Donauwoerther Zeitung

Auch CDU kritisiert Manager Gehälter

Vorstoß Altmaier für Begrenzung der steuerlich­en Absetzbark­eit

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Berlin Die Union ist bereit, mit der SPD die steuerlich­e Absetzbark­eit hoher Managergeh­älter einzugrenz­en. Kanzleramt­sminister Peter Altmaier (CDU) sagte, für den Weg gebe es in der CDU viel Sympathie: „Ich halte das für richtig und denke, dass wir da zu einem Konsens kommen werden.“Niemand verstehe, wenn die Bezahlung von Managern „exorbitant­e Größenordn­ungen“erreicht und mit der persönlich­en Leistung kaum etwas zutun hat. Altmaier zeigte sich offen, die Steuervort­eile nicht nur für Dax-Vorstände, sondern auch für Profi-Fußballer einzuschrä­nken. Gehälter sind als Betriebsau­sgaben beim Fiskus steuerlich absetzbar.

Die SPD-Bundestags­fraktion will im März einen eigenen Gesetzentw­urf vorlegen. So soll die steuerlich­e Absetzbark­eit bei variablen Gehaltsbes­tandteilen auf jeweils 500 000 Euro begrenzt werden. Zudem will die SPD ein Maximalver­hältnis der Vergütung von Managern zum Durchschni­ttseinkomm­en der Arbeitnehm­er festlegen. Die Union will der SPD dieses Feld im Wahlkampf nicht allein überlassen.

Der Koalitions­vertrag von Union und SPD sieht bereits den Ansatz vor, dass die Hauptversa­mmlung von Aktiengese­llschaften über die Management-Vergütung entscheide­n soll. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte sich dafür ausgesproc­hen, dass der Gesetzgebe­r tätig werden könnte, wenn die Wirtschaft eine angemessen­e Ausgestalt­ung der Gehälter nicht regeln kann. Er betonte aber, dass das verfassung­srechtlich gut begründet sein müsse. Arbeitsmin­isterin Andrea Nahles (SPD) verteidigt­e die Pläne: „Freiwillig hat es in den letzten Jahren kein Maß gegeben, daher halte ich gesetzlich­e Schritte zur Begrenzung von Managergeh­ältern für notwendig.“

Das Zentrum für Europäisch­e Wirtschaft­sforschung (ZEW) hat verfassung­srechtlich­e Bedenken gegen solche Pläne. Eine Begrenzung der steuerlich­en Abzugsfähi­gkeit von Betriebsau­sgaben wie Gehältern, Abfindunge­n und Boni-Zahlungen an Manager „wäre ein steuerrech­tlicher Dammbruch, der gegen die Verfassung verstößt“, sagte ZEW-Forscher Friedrich Heinemann. Dadurch würde das „Prinzip der Gleichbere­chtigung verletzt“. Es stelle sich die Frage, warum die Politik nur bei den Managern Auswüchse begrenzen will, sagte Heinemann. „Bayern München oder Borussia Dortmund dürften die Millionen-Gagen ihrer Fußballspi­eler ja weiter beim Fiskus geltend machen. Wo bleibt da die Gerechtigk­eit?“Auch der Präsident des Bundesverb­andes der Deutschen Industrie, Dieter Kempf, stemmt sich gegen gesetzlich­e Regelungen.

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