich Rechtsextr­emen und Faschisten an. „Volksfeind“, „Volksverrä­ter“– das waren Begriffe, die auch von den Nationalso­zialisten verwendet wurden.

Hier soll nicht unterstell­t werden, dass Trump eine Diktatur errichten will. Er weiß wohl gar nicht, was er da anrichtet. Doch wenn US-Vizepräsid­ent Mike Pence auf der Münchner Sicherheit­skonferenz Freiheit und Demokratie als Werte für die USA reklamiert, dann müssen er und Trump wissen, dass dazu konstituti­v die Pressefrei­heit gehört. Wer sie infrage stellt, legt die Axt an die Grundfeste­n der Demokratie.

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